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Reifeprozess an den märkischen Weinbergen

Windhoek/Luckenwalde - In Luckenwalde versteht man sich auf die märkische Tradition. Land und Leute wissen um sich herum die historischen Überreste mittelalterlicher Gebäude, die Stadt und ihr Umland gehören zu den Landkreisen mit dem höchsten Investitionsvolumen in Deutschland. Seit jeher prägt der Sport

das Geschehen der Stadt. Auch wenn Fußballbundesligist Hansa Rostock demnächst beim örtlichen Fußballverein vorbeischaut, den Blick richtet die deutsche Sportwelt nach Luckenwalde, wenn es um das Ringen geht. In der Fläminghalle in der Straße An den Weinbergen ist der LSC zu Hause und bat kürzlich zum jährlich ausgetragenen internationalen Brandenburg-Cup, der bereits seine 16. Auflage erlebte und als Kadettenturnier für junge Ringer der Jahrgänge 1990 bis 1992 ausgeschrieben ist.

Der Deutsche Ringerbund (DRB) hatte als Ausrichter des Wettbewerbes 152 Ringer aus 16 Ländern eingeladen. Die Teilnehmer aus Finnland, Amerika, der Ukraine oder aus Namibia sorgten für einen weltweiten Vergleich, der deutliche Niveauunterschiede zwischen den einzelnen Vertretungen zu Tage förderte. Für die Ringer Namibias sind solche Turnierteilnahmen wichtige Standortbestimmungen. Die Mannschaft um Teammanager Richard Steen war mit sechs Athleten über Berlin nach Luckenwalde gereist und musste sich in jeweils zwei Runden mit je zwei Minuten Kampfzeit behaupten. Ein Unterfangen, das eine harte Probe für die jungen Namibier darstellte. Trotz engagierter Leistung verloren Angula Shikongo, Phillip Balhao und Misha Steen ihre Kämpfe in ihren jeweiligen Gruppen, während Sem Shilemela sich für das Viertelfinale in seiner Kategorie qualifizieren konnte und in einem spannenden Match nur knapp gegen Michal Mis aus Polen unterlegen war. Für Shilemala blieb letztlich Rang fünf unter acht Teilnehmern in seiner Gruppe.

Der Wettbewerb wurde von den deutschen Gastgebern nominiert, die insgesamt vier goldene Medaillen auf ihrer Habenseite verbuchten und sich schließlich in der Nationenwertung vor den USA durchsetzten. Ein Leistungsniveau, bei dem die jungen Ringern Namibias nicht mithalten konnten. Selten verzeichneten die Schiedsrichter Punktgewinne für die Vertretung aus dem südlichen Afrika. Als zu stark erwiesen sich die Gegner, die einmal mehr bewiesen, das Namibia im internationalen Vergleich weiter ein Entwicklungsland ist und gerade im Nachwuchsbereich die breite Basisarbeit weiter forciert werden muss. Auch deshalb hatte sich Richard Stehen dazu entschlossen, an dem Vergleich in Luckenwalde teilzunehmen. Zusammen mit der Riege des LSC führte Namibias Nachwuchs gemeinsame Trainingseinheiten durch.

"Wir haben Ringer mit Potenzial, doch unsere Talente sind es nicht gewohnt, täglich unter professioneller Anleitung zu trainieren. Wir wollen, dass sich unsere Sportler bei solchen Turnieren weiterentwickeln. In Namibia sind unsere Möglichkeiten recht gering, weshalb wir uns über jede Unterstützung stets sehr freuen", weist Steen auf fehlende Grundlagen hin. Die Botschaft Deutschlands in Windhoek zahlte der Mannschaft die Kosten für die notwendigen Aufenthaltsgenehmigungen. Ein Unterstützung, die selten zu finden ist. Die Athleten sind meist auf die eigene Sponsorensuche angewiesen. Auch, wenn es im nächsten Jahr wieder nach Deutschland gehen sollte, um die jungen Ringertalente Namibias weiter zu fördern.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-30

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