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Reif für die Welt: Eine Oma zum Mieten
Reif für die Welt: Eine Oma zum Mieten

Reif für die Welt: Eine Oma zum Mieten

Sie war von November bis April in Windhoek bei einer deutschsprachigen Familie und kümmerte sich um den damals ein halbes Jahr alten Sohn. Die 64-Jährige aus Wien denkt gerne an die Zeit in Namibia zurück. „Der Aufenthalt war ein Highlight meines Lebens“, sagt sie. „Und meine Gedanken kreisen immer noch um meine Au-pair-Familie und Namibia.“ Dabei habe sie sich das Land gar nicht bewusst ausgesucht. Ihre Familie sei die erste gewesen, mit der sie Kontakt hatte. „Und durch Zufall passte einfach alles direkt.“ Ohne die Möglichkeit, als Leih-Oma ins Ausland zu gehen, wäre sie wohl nie nach Namibia gekommen. Neben Maja Ruscher konnte das Projekt „Granny Aupair“, das in Hamburg ansässig ist, bisher über 400 Frauen in über 40 Länder vermitteln, sagt Gründerin Michaela Hansen. Das Projekt werde immer bekannter, auch international: „Wir bekommen inzwischen auch Anfragen von Frauen aus Frankreich, England und den skandinavischen Ländern.“ Bei den Grannys sei Afrika besonders beliebt. „Vor allem Südafrika und Namibia stehen hoch im Kurs.“ In Namibia suche die Organisation jedoch „dringend weitere Einsatzorte“. Das können neben Familien auch soziale Projekte sein, in denen sich die Frauen engagieren können. Die Idee zu ihrem Projekt kam Hansen vor dem Fernseher: Beim Schauen von Sendungen über junge Au-pairs im Ausland sei sie immer vom Fernweh gepackt worden. „Und dann dachte ich immer, das wär doch auch was für ältere Frauen.“ Hansen selbst hätte als Jugendliche gerne die Chance gehabt, so etwas zu machen. „Aber ich habe sehr früh geheiratet und Kinder bekommen. Die Sehnsucht ist jedoch immer geblieben und ich dachte, so geht es bestimmt nicht nur mir.“ Allerdings hätte sie bei der Gründung von „Granny Aupair“ im Jahr 2010 nie gedacht, dass das Projekt mal so erfolgreich sein würde. Erst kürzlich wurde es in Deutschland vom Zukunftsgipfel „Innovation ConSensus“ - einer Initiative von Deutsche Bank, Google, Shell und dem Berliner Gründer-Campus Factory - als Leuchtturmprojekt ausgezeichnet. Die Initiative würdigt neue Innovationen und will vielversprechenden jungen Unternehmen Unterstützung durch Experten in verschiedenen Bereichen wie zum Beispiel neue Medien oder Recht bieten. „Die Auszeichnung war natürlich eine tolle Bestätigung für uns“, sagt Hansen. Für sie sei besonders Hilfe auf politischer Ebene derzeit von großer Bedeutung. „Denn unsere Grannys können nur als Tourist in ihre Einsatzländer reisen, auf Grund ihres Alters können sie kein Au-pair-Visum beantragen.“ Laut dem Europäischen Abkommen über eine Au-pair-Beschäftigung sollen die Au-pairs zwischen 17 und 30 Jahren alt sein. „Die Gesetze hinken hinterher, sie sind überhaupt nicht mehr zeitgemäß“, kritisiert Hansen. „Ich will erreichen, dass diese Altersgrenze aufgehoben wird. Mit einem Au-pair-Visum könnten die Frauen etwas verdienen und hätten es einfacher, ein längeres Visum zu bekommen - alles wäre abgesicherter.“ Das Visum-Problem sei Teil eines größeren, der Altersdiskriminierung. „Wir müssen die Altersbilder in unserer heutigen Gesellschaft überdenken und neu formen“, sagt Hansen. Die Frauen seien meist lange berufstätig gewesen, so Hansen. „Oft waren sie Lehrerin, Erzieherin oder auch Stewardess. Es sind mutige und - ganz wichtig - anpassungsfähige Frauen.