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Rehobother Heldinnen des Alltags

Severius Majiedt hat's irgendwie mit den Frauencharakteren. Das neueste Theaterstück des Rehobother Autors und Regisseurs erzählt - wie auch schon das Vorgängerdrama "Poppie Engelbrecht" - von einer Frau, die alleinerziehende Mutter eine ganzen Reihe von unehelichen Kindern ist. "Lammie Beukes" erwies sich bei der Windhoeker Premiere am vergangenen Wochenende als großer Publikumserfolg.

Von Irmgard Schreiber

In "Poppie Engelbrecht" (2003) ging es schon um eine Rehobother Mutter, die sich vehement dagegen wehrt, ihr geistig zurückgebliebenes Kind in ein Behindertenheim zu stecken. In dem neuesten Drama des Autors aus der Basterstadt ein ganz ähnliches Szenario: Lammie Beukes hat eine Horde von außerehelich gezeugten Kindern und ist wieder schwanger - dieses Mal von einem verheirateten Mann, dessen Frau keine eigenen Kinder gebären kann, aber gegen Barzahlung das ungeborene von Lammie adoptieren möchte.

Die Handlung von "Lammie Beukes" ist, wie auch schon "Poppie Engelbrecht", aus dem Alltag des Rehobother Lebens gegriffen. Und entsprechend lebte das Publikum am vergangenen Freitag bei der Aufführung im Warehouse Theatre mit. "Shame", murmelten die Frauen, wenn Lammie Beukes in Tränen ausbrach. "Ai, sies tog!", schimpften sie, wenn Lammie mit ihrem frechen Mundwerk die Ehefrau ihres Liebhabers attackierte. Und laute Heiterkeit herrschte nicht nur bei jeder Pointe, sondern praktisch über die gesamte Dauer der Inszenierung hinweg.

Severius Majiedt hat mit diesem Stück einmal mehr bewiesen, dass er ein Meister der afrikaansen Sprache ist. Oder einfach nur sehr gut beobachten kann - denn sein Gossen-Slang ist das an Bildern, originellen Redewendungen und deftigen Fluchwörtern reiche Afrikaans, das von der Bastergemeinde gesprochen wird.

Die Handlung: Lammie Beukes ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern, die mit ihren unterschiedlichen Hautfarben "die Vereinten Nationen repräsentieren", wie es der Moralapostel und Pastor von Rehoboth ausdrückt. "Whity" ist der Sohn eines weißen Untag-Soldaten, Bala hat einen Ovambo zum Vater und Tochter Lulu ist eine echte Baster. Ihr Vater ist auch derjenige, der mit seinen Unterhaltszahlungen ständig im Rückstand ist.

Lammie ist mit einem vierten Kind schwanger, vermag aber kaum ihre drei Ältesten zu ernähren. Als die Ehefrau ihres aktuellen Liebhabers (und Vaters des ungeborenen Kindes) Lammie eröffnet, dass sie selbst kinderlos bleiben wird, aber gerne das Baby ihres untreuen Ehemannes adoptieren möchte, steht Lammie vor einem Dilemma. Sie weiß, dass das Ungeborene es bei der gut situierten Familie ihre Liebhabers besser haben wird. Aber niemals würde sie ihr Kind verkaufen, wie es die gefoppte Ehefrau verlangt.

Majiedt löst das Dilemma am Ende nicht auf. Aber das ist auch gar nicht nötig. Dem Autor und Regisseur ging es, wie auch schon in "Poppie Engelbrecht", darum, Mutterliebe zu porträtieren. Lammie und Poppie repräsentieren die kleinen Heldinnen des Alltags, von denen es in Namibia so viele geben muss: Frauen, die mit der Erziehung ihrer Kinder ganz auf sich selbst gestellt sind, aber ihr letztes Hemd dafür hergeben würden, dass die Zöglinge zu essen haben und die Schule besuchen können.

Majiedt hat für "Lammie Beukes" wieder bemerkenswert talentierte Amateurschauspieler engagiert. Publikumslieblinge waren ein junges Mädchen, das einen affektierten "Mofie" (Schwulen) spielt, und "Stevie Wonder", wie die Zuschauer bald einen schwarzen Jungen nannten, der einen blinden alten Mann darstellte. In Majiedt Theatergruppen spielen fast immer auch Kinder mit - und das hat dann alles andere als Schultheater-Charakter. Keine runtergeleierten Texte, kein selbstgefälliges Lächeln bei den Akteuren, wenn das Publikum Tränen lacht. Majiedts Schauspieler sind kleine Profis.

"Lammie Beukes" wurde am vergangenen Wochenende im Rahmen des Theater-Entwicklungsprojektes des NTN, "Theatre Zone", vorgestellt. Am Freitag war das Warehouse Theatre brechend voll, so dass viele Besucher wieder nach Hause geschickt werden mussten. Aber nach dem großen Erfolg der Inszenierung stehen die Chancen gut, dass "Lammie Beukes" irgendwann mal wieder im Warehouse gezeigt wird. Also vormerken: Das ist gutes namibisches Volkstheater.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-18

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