Reitergeld geht an Altersheime

Die Spendengelder aus einer Initiative zu einem zusätzlichen Gedenkstein am Reiterdenkmal in Windhoek sind jetzt als Beiträge für sieben namibische Altersheime bestimmt. Die deutschsprachige "Reiterinitiative", eine freiwillige Aktion, hat am 15. Dezember 2004 vom Nationalen Denkmalsrat eine schriftliche Absage erhalten.

Windhoek - Dies geht aus einer Erklärung der seit 1994 an der Initiative aktiv Beteiligten hervor, die gestern freigestellt wurde. Der Denkmalsrat von Namibia beruft sich in seinem letzten Schreiben auf einen einstimmigen Beschluss vom 3. Dezember 2004. Die Begründung dafür lautet, dass alle nationalen Denkmäler in ihrer originalen und unveränderten Form bestehen bleiben sollen, außer wenn unvermeidbare Reparaturen und Wiederherstellung ausgeführt werden müssen.

Die Reiterinitiative hatte das Vorhaben im Verlauf des Jahres 1994 mit dem damaligen Minister für Erziehung, Sport und Kultur, Nahas Angula besprochen und dem Denkmalsrat darauf am 24. August 1994 einen ersten Antrag mit Skizze zugestellt. Eine darauf folgende öffentliche Spendenaktion brachte genügend Gelder für die Ausführung des Projekts ein.

Infolge der Verzögerung einer klaren Antwort von Seiten des Denkmalsrates sind die Spendengelder zu einer Summe von rund N$ 94000 angewachsen, die von der Reiterinitiative Anfang März 2005 nunmehr für folgende Altersheime aufgeteilt werden: Altersheim Otjiwarongo, Welwitschia Park Swakopmund, Altersheim Rehoboth, Hermine Offen-Haus Lüderitzbucht, in Windhoek - Katutura Old Age Home, Susanne Grau-Heim und Potgieter Tehuis.

Die Reiterinitiative hatte in zahlreichen Besprechungen mit dem Denkmalsrat bis November 1997 einen Konsens erreicht, dass folgender Text auf Deutsch und Englisch auf dem zusätzlichen Gedenkstein stehen sollte. Im Folgenden der Wortlaut:



Im Geiste nationaler Versöhnung, begründet in der Verfassung der Republik Namibia, gedenken wir als Beteiligte und Erben von über hundert Jahren neuerer Landesgeschichte aller Opfer kriegerischer Auseinandersetzung bis zur staatlichen Selbständigkeit.



Als Bürger dieses Landes wissen wir uns verpflichtet, die friedliche Zukunft unserer Heimat Namibia in Gerechtigkeit und Freiheit gemeinsam zu gestalten.



Eine Initiative deutschsprachiger Bürger, 1998



Der Denkmalsrat stimmte dem Wortlaut und der Errichtung eines zusätzlichen Gedenksteins zu und teilte dies der Reiterinitiative am 24. November 1997 schriftlich mit, wollte jedoch noch die Einwilligung des Kabinetts einholen. Die Reiterinitiative hat auf wiederholte mündliche und schriftliche Nachfragen danach beim Denkmalsrat und anderen Instanzen nie eine schlüssige Antwort erhalten, bis der schriftliche Bescheid vom 15. Dezember 2004 nun die Zusage von November 1997 widerrufen hat.

Die Reiterinitiative hat darauf in ihrer Sitzung am 17. Januar 2005 beschlossen, die Gelder wie oben erwähnt im Geiste der Versöhnung für karitative Zwecke zu verwenden und kein anderes Gedenkzeichen zu erwägen. Bei der Beschlussfassung waren folgende Mitglieder der Initiative anwesend: Dieter Springer, Hans-Erik Staby, Dieter Voigts, Dr. Herbert Schneider, Bischof Reinhard Keding, und Eberhard Hofmann. Dr Henning Melber, derzeit in Uppsala, Schweden, und ebenfalls Mitglied der Initiative, wurde durchgehend über die jüngste Entwicklung informiert und war indirekt an der Beratung zur Verwendung der Spendengelder beteiligt.

Falls Spender ihren ursprünglichen Beitrag zurück verlangen, können Sie sich bis spätestens 1. März 2005 mit Herrn Dieter Springer in Verbindung setzen, Tel. 061 - 220228