Reisen wie vor 100 Jahren: Auf der Wagenroute
Einsam auf dem Rücken eines Pferdes ringsum Sand, nur einige verlassene Häuser berichten davon, dass hier einmal Leben gewesen ist. Teilweise fernab von der Zivilisation wollen drei junge Frauen nacherleben, wie die Menschen vor 100 Jahren durch Namibia reisten; auf der Wagenroute zwischen Aus und Lüderitz.
Bettina Frank-Schultz, Namibierin, sowie Tanya Waters und Sarah Jane Gaselee aus England haben in 15 Tagen 400 Kilometer mit ihren Pferden zurückgelegt.
Bettina, die mit ihren Eltern auf Farm Duwisib lebt, bietet über Namibian Horse Adventures schon seit fünf Jahren Reiten-Touren für Touristen an. So erfuhren auch die beiden Engländerin davon. Tanya und Sarah Jane wolllten mit diesem Ritt in England Geld für krebskranke Menschen und die bedrohten Wildpferde sammeln. Als Pferde-Liebhaberin war für Bettina klar, mitzureiten und den Trip vorzubreiten. Das hieß auch eine Erlaubnis für den Aufenthalt im Sperrgebiet zu bekommen. "Namdeb ist uns da sehr entgegen gekommen. Man bekommt ganz selten die Möglichkeit, die Wagenroute zu benutzen", weiß Bettina. Bevor der Ritt alerdings begann, gab es einige Probleme: "Zwei von den vier Pferden, die ich für diese Tour trainiert hatte, begannen plötzlich zu lahmen. Von den anderen 20 Pferden kam nur noch eine Stute in Frage, die aber ein vier Monate altes Fohlen hatte. Für das junge Tier war die Stecke von fast 400 Kilometer allerdings viel zu weit. Deshalb beschlossen wir die Stute und das Fohlen nur für die ersten Tage mitzunehmen und ein anderes Pferd mit dem Auto nachzubringen, sobald es wieder fit war."
Als am 15. Mai die drei Reiterinnen starten, wissen sie noch nicht, was sie wirklich in der nächsten Zeit erwartet. Da das Gefühl für das richtige Tempo noch fehlte, waren sie bereits am ersten Tag bis in die Nacht unterwegs, um die Farm namens Kronhof zu erreichen. Erschöpft von vielen Studen im Sattel, waren Tanya, Bettina und Sarah Jane froh, dass Bettinas Vater mit dem Begleitfahrzeug vorgefahren war, um das Camp aufzubauen.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Sperrgebiet. Das nächste Ziel war die Gästefarm Sinclair, eine Strecke von etwa 45 Kilometern. Auch dort wurde nicht im Haus, sondern an einer Wasserstelle übernachtet. Der dritte Tag verlief problemlos. Die angestrebte Farm lag nur 20 Kilometer entfernt und hieß Koiimasis. Frische Leopardenspuren, die Farmer Wulf Izko den Reiterinnen am Abend zeigte, schreckten zumindest Bettina nicht davon ab, abermals im Freien zu übernachten. Die Pferde wurden in dieser Nacht zum Schutz in einem Kraal untergebracht.
Ein Kupplungsschaden am Begleitfahrzeug beendete den vierten Reittag allerdings früher als geplant. Neben der Straße musste auf Bettinas Bruder Christian gewartet werden. Dieser brachte neben Hilfe für das Auto auch ein "frisches" Pferd mit.
Nachdem das Fahrzeug zwar nicht repariert, aber wieder benutzbar war, brach man zum nächstes Ziel, die Fram Gunsbewys, eine Strecke von 35 Kilometern, auf. Die Nacht zum 6. Tag sollte für Pferde und Reiterinnen einen Überraschungsgast bringen. "Ein fremder Hengst hatte sich zu meinen Pferden gesellt und sorgte für Tumult. Im Mondschein mussten die ausgebrochenen Pferde wieder eingefangen werden", berichtet Bettina. Von Gunsbewys ging der Ritt weiter auf die Jagdfarm Tirool. Von dort konnte das Auto zur Reparatur nach Aus gebracht werden. Nach kurzer Verschnaufpause mussten die nächsten 50 Kilometer bewältigt werden; Klein Aus Vista sollte für drei Tage eine länge Ruhepause für Pferd und Reiter beinhalten.
