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Reise-Chaos dauert an

Windhoek - Das alternative braune Reisedokument unterscheidet sich - außer im Namen und in der Farbe - "in keinster Weise" von dem offiziellen grünen namibischen Reisepass, erklärte Joseph Kashea, Vizestaatssekretär des Innenministeriums, gestern im exklusiven AZ-Interview in Windhoek. "Dieses braune Reisedokument erfüllt alle Auflagen der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (International Civil Aviation Organization, ICAO) und sollte daher eigentlich von allen Ländern der Welt akzeptiert werden", ergänzte Allison Hishekwa, stellvertretender Direktor für Fremdenkontrolle, Staatsbürgerschaft und Pässe in der genannten Behörde.

Auf AZ-Nachfrage beim südafrikanischen Hochkommissariat in Windhoek erklärte der amtierende Hochkommissar Gareth Rees, dass für die Einreise nach Südafrika das braune Dokument zwar akzeptiert werde, aber einen offiziellen Reisepass nicht ersetzen könne. "Wir dürfen zurzeit keine Studien- oder Arbeitsgenehmigungen für diese braunen Reisedokumente ausstellen", erklärte der Diplomat. "Aber die zuständigen Behörden in Windhoek und Pretoria stehen diesbezüglich in Kontakt", so Rees. Ferner teilte er der AZ mit, dass das südafrikanische Hochkommissariat erst von der Situation erfahren habe, als "Personen mit dem braunen Dokument vor unserer Tür standen". "Erst als wir uns beim Innenministerium erkundigten, wurden wir über die Situation informiert, dass zurzeit nur diese braunen Reisedokumente ausgestellt werden", so der amtierende Hochkommissar.
"Im Schengen-Raum wird dieses Reisedokument fast von allen Ländern abgelehnt. Auch Großbritannien (wo für Namibier kein Visum verlangt wird, die Red.) lehnt das braune Reisedokument zur Einreise ab", so Vizestaatssekretär Hishekwa. Nur Frankreich und Tschechien hätten bestätigt, das Ersatzdokument zu akzeptieren. Auch alle afrikanischen Länder und die Vereinigten Staaten von Amerika würden dieses Reisedokument akzeptieren. "Wir haben alle in Namibia ansässigen Botschaften über die Situation informiert und beantragt, dass von nun ab das braune Büchlein zur Einreise benutzt werden darf", sagte Hishekwa, und: "Aber von vielen warten wir noch auf Antwort."

Der Mangel an Passheften liegt dem Vizestaatssekretär zufolge allerdings nicht auf namibischer Seite. "Wir haben schon vor langer Zeit neue Passhefte bei den Herstellern in Frankreich bestellt, doch wir warten bis jetzt auf die Lieferung", sagte Kashea. Gerüchte, es gebe Probleme bei der Zahlung der Bestellung, dementierte der stellvertretende Staatssekretär und erklärte: "Wir haben ein gewissen Teil schon bezahlt und warten nun auf die Lieferung."

Seit Oktober ist bekannt, dass sich beim Innenministerium Namibias eine Knappheit an Passheften anbahnt. Anfang dieser Woche wurde dann bestätigt, dass dem Innenministerium die Pass-Vordrucke ausgegangen sind. Am 29. Dezember soll eine Lieferung eintreffen, deren Stückzahl allerdeings geringer ist als die Zahl der vorliegenden Passanträge (AZ berichtete).

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Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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