Reiter verbringt Geburtstag im Container
Dort harrt das Standbild der Dinge. Welcher Dinge? Der Fertigstellung seines Sockels an seinem neuen Standplatz vor der Alten Feste.
Dass aus dem geplanten Geburtstagsfest nichts werden würde, hatte der Deutsche Kulturrat schon vor mehr als einer Woche bekannt gegeben. Die Arbeiten am neuen Standplatz des Reiterdenkmals haben sich verzögert - zuerst wegen der Feiertage um Weihnachten und Neujahr, dann aber auch noch wegen des täglichen Regens. Bei den derzeit starken Niederschlägen verwandelt sich die Zufahrtsstelle vor dem Denkmalsockel regelmäßig in ein Schlammloch - da kann er nicht mit Kran arbeiten, sagt Wynand Pretorius. Und den Kran braucht er täglich: Schließlich muss der Bauunternehmer Granitfelsen von bis zu 6,8 Tonnen Gewicht heben.
Pretorius und seine Firma EMS Contractors sind für die Wiedermontage des Granitsockels zuständig, auf dem das Reiterdenkmal steht. "Er hat wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe von uns allen", sagt Ingenieurskollege Anthony Hearn. Rund 180 Steine verschiedenster Größenordnung machen das Grundgerüst aus, auf dem die Bronzestatue ruhte. Vielleicht hatte man die Steine damals vor mehr als 98 Jahren zwar künstlerisch effektvoll, aber dennoch relativ wahllos aufgeschichtet. Der Bauunternehmer muss dieses Zufallsprinzip nun aber originaltreu nachgestalten. Jeder Granitstein ist nummeriert, seine Position wurde vor der Demontage fotografisch festgehalten. Nun soll er wieder genau so zum Liegen kommen. "Manchmal brauchen wir einen kompletten Tag, um ein oder zwei Steine zu platzieren", seufzt Pretorius.
Bis Freitag, so hofft der Bauunternehmer, könne er vielleicht trotzdem fertig sein mit dem Wiederaufbau des Sockels. Dann müssen die farbig markierten Steine per Sandstrahl gereinigt werden, und es wird mindestens eine weitere Woche Arbeit im Umfeld des Sockels anfallen, bevor alles bereit ist für den Rücktransport des Denkmals.
Dafür ist unter anderem Anthony Hearn von der Firma AWH Engineering zuständig. Er hatte das Bronzedenkmal im August 2009 abmontiert - und deswegen zahllose schlaflose Nächte gehabt. "Die größte Herausforderung war, den Gewichtsschwerpunkt der Statue zu errechnen", erinnert er sich. Reiter und Pferd sind aus einem einzigen Bronzeguss, der innen hohl ist. Man wusste nicht, wie schwer die Skulptur ist und wie sie sich verhalten würde, wenn man sie mit einem Kran anhebt. Eine Fehlberechnung, und das kostbare Stück hätte beim Anheben kippen und zu Boden schellen oder bei der Loslösung vom Sockel hätten die Beine abbrechen können. "Wenn der Reiter beschädigt worden wäre...", sagt Hearn und schüttelt lachend den Kopf, "ich glaube, dann wäre ich bei Nacht und Nebel ausgewandert".
Hearn und Pretorius sind zwei von vielen Windhoeker Unternehmern, die sich der Umsiedlung des Reiterdenkmals angenommen haben, ohne dafür ein Honorar zu verlangen. Zwar hatte der Deutsche Kulturrat (DKR) Spendengelder gesammelt, um den Umzug des Reiters zu finanzieren, aber man habe noch längst nicht alle Gelder ausgeschöpft, sagt DKR-Vorstandsmitglied Klaus Peter Jacobi, weil viele Auftragnehmer ihre Arbeit unentgeltlich machen. "Ich bin in Windhoek aufgewachsen. Das Reiterdenkmal ist Teil unserer Geschichte. Wir wollen dieses Bild für unsere Kinder erhalten", erklärt Pretorius sein freiwilliges Engagement. "Wir haben diesen Job auch als Herausforderung gesehen", fügt Hearn hinzu. "Soweit ich weiß, ist in Namibia noch nie ein Denkmal versetzt worden. Ich bin stolz darauf, dabei mithelfen zu können."
Die historische Wiedermontage soll deshalb auch ein großes Ereignis werden. Schätzungen zufolge könnte es Ende Februar endlich soweit sein, dass Anthony Hearn den Reiter aus dem Container befreit, in dem er zwischenlagert. Der Rücktransport erfordert genau so viel Vorsicht wie der Abbau und -transport vor fünf Monaten. Die Öffentlichkeit soll zuschauen dürfen, wenn das Standbild dann zurück auf seinen Sockel gesetzt wird, der nun rund 100 Meter weiter südlich und direkt vor dem Eingang der Alten Feste steht. Von hier aus kann der Reiter dann wieder Richtung Sonnenuntergang auf die Stadt Windhoek hinabblicken. Und seinen 98 Geburtstag nachfeiern.