Auf der Farm von Willem und Piet Swiegers nutzten Tanya, Bettina und Sarah Jane die Zeit, die kommenden vier Tage und Nächte auf der Wagenroute noch einmal vorzubreiten. So brachte das Begleitfahrzeug bereits Wasser zum ersten Stopp, Zelte, Vorräte, wurden überprüft und aufgefrischt. Außerdem besuchten die Reiterinnen die wilden Pferde, die sich in der Nähe von Klein Aus Vista um die Wasserstelle Garub, ungefähr 20 Kilometer westlich von Aus aufhalten. Den Pferden, deren Herkunft noch immer Rätsel aufgibt, soll durch die Spenden ein weiteres Überleben gesichert werden.
Am 10. Tag erreichten die Reiterinnen das Sperrgebiet. Bereits zwei Monate vorher hatte ein Mitarbeiter von Namdeb Bettina und Ihrem Vater gezeigt, wo sich die Camps der alten Wagenroute befinden. "Man kann sie sozusagen am Müll erkennen", erinnert sich Bettina, die schmunzelnd an die vielen alten Weinflaschen - sozusagen Zeugen der Vergangenheit - denken muss. Zwischen Sand und verlassenen Häusern konnten Tanya, Bettina und Sarah Jane nur erahnen, wie schwierig es früher für die Menschen mit den Ochsenwagen gewesen sein muss, diese Strecke zu bewältigen. Hier im Sperrgebiet waren sie ähnlich wie vor hundert Jahren fast ausschließlich auf sich gestellt. So sorgte ein loses Hufeisen für die Aufregung. Keiner der Reiterinnen hatte bisher ein Pferd beschlagen. "Zum Glück hatte ich aber alles Notwendige dabei. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Hufeisen selbst wieder ranzuschlagen. Erstaunlicherweise hat es bis zum Ende gehalten", erzählt die Namibierin.
Nach vier Tagen und Nächten unter freiem Himmel und anstrengenden 130 Kilometern im Sperrgebiet war das Meer in Sicht, Lüderitz hies das letzte Ziel. Dort hatte sich die Kunde von den drei Mädchen auf ihren Pferden schon rumgesprochen. "Nach der Wüste und zwei Wochen ,Dosenkost" war das Hotel genau das Richtige", erinnert sich Bettina. Dort erwartete sie neben einem großen Teller mit Meeresgerichten auch eine warme Dusche und ein Bett.
Am nächsten Tag wurden die Pferde mit dem Lastwagen zurück nach Duwisib gebracht. Sarah Jane und Tanya sind wieder in England, um Geld für krebskranke Menschen und die Wildpferde einzusammeln. Magazine werden dort berichten wie drei Frauen auf Pferden die Vergangenheit wiederbelebten und durch Namibia reisten, ähnlich wie die Siedler vor hundert Jahren.
Bettina Frank-Schultz, Namibierin, sowie Tanya Waters und Sarah Jane Gaselee aus England haben in 15 Tagen 400 Kilometer mit ihren Pferden zurückgelegt.
Bettina, die mit ihren Eltern auf Farm Duwisib lebt, bietet über Namibian Horse Adventures schon seit fünf Jahren Reiten-Touren für Touristen an. So erfuhren auch die beiden Engländerin davon. Tanya und Sarah Jane wolllten mit diesem Ritt in England Geld für krebskranke Menschen und die bedrohten Wildpferde sammeln. Als Pferde-Liebhaberin war für Bettina klar, mitzureiten und den Trip vorzubreiten. Das hieß auch eine Erlaubnis für den Aufenthalt im Sperrgebiet zu bekommen. "Namdeb ist uns da sehr entgegen gekommen. Man bekommt ganz selten die Möglichkeit, die Wagenroute zu benutzen", weiß Bettina. Bevor der Ritt alerdings begann, gab es einige Probleme: "Zwei von den vier Pferden, die ich für diese Tour trainiert hatte, begannen plötzlich zu lahmen. Von den anderen 20 Pferden kam nur noch eine Stute in Frage, die aber ein vier Monate altes Fohlen hatte. Für das junge Tier war die Stecke von fast 400 Kilometer allerdings viel zu weit. Deshalb beschlossen wir die Stute und das Fohlen nur für die ersten Tage mitzunehmen und ein anderes Pferd mit dem Auto nachzubringen, sobald es wieder fit war."
Als am 15. Mai die drei Reiterinnen starten, wissen sie noch nicht, was sie wirklich in der nächsten Zeit erwartet. Da das Gefühl für das richtige Tempo noch fehlte, waren sie bereits am ersten Tag bis in die Nacht unterwegs, um die Farm namens Kronhof zu erreichen. Erschöpft von vielen Studen im Sattel, waren Tanya, Bettina und Sarah Jane froh, dass Bettinas Vater mit dem Begleitfahrzeug vorgefahren war, um das Camp aufzubauen.
