Rezepte gegen den Hunger
Trotz Jahrtausendziel-Flops kann Nahrungsgarantie erreicht werden
Von Stefan Fischer, Windhoek
„Der aktuelle Status der Nahrungsgarantie“, so der Titel der Veranstaltung, die gestern in Windhoek vom Wirtschaftsverband EAN (Economic Association Namibia) in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung veranstaltet wurde, sieht alles andere als positiv aus. Rund 600000 Namibier leiden Hunger oder sind mit der Gefahr des Hungers konfrontiert, hatte jüngst eine Erhebung ergeben.
Diese Menschen brauchen also Hilfe. Allein Namibias Regierung habe für die Versorgung der Menschen zuletzt eine Milliarde N$ ausgegeben, weitere 600 Millionen N$ seien im Budget geplant, sagte EAN-Direktor Klaus Schade. Er wies jedoch darauf hin, dass eine Nahrungsgarantie auf nationaler Ebene nicht mit der Situation in den Haushalten zu vergleichen sei. Denn: Aktuell seien 30% aller Kinder unzureichend ernährt, was fatale Folgen für die Ausbildung von Körper und Gehirn haben könne und auch die Konzentration beeinträchtige, so Schade. Er resümierte: „Die Nahrungsunsicherheit hat einen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Bildung der Nation.“
Einen Blick über den Tellerrand wagte Jennifer Bitonde, Landesdirektorin des UN-Welternährungsprogramms (WFP) für Namibia, die u.a. in Eritrea, Nordkorea und Sudan gearbeitet hat. Hätten 1990 noch ca. 991 Millionen Menschen weltweit Hunger gelitten, seien es 2015 rund 795 Millionen gewesen, davon 220 Millionen (27,7%) im südlichen Afrika. Das Millennium-Entwicklungziel zur Halbierung der Zahl aus den 90ern sei also weit verfehlt worden.
Im Gegensatz dazu steht eine andere Zahl, die Bitonde nannte: Ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion lande auf dem Müll, sagte sie. „Eine Schande“, befand Clemens von Doderer, neuer Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung und von Haus aus Agrarökonom.
Momentan würdern Große Herausforderungen zur Abschaffung des Hungers gebe es u.a. in folgenden Afrikastaaten: DR Kongo (25 Mio. Menschen betroffen), Tansania (16,8 Mio.), Nigeria (12,9 Mio.), Uganda (10,3 Mio.), Kenia (9,9 Mio.) und Madagaskar (8,8 Mio.). Immerhin hätten 72 Länder das Millenniums-Ziel erreicht, darunter Brasilien, China, Ghana, Thailand und Vietnam.
Es gebe zwar kein Erfolgrezept für die Bekämpfung oder Ausrottung des Hungers, aber eine „erhöhte politische und öffentliche Aufmerksamkeit“ sowie „effektive, effiziente und nachhaltige Strategien“ müssten vorhanden sein, sagte die WTF-Repräsentantin. Und: „Der politische Wille ist wichtig.“ Brasilien habe es u.a. mit Mindestlohn und Finanzzuweisungen (Erhöhung der Kaufkraft) sowie mit Schulspeisung und Hungerhilfe (food bank) geschafft. China und Vietnam hätten in Ausbildung von Landwirten, Agrarforschung und Bewässerungssysteme invetsiert. Einer der wichtigsten Faktoren sei in jedem Fall Wirtschaftswachstum zum Vorteil aller, so Bitonde.
„Der aktuelle Status der Nahrungsgarantie“, so der Titel der Veranstaltung, die gestern in Windhoek vom Wirtschaftsverband EAN (Economic Association Namibia) in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung veranstaltet wurde, sieht alles andere als positiv aus. Rund 600000 Namibier leiden Hunger oder sind mit der Gefahr des Hungers konfrontiert, hatte jüngst eine Erhebung ergeben.
Diese Menschen brauchen also Hilfe. Allein Namibias Regierung habe für die Versorgung der Menschen zuletzt eine Milliarde N$ ausgegeben, weitere 600 Millionen N$ seien im Budget geplant, sagte EAN-Direktor Klaus Schade. Er wies jedoch darauf hin, dass eine Nahrungsgarantie auf nationaler Ebene nicht mit der Situation in den Haushalten zu vergleichen sei. Denn: Aktuell seien 30% aller Kinder unzureichend ernährt, was fatale Folgen für die Ausbildung von Körper und Gehirn haben könne und auch die Konzentration beeinträchtige, so Schade. Er resümierte: „Die Nahrungsunsicherheit hat einen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Bildung der Nation.“
Einen Blick über den Tellerrand wagte Jennifer Bitonde, Landesdirektorin des UN-Welternährungsprogramms (WFP) für Namibia, die u.a. in Eritrea, Nordkorea und Sudan gearbeitet hat. Hätten 1990 noch ca. 991 Millionen Menschen weltweit Hunger gelitten, seien es 2015 rund 795 Millionen gewesen, davon 220 Millionen (27,7%) im südlichen Afrika. Das Millennium-Entwicklungziel zur Halbierung der Zahl aus den 90ern sei also weit verfehlt worden.
Im Gegensatz dazu steht eine andere Zahl, die Bitonde nannte: Ein Drittel der globalen Nahrungsmittelproduktion lande auf dem Müll, sagte sie. „Eine Schande“, befand Clemens von Doderer, neuer Leiter der Hanns-Seidel-Stiftung und von Haus aus Agrarökonom.
Momentan würdern Große Herausforderungen zur Abschaffung des Hungers gebe es u.a. in folgenden Afrikastaaten: DR Kongo (25 Mio. Menschen betroffen), Tansania (16,8 Mio.), Nigeria (12,9 Mio.), Uganda (10,3 Mio.), Kenia (9,9 Mio.) und Madagaskar (8,8 Mio.). Immerhin hätten 72 Länder das Millenniums-Ziel erreicht, darunter Brasilien, China, Ghana, Thailand und Vietnam.
Es gebe zwar kein Erfolgrezept für die Bekämpfung oder Ausrottung des Hungers, aber eine „erhöhte politische und öffentliche Aufmerksamkeit“ sowie „effektive, effiziente und nachhaltige Strategien“ müssten vorhanden sein, sagte die WTF-Repräsentantin. Und: „Der politische Wille ist wichtig.“ Brasilien habe es u.a. mit Mindestlohn und Finanzzuweisungen (Erhöhung der Kaufkraft) sowie mit Schulspeisung und Hungerhilfe (food bank) geschafft. China und Vietnam hätten in Ausbildung von Landwirten, Agrarforschung und Bewässerungssysteme invetsiert. Einer der wichtigsten Faktoren sei in jedem Fall Wirtschaftswachstum zum Vorteil aller, so Bitonde.
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Allgemeine Zeitung
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