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Religions-Boykott bald beendet

Die Namibische Rundfunkgesellschaft (NBC) wird ab kommenden Sonntag im Radio und Fernsehen wieder religiöse Programme ausstrahlen und sich dabei an Richtlinien orientieren, die gemeinsam mit dem namibischen Kirchenrat (CCN) erarbeitet wurden.

Windhoek - Wie der Intendant der NBC, Gerry Munyama, gestern auf Anfrage mitteilte, sollten die Richtlinien heute während einer gemeinsamen Sitzung zwischen der NBC und dem CCN beschlossen werden. Die Bestimmungen seien bei wiederholten Treffen zwischen diesen beiden Parteien erstellt worden und sollten als Bezugsrahmen für den künftigen Umgang mit religiösen Sendungen dienen.

"Wir haben Beiträge mit religiösem Inhalt nicht aus böser Absicht verbannt, sondern deshalb vorübergehend eingestellt, weil es keine verbindlichen Regeln für die Gewichtung derartiger Programme gab", sagte Munyama und ergänzte: "Namibia ist ein säkularer Staat, in dem die NBC nicht die Rolle der Kirchen übernehmen will". Aus diesem Grunde stehe der Rundfunkgesellschaft auch keine Entscheidung darüber zu, welche Kirche wie viel Sendezeit erhalten solle.

"Wir möchten uns nicht dem Vorwurf aussetzen, dass wir bestimmte Glaubensrichtungen auf Kosten anderer bevorzugen" betonte Munyama. Deshalb habe die NBC vor rund zwei Wochen beschlossen, sämtliche Sendungen mit religiösem Inhalt auszusetzen, bis verbindliche Kriterien für den Umgang mit derlei Programmen vorliegen.

Im Zuge der vorläufigen Vorgaben, die heute angenommen werden sollen, will die NBC die Sendezeit einzelner Konfessionen anhand der Anzahl Einwohner berechnen, die einer jeweiligen Glaubensrichtung angehören. Darüber hinaus will die Anstalt ihre Moderatoren zu absoluter Neutralität verpflichten und ihnen verbieten, bestimmte Religionen entweder zu befürworten oder herabzusetzen.

Des Weiteren sollen religiöse Programme, die nicht in Namibia produziert wurden, erst dann ausgestrahlt werden, wenn sie von einem NBC-Beirat für Religionsfragen gutgeheißen wurden. Im Rahmen der neuen Vorschriften müssen ferner sämtliche Programme mit religiösem Inhalt auf der Bibel basieren und die "universelle Botschaft" des Christentums reflektieren.

Ferner sollen die Programmleiter der einzelnen Radio-Sprachdienste künftig einen Mitarbeiter und einen Theologen für die Produktion von religiösen Programmen verantwortlich machen. Darüber hinaus sollen Moderatoren religiöser Sendungen künftig von den hierzulande aktiven Kirchen vorgeschlagen werden und regelmäßige Ausbildung in theologischen Grundsätzen erhalten. Diese Moderatoren müssen künftig dem geplanten NBC-Beirat für Religionsfragen angehören.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-26

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