“ Auch Ruscher war lange Zeit berufstätig. „Zuerst war ich technische Zeichnerin. Aber im zweiten Beruf habe ich dann Sozialarbeiterin gelernt und war für das Jugendamt und den Frauennotruf tätig.“ Wenn die Frauen dann in Rente gehen, suchten sie nach neuen Herausforderungen. Das bestätigt auch Maja Ruscher und ergänzt: „Heute ist man mit 60 Jahren doch noch nicht alt. Und ich habe noch die Kraft und genügend Zeit, um mich solch einem Projekt zu widmen.“ Außerdem hätten es die meisten der Grannys laut Hansen nie geschafft, länger ins Ausland zu gehen - „so wie es für die jungen Leute heutzutage eigentlich normal ist, nach dem Abi mal rauszukommen“. Die Frauen wollten diese Erfahrung nachholen. „Und genau wie die Jugendlichen sagen auch die Grannys nachher oft, dass das Erlebnis sie verändert habe, dass sie neue Motivation bekommen haben.“ Ein weiterer Grund für den Schritt ins „Abenteuer Ausland“ sei häufig der, dass viele der Grannys sich nach Enkeln sehnen, aber noch auf sie warten müssen. „Denn im Allgemeinen bekommen Frauen heute immer später Kinder. Und unsere Grannys denken sich, bevor sie das Großeltern-Sein am Ende verpassen, können sie sich doch einfach als Oma für andere Familien anbieten.“ Und auch für diese komme eine „Granny von außen“ oft gelegen. „Denn das späte Kinderkriegen bedeutet im Umkehrschluss ja auch, dass die leiblichen Großeltern im Durchschnitt immer älter und nicht mehr so agil sind, oder dass sogar eine Lücke klafft. Aber die Eltern möchten ihrem Nachwuchs eine Oma nicht vorenthalten.“ Oft entstünden im Laufe der Zeit sogar Freundschaften zwischen den Eltern und der Granny. Für Maja Ruscher sei die Zeit in ihrer Au-pair-Familie in Windhoek fast wie ein „Nach-Hause-Kommen“ gewesen. „Die Mutter war etwa so alt wie meine eigene Tochter, das fühlte sich einfach richtig an. Das halbe Jahr war wirklich harmonisch“, erzählt die 64-Jährige. Nur sehr selten komme es vor, dass eine der Omas lediglich als reine „Haushaltshilfe“ angesehen werde, sagt Hansen. „Aber so etwas kann natürlich auch passieren. Denn immer dann, wenn Menschen zusammenkommen, kann etwas schief gehen.“ Um solchen Problemen vorzubeugen und um die Frauen über 50 bestmöglich auf ihre Reise und die Arbeit vorzubereiten, veranstaltet „Granny Aupair“ vor der Abreise Vorbereitungskurse, in denen auch mögliche Ängste besprochen werden können. Zudem rät Hansen im Vorfeld zu ausführlichen Telefonaten mit den Familien, um die gegenseitigen Erwartungen zu besprechen. Denn nur dann hätten auch beide Seiten wirklich etwas von der Au-pair-Erfahrung, so wie es bei Maja Ruscher und ihrer Familie in Windhoek der Fall war. Für die 64-Jährige steht fest: „Ich komme wieder - im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr.“ Neben den positiven Rückmeldungen „ihrer Grannys“ berühren Hansen auch E-Mails, die sie von jüngeren Frauen bekomme. „Wenn die mir schreiben, dass sie sich auf Grund der Möglichkeit, als ältere Frau nochmal solch ein Auslandsabenteuer zu erleben, auf das Altern freuen, finde ich das einfach zauberhaft. Es gibt mir Bestätigung, dass das, was ich mache, richtig und wichtig ist.“ Auch zeige dies, dass sich die Altersbilder der heutigen Gesellschaft doch langsam veränderten. Mit diesem Thema und dem der Altersdiskriminierung beschäftigt sich Hansen auch in ihrem ersten Buch, das Ende November erscheint. Es heißt „Als Granny Aupair in die Welt“. Informationen über das Projekt gibt es im Internet (www.granny-aupair.com). Maike Geißler

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Allgemeine Zeitung 2024-10-16

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