Regierung nicht an der Areva-Entsalzungsanlage interessiert
Pipeline-Unkosten sorgen für Unmut bei den Stadtverwaltungen
Regierung nicht an der Areva-Entsalzungsanlage interessiertPipeline-Unkosten sorgen für Unmut bei den StadtverwaltungenAufgrund einer Empfehlung an die Regierung ist die Übernahme der Erongo Seewasser- Entsalzungsanlage nun vom Tisch. Inzwischen teilt die NamWater tüchtig Rechnungen für die gebaute Wasserleitung aus.Von Frank Steffen & Jessica Botes (Windhoek)Der Landwirtschaftsminister, John Mutorwa, ist auch für die landesweite Wasserversorgung zuständig und gab gestern bei einer in Swakopmund anberaumten Versammlung zum Zweck des Informationsaustausches bekannt, dass die Regierung sich auf jeden Fall dazu entschlossen habe, nicht die Erongo-Entsalzungsanlage der Firma Areva zu kaufen. Laut ihm sei die namibische Regierung bereits seit dem Jahre 2008 mit der Namibia Water Corporation (NamWater) im Gespräch. „Damals warnte man uns, dass wir 2015 ein Problem haben werden, wenn wir nicht dem Wasserversorgungsproblem entgegenwirken. Es ist nichts getan worden und nun haben wir das Problem“, meinte Mutorwa dazu. Ein Ausschuss habe damals die Rentabilität von Entsalzungsanlagen untersucht man plante den sofortigen Bau einer Entsalzungsanlage; zumindest der Einkauf einer solchen Anlage war vorgesehen. Er erklärte ferner: „Als die Situation kritisch wurde, waren die Pläne mittlerweile überholt. Inzwischen hatte Areva bereits seine eigene Entsalzungsanlage errichtet. Aufgrund des ausbleibenden Erfolgs der Trekkopje-Mine trat die Geschäftsführung an uns heran und wir einigten uns auf den Kauf des Wassers aus der Entsalzungsanlage.“Nach verschiedenen Gesprächen, hatte das Kabinett im Prinzip zum Jahresanfang beschlossen, die Entsalzungsanlage von Areva zu kaufen. „Themenbedingte Finanzfragen waren allerdings an den zuständigen Finanzausschuss des Kabinetts weitergeleitet worden, doch dieser hat nach gründlicher Untersuchung des ursprünglichen Kaufvorschlags, den Ankauf nun abgelehnt“, gab Mutorwa bekannt.Laut dem Minister will die Regierung jetzt wieder auf den ursprünglichen Plan zurückgreifen. Geplant sei eine Public-Private-Partnership (PPP), wodurch die Regierung darauf abziele, zusammen mit geeigneten Partnern aus der Privatwirtschaft eine Entsalzungsanlage zu bauen. „Die Regierung hat nun in keiner Weise aufgehört mit Areva zu kommunizieren, denn wir werden weiterhin Wasser bei der Entsalzungsanlage von Areva kaufen. Wir werden lediglich eine eigene Anlage anschaffen“, sagte Mutorwa.Die Erongo-Entsalzungsanlage kann jährlich 20 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus Meerwasser herstellen.Mutorwa stellte fest, dass die Rössing Uranmine keinen Antrag zur Errichtung einer Entsalzungsanlage an der Küste eingereicht habe: „Momentan haben wir noch nichts empfangen.“Stadt ärgert sich über KostenInzwischen ist die Swakopmunder Stadtverwaltung darüber verärgert, dass die Stadt für die Kosten der Verlegung einer Wasserleitung von der Erongo-Entsalzungsanlage an die Minen, aufkommen soll. Die geplante Leitung läuft über Wlotzkasbaken zu den Minen Langer-Heinrich, Rössing-Uran und Husab. Die Staatszulage würde keinesfalls für diesen Zweck ausreichen, nachdem NamWater den Lokalverwaltungen der Erongo-Region mitgeteilt hatte, dass sie nun für die 85 Millionen N$ für den Bau einer solchen Pipeline aufkommen müssen.Laut einem der Stadträte Swakopmunds, Wilfried Groenewald, habe die NamWater der Stadt ohne vorige Verabredung eine Rechnung von 74 Millionen N$ ins Haus gestellt. Bei dem Informationsaustausch beschwerte sich Groenewald: „Keiner hat uns vorher gesagt, dass wir für den Gebrauch der Leitung werden zahlen müssen. Jetzt droht die NamWater der Stadt mit der 25-prozentigen Rationierung des Wassers, wenn wir diese Rechnung nicht begleichen. Das wird ein Desaster für die Stadt!“Der Bürgermeister von Arandis, Daniel Muhuura, erklärte, dass die Stadt alle Wasserzahlungen direkt an NamWater weiterleite, und meinte: „ Wir zahlen den erhöhten Wassertarif an NamWater und empfangen obendrein eine Rechnung von 11 Millionen N$ für den Gebrauch der Pipeline. Nichts wurde vorher abgemacht. Die lehnen sich gemütlich in ihre Bürostühle und teilen Rechnungen aus, und wir dürfen unseren Bürgern erklären, warum das Wasser so teuer ist!“ Er bat die Regierung um finanzielle Unterstützung.Der Geschäftsführer der NamWater, Dr. Vaino Shivute, gab zu, keine Abmachungen vorher getroffen zu haben. Die NamWater müsse aber das Geld eintreiben, zumal die Regierung ursprünglich einen Teil des Gesamtbetrags von 500 Millionen N$ habe tragen wollen: „Dieses Versprechen hat die Regierung nie eingelöst.“Mutorwa warnte die NamWater, dass unter diesen Umständen die Leitung in Zukunft den Städten gehören würde.
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Allgemeine Zeitung
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