Am nächsten Morgen ging es weiter in Richtung Sperrgebiet. Das nächste Ziel war die Gästefarm Sinclair, eine Strecke von etwa 45 Kilometern. Auch dort wurde nicht im Haus, sondern an einer Wasserstelle übernachtet. Der dritte Tag verlief problemlos. Die angestrebte Farm lag nur 20 Kilometer entfernt und hieß Koiimasis. Frische Leopardenspuren, die Farmer Wulf Izko den Reiterinnen am Abend zeigte, schreckten zumindest Bettina nicht davon ab, abermals im Freien zu übernachten. Die Pferde wurden in dieser Nacht zum Schutz in einem Kraal untergebracht.
Ein Kupplungsschaden am Begleitfahrzeug beendete den vierten Reittag allerdings früher als geplant. Neben der Straße musste auf Bettinas Bruder Christian gewartet werden. Dieser brachte neben Hilfe für das Auto auch ein "frisches" Pferd mit.
Nachdem das Fahrzeug zwar nicht repariert, aber wieder benutzbar war, brach man zum nächstes Ziel, die Fram Gunsbewys, eine Strecke von 35 Kilometern, auf. Die Nacht zum 6. Tag sollte für Pferde und Reiterinnen einen Überraschungsgast bringen. "Ein fremder Hengst hatte sich zu meinen Pferden gesellt und sorgte für Tumult. Im Mondschein mussten die ausgebrochenen Pferde wieder eingefangen werden", berichtet Bettina. Von Gunsbewys ging der Ritt weiter auf die Jagdfarm Tirool. Von dort konnte das Auto zur Reparatur nach Aus gebracht werden. Nach kurzer Verschnaufpause mussten die nächsten 50 Kilometer bewältigt werden; Klein Aus Vista sollte für drei Tage eine länge Ruhepause für Pferd und Reiter beinhalten.
Auf der Farm von Willem und Piet Swiegers nutzten Tanya, Bettina und Sarah Jane die Zeit, die kommenden vier Tage und Nächte auf der Wagenroute noch einmal vorzubreiten. So brachte das Begleitfahrzeug bereits Wasser zum ersten Stopp, Zelte, Vorräte, wurden überprüft und aufgefrischt. Außerdem besuchten die Reiterinnen die wilden Pferde, die sich in der Nähe von Klein Aus Vista um die Wasserstelle Garub, ungefähr 20 Kilometer westlich von Aus aufhalten. Den Pferden, deren Herkunft noch immer Rätsel aufgibt, soll durch die Spenden ein weiteres Überleben gesichert werden.
Am 10. Tag erreichten die Reiterinnen das Sperrgebiet. Bereits zwei Monate vorher hatte ein Mitarbeiter von Namdeb Bettina und Ihrem Vater gezeigt, wo sich die Camps der alten Wagenroute befinden. "Man kann sie sozusagen am Müll erkennen", erinnert sich Bettina, die schmunzelnd an die vielen alten Weinflaschen - sozusagen Zeugen der Vergangenheit - denken muss. Zwischen Sand und verlassenen Häusern konnten Tanya, Bettina und Sarah Jane nur erahnen, wie schwierig es früher für die Menschen mit den Ochsenwagen gewesen sein muss, diese Strecke zu bewältigen. Hier im Sperrgebiet waren sie ähnlich wie vor hundert Jahren fast ausschließlich auf sich gestellt. So sorgte ein loses Hufeisen für die Aufregung. Keiner der Reiterinnen hatte bisher ein Pferd beschlagen. "Zum Glück hatte ich aber alles Notwendige dabei. Es blieb mir nichts anderes übrig, als das Hufeisen selbst wieder ranzuschlagen. Erstaunlicherweise hat es bis zum Ende gehalten", erzählt die Namibierin.
Nach vier Tagen und Nächten unter freiem Himmel und anstrengenden 130 Kilometern im Sperrgebiet war das Meer in Sicht, Lüderitz hies das letzte Ziel. Dort hatte sich die Kunde von den drei Mädchen auf ihren Pferden schon rumgesprochen. "Nach der Wüste und zwei Wochen ,Dosenkost" war das Hotel genau das Richtige", erinnert sich Bettina. Dort erwartete sie neben einem großen Teller mit Meeresgerichten auch eine warme Dusche und ein Bett.
Am nächsten Tag wurden die Pferde mit dem Lastwagen zurück nach Duwisib gebracht. Sarah Jane und Tanya sind wieder in England, um Geld für krebskranke Menschen und die Wildpferde einzusammeln. Magazine werden dort berichten wie drei Frauen auf Pferden die Vergangenheit wiederbelebten und durch Namibia reisten, ähnlich wie die Siedler vor hundert Jahren.
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Allgemeine Zeitung
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