Respekt gewonnen
Die Teilnehmer am Gedenken auf Ohamakari haben voreinander mehr Respekt gewonnen. Die Auseinandersetzung um die Altlasten des Kolonialkriegs hat mit der Akzeptanz historischer und moralischer Altlasten und der Schuld durch den deutschen Staat einen neuen Rahmen erhalten. Etliche Namibier - vor allem solche, die die Begegnung und die harmonische Atmosphäre von Ohamakari nicht miterlebt haben - kaum oder vielleicht gar nicht mit dem Ausgang zufrieden sein.
Dennoch ist die Zahl derer groß, die das deutsche Signal spontan begrüßt haben und ernst nehmen, nicht zuletzt die zwei namibischen Hauptredner: Hererochef Kuaima Riruako und der Minister für Ländereien und Präsidentschaftskandidat der Swapo, Hifikepunye Pohamba, die sich in ihrem schriftlichen Konzept entweder auf eine Attacke auf Deutschland vorbereitet oder mit dem Bekenntnis der Wieczorek-Zeul überhaupt nicht gerechnet hatten. Wie bei allen dynamischen sozio-politischen Vorgängen, so ist auch die neue Position nach dem Bekenntnis von Ohamakari lediglich Ausgangspunkt für weiteren Dialog und kann sich niemand auf den Lorbeeren ausruhen.
Vor allem die Anerkennung der Schuld, "die Deutsche seinerzeit auf sich geladen haben", dürfte zu kritischer Debatte führen. Die deutsche Ministerin hat den Schuldbegriff in Anlehnung an das Vaterunser - forgive us our trespasses (vergib uns unsre Schuld) auf die geistlich-biblische Ebene gehoben, ein Schritt, der unter Namibiern auf Ohamakari überzeugend angekommen ist. Man muss fragen, ob diese Bitte mit gleicher religiöser Überzeugung aus dem zunehmend säkularisierten Deutschland getragen wird, wie sie hier aufgenommen werden sollte und in der Tat - auf Ohamakari wenigstens - begrüßt und gewährt worden ist.
Bedeutsam für die gesamten deutsch-namibischen Beziehungen ist, dass die Ministerin Bekenntnis und Bitte um Vergebung in die bilateralen Beziehungen und in die "besondere historische Verantwortung" eingebettet hat, die so oft angerufen, inzwischen recht abgedroschen war, aber nun eine aktuelle Neubelebung erfahren dürfte.
Die Diskussion um die Reparationsforderung ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen, wie es Riruako sofort angedeutet hat und wie die Nationale Gesellschaft für Menschenrechte, NGfM, bereits am Wochenende neben ihrer Anerkennung für Wiezcorek-Zeuls mutige Aussage hat verlauten lassen.
Die Rede der Ministerin war im Ganzen schlicht und frei von juristischen Floskeln gehalten, im Gegensatz zum bisherigen Eiertanz um die Kolonialära und ihrem Erbe. Eine Zusage für Reparation hat sie nicht gemacht, dennoch dürfte die Auseinandersetzung nun konstruktiver werden. Hatte Berlin sich bisher bemüht, um "entschädigungsrelevante" Aussagen zu umgehen, wie es im juristischen Amtsdeutsch zu vernehmen war, ist nun mehr Menschlichkeit in den Dialog eingekehrt.
"Ein Wort wie aus deutscher Eiche geschnitzt" hatte der ZEIT-Redakteur Bartholomäus Grill noch kürzlich die Vokabel "entschädigungsrelevant" gekennzeichnet.
Dennoch ist die Zahl derer groß, die das deutsche Signal spontan begrüßt haben und ernst nehmen, nicht zuletzt die zwei namibischen Hauptredner: Hererochef Kuaima Riruako und der Minister für Ländereien und Präsidentschaftskandidat der Swapo, Hifikepunye Pohamba, die sich in ihrem schriftlichen Konzept entweder auf eine Attacke auf Deutschland vorbereitet oder mit dem Bekenntnis der Wieczorek-Zeul überhaupt nicht gerechnet hatten. Wie bei allen dynamischen sozio-politischen Vorgängen, so ist auch die neue Position nach dem Bekenntnis von Ohamakari lediglich Ausgangspunkt für weiteren Dialog und kann sich niemand auf den Lorbeeren ausruhen.
Vor allem die Anerkennung der Schuld, "die Deutsche seinerzeit auf sich geladen haben", dürfte zu kritischer Debatte führen. Die deutsche Ministerin hat den Schuldbegriff in Anlehnung an das Vaterunser - forgive us our trespasses (vergib uns unsre Schuld) auf die geistlich-biblische Ebene gehoben, ein Schritt, der unter Namibiern auf Ohamakari überzeugend angekommen ist. Man muss fragen, ob diese Bitte mit gleicher religiöser Überzeugung aus dem zunehmend säkularisierten Deutschland getragen wird, wie sie hier aufgenommen werden sollte und in der Tat - auf Ohamakari wenigstens - begrüßt und gewährt worden ist.
Bedeutsam für die gesamten deutsch-namibischen Beziehungen ist, dass die Ministerin Bekenntnis und Bitte um Vergebung in die bilateralen Beziehungen und in die "besondere historische Verantwortung" eingebettet hat, die so oft angerufen, inzwischen recht abgedroschen war, aber nun eine aktuelle Neubelebung erfahren dürfte.
Die Diskussion um die Reparationsforderung ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen, wie es Riruako sofort angedeutet hat und wie die Nationale Gesellschaft für Menschenrechte, NGfM, bereits am Wochenende neben ihrer Anerkennung für Wiezcorek-Zeuls mutige Aussage hat verlauten lassen.
Die Rede der Ministerin war im Ganzen schlicht und frei von juristischen Floskeln gehalten, im Gegensatz zum bisherigen Eiertanz um die Kolonialära und ihrem Erbe. Eine Zusage für Reparation hat sie nicht gemacht, dennoch dürfte die Auseinandersetzung nun konstruktiver werden. Hatte Berlin sich bisher bemüht, um "entschädigungsrelevante" Aussagen zu umgehen, wie es im juristischen Amtsdeutsch zu vernehmen war, ist nun mehr Menschlichkeit in den Dialog eingekehrt.
"Ein Wort wie aus deutscher Eiche geschnitzt" hatte der ZEIT-Redakteur Bartholomäus Grill noch kürzlich die Vokabel "entschädigungsrelevant" gekennzeichnet.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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