Dass aus dem geplanten Geburtstagsfest nichts werden würde, hatte der Deutsche Kulturrat schon vor mehr als einer Woche bekannt gegeben. Die Arbeiten am neuen Standplatz des Reiterdenkmals haben sich verzögert - zuerst wegen der Feiertage um Weihnachten und Neujahr, dann aber auch noch wegen des täglichen Regens. Bei den derzeit starken Niederschlägen verwandelt sich die Zufahrtsstelle vor dem Denkmalsockel regelmäßig in ein Schlammloch - da kann er nicht mit Kran arbeiten, sagt Wynand Pretorius. Und den Kran braucht er täglich: Schließlich muss der Bauunternehmer Granitfelsen von bis zu 6,8 Tonnen Gewicht heben.
Pretorius und seine Firma EMS Contractors sind für die Wiedermontage des Granitsockels zuständig, auf dem das Reiterdenkmal steht. "Er hat wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe von uns allen", sagt Ingenieurskollege Anthony Hearn. Rund 180 Steine verschiedenster Größenordnung machen das Grundgerüst aus, auf dem die Bronzestatue ruhte. Vielleicht hatte man die Steine damals vor mehr als 98 Jahren zwar künstlerisch effektvoll, aber dennoch relativ wahllos aufgeschichtet. Der Bauunternehmer muss dieses Zufallsprinzip nun aber originaltreu nachgestalten. Jeder Granitstein ist nummeriert, seine Position wurde vor der Demontage fotografisch festgehalten. Nun soll er wieder genau so zum Liegen kommen. "Manchmal brauchen wir einen kompletten Tag, um ein oder zwei Steine zu platzieren", seufzt Pretorius.
Bis Freitag, so hofft der Bauunternehmer, könne er vielleicht trotzdem fertig sein mit dem Wiederaufbau des Sockels. Dann müssen die farbig markierten Steine per Sandstrahl gereinigt werden, und es wird mindestens eine weitere Woche Arbeit im Umfeld des Sockels anfallen, bevor alles bereit ist für den Rücktransport des Denkmals.
Dafür ist unter anderem Anthony Hearn von der Firma AWH Engineering zuständig. Er hatte das Bronzedenkmal im August 2009 abmontiert - und deswegen zahllose schlaflose Nächte gehabt. "Die größte Herausforderung war, den Gewichtsschwerpunkt der Statue zu errechnen", erinnert er sich. Reiter und Pferd sind aus einem einzigen Bronzeguss, der innen hohl ist. Man wusste nicht, wie schwer die Skulptur ist und wie sie sich verhalten würde, wenn man sie mit einem Kran anhebt. Eine Fehlberechnung, und das kostbare Stück hätte beim Anheben kippen und zu Boden schellen oder bei der Loslösung vom Sockel hätten die Beine abbrechen können. "Wenn der Reiter beschädigt worden wäre...", sagt Hearn und schüttelt lachend den Kopf, "ich glaube, dann wäre ich bei Nacht und Nebel ausgewandert".
Hearn und Pretorius sind zwei von vielen Windhoeker Unternehmern, die sich der Umsiedlung des Reiterdenkmals angenommen haben, ohne dafür ein Honorar zu verlangen. Zwar hatte der Deutsche Kulturrat (DKR) Spendengelder gesammelt, um den Umzug des Reiters zu finanzieren, aber man habe noch längst nicht alle Gelder ausgeschöpft, sagt DKR-Vorstandsmitglied Klaus Peter Jacobi, weil viele Auftragnehmer ihre Arbeit unentgeltlich machen. "Ich bin in Windhoek aufgewachsen. Das Reiterdenkmal ist Teil unserer Geschichte. Wir wollen dieses Bild für unsere Kinder erhalten", erklärt Pretorius sein freiwilliges Engagement. "Wir haben diesen Job auch als Herausforderung gesehen", fügt Hearn hinzu. "Soweit ich weiß, ist in Namibia noch nie ein Denkmal versetzt worden. Ich bin stolz darauf, dabei mithelfen zu können."
Die historische Wiedermontage soll deshalb auch ein großes Ereignis werden. Schätzungen zufolge könnte es Ende Februar endlich soweit sein, dass Anthony Hearn den Reiter aus dem Container befreit, in dem er zwischenlagert. Der Rücktransport erfordert genau so viel Vorsicht wie der Abbau und -transport vor fünf Monaten. Die Öffentlichkeit soll zuschauen dürfen, wenn das Standbild dann zurück auf seinen Sockel gesetzt wird, der nun rund 100 Meter weiter südlich und direkt vor dem Eingang der Alten Feste steht. Von hier aus kann der Reiter dann wieder Richtung Sonnenuntergang auf die Stadt Windhoek hinabblicken. Und seinen 98 Geburtstag nachfeiern.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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