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Ressa erhält Pressefreiheitspreis
Ressa erhält Pressefreiheitspreis

Ressa erhält Pressefreiheitspreis

WPFD-2021 führt zu Windhoeker Deklaration 30-Plus
Frank Steffen
Von Frank Steffen, Windhoek

Heute, am 3. Mai 2021 wird wie in jedem Jahr seit 1991 der Internationale Tag der Pressefreiheit (World Press Freedom Day, WPFD) gefeiert. Ein intensives Programm bestehend aus Podiumsdiskussionen, Gesprächen und Sensibilisierungskampagnen, die lokal, aber auch international ausgetragen wurden, erreichte gestern Abend seinen Höhepunkt, als die philippinische Journalistin, Maria Ressa, mit dem UNESCO/Guillermo-Cano-Pressefreiheits-Preis ausgezeichnet wurde.

Die amtliche Eröffnung des WPFD-2021-Programms, das am 29. April begann und heute am Nachmittag beendet wird, fand am Sonntagnachmittag statt und endete damit, dass Ressa die Auszeichnung erhielt und sich zu dem Thema Pressefreiheit äußerte. Ressa ist indessen in Medienkreisen bekannt als starke Verfechterin der Pressfreiheit und der Rechte von Journalisten, vor allem auch derer des weiblichen Geschlechts. Bereits im Jahr 2018 hatte Ressa den „Goldenen Füller der Freiheit” vom Weltverband für Verlage und Nachrichtenagenturen, WAN-IFRA, erhalten.

Als leitende Investigativ-Berichterstatterin des CNN in Asien und des Programmes „ABS-CBN News and Current Affairs“ hatte sie sich in ihrer Region maßgeblich für die freie und unabhängige Berichterstattung eingesetzt. Ihre Beteiligung an internationalen Initiativen zur Förderung der Pressefreiheit und ihre dabei wiederholt aufgezeigte Unbescholtenheit wurde ihr dabei oft zum Verhängnis. Sie wurde zum Ziel von Online-Angriffen und sah sich wiederholt erdichteter Gerichtsverfahren ausgesetzt. Als Leiterin des Online-Magazins „Rappler“ verschärften sich die Angriffe, sie wurde beizeiten verhaftet und war anhaltenden Kampagnen geschlechtsspezifischen Online-Missbrauchs sowie Drohungen und Belästigungen ausgesetzt.

Medien in Gefahr

Die Auszeichnung Ressas bringt das Thema der diesjährigen Konferenz auf den Punkt: „Information als öffentliches Gut.” Weltweit sehen sich Medien – und UNESCO erkennt diese Gefahr ebenso – der Gefahr ausgesetzt, dass sie sich einerseits nicht länger finanziell tragen können und andererseits von einem massiven und zunehmend fehlerhaften Informationsfluss – Fake News – ausgehebelt werden. Wirtschaftliche sowie gesundheitsbezogene Faktoren haben dabei zunehmend zum nationalen Denken geführt, welches in weiten Teilen der Welt dazu beigetragen hat, dass politische Machthaber den Informationsfluss zentralisieren und durch die Unterstützung von Staatsmedien sogar manipulieren.

30 Jahre nach der Entstehung der Windhoeker Deklaration zur Förderung einer freien und pluralistischen Presse, haben sich die Organisatoren und Medienvertreter auf eine „Windhoeker Deklaration 30-Plus” geeinigt. Bei der Diskussion über das Hauptthema „Information als öffentliches Gut”, haben sich drei Punkte als Fokusthemen entwickelt. Bereits bei der Eröffnung der Podiumsdiskussionen, die am Freitag unter Leitung des afrikanischen Redakteursforums (The African Editors Forum, TAEF) durchgeführt wurden – der Dachverband eines jeden Kontinents hatte am Freitag Zeit sich ein weiteres Mal untereinander zu beraten –, hatte der Medienfachmann und UNESCO-Stratege für die Pressefreiheit und die Entwicklung der Medien, Prof Guy Berger, die sich bereits im Vorfeld herauskristallisierten Punkte erneut betont: VTC, womit die englischen Ausdrücke Viability, Technology und Challenges gemeint waren.

Sicherheit und Nachhaltigkeit

Die Sicherheit der Journalisten zog sich indessen durch alle Diskussionen wie ein roter Faden. Allzu oft seien Journalisten der Willkür von politischen sowie wirtschaftlichen Machthabern ausgesetzt. Darin manifestiere sich letztendlich die Gefahr, die Privatmedien auszuschalten und monopolisierte Staatsmedien zu missbrauchen, so der TAEF-Vorsitzende Jovial Rantao. Die Lebensfähigkeit (Viability) breitgefächerter Medien werde dadurch eingeschränkt, dass der Staat versuche, nur solche Medien durch Werbung-Auftragsvergaben zu unterstützen (immer wieder als Gefahr auch in Namibia erkannt), die der staatlichen Doktrin treu bleiben.

Die Entwicklung des Internet (Technology) und folglich der elektronischen Plattformen beinhalte indessen maßgebliche Gefahren. Das sogenannte Data-Mining, womit der kostenlose Abdruck und die Wiedergabe von ursprünglich seitens unabhängiger Medien zusammengestellter Artikel und Reportagen gemeint ist, müsse dringend unterbunden werden, darin sind sich die Konferenzteilnehmer einig. Es gelte eine internationale Lösung zu finden, damit der Beruf Journalismus, genau wie jeder andere Beruf, vor dem unentgeltlichen Gebrauch seines geistigen Eigentums geschützt werde. Die Sprache war ständig von „Technikriesen”, doch wurde allgemeinhin deutlich, dass hauptsächlich Internetfirmen wie Google und Facebook gemeint sind. Man will nun solche Nachrichtenträger dazu bringen, Verdienste zu teilen, die unter anderem durch die Wiedergabe von Nachrichten und Berichten, die von Drittparteien zu einem Kostenpunkt erstellt wurden, entstehen.

Kritische Auseinandersetzung

Als Herausforderung (Challenge) gelten „die beispiellosen Informations- und Desinformationsflüsse, die neben Unterhaltungsströmen, Daten und anderen Arten von Inhalten gebracht werden”. Die Öffentlichkeit sei der Gefahr ausgesetzt, verwirrt oder manipuliert zu werden, insbesondere durch algorithmische Personalisierung und sogenanntes Targeting. Die nachhaltige Entwicklung einer „Medien und Informationskompetenz” (Media and Information Literacy, MIL) sei äußerst wichtig, damit fundierte Urteile und Entscheidungen zustande kommen. Dadurch wolle man eine nachhaltig-kritische Öffentlichkeit dazu bringen, Informationen als öffentliches und unverzichtbares Gut zu beanspruchen. Genau darum seien unabhängige Medien wichtig.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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