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Rüffel und Mutmacher

Der neue Vorstand der Filmemachervereinigung hat kein leichtes Erbe übernommen: Schon lange krankte FAN am Mitgliederschwund. Die wenigen verbliebenen Mitglieder zahlten keine Mitgliedsgebühren und waren frustriert. Das vorherrschende Gefühl: Es wird viel geredet, aber nichts getan. Und Ex-Vorstandsvorsitzender Simon Wilkie sagte dann meistens zu Recht: FAN ist so stark wie seine Mitglieder - wenn die sich nicht aktiv engagieren, dann passiert eben nichts. Schließlich besteht der Vorstand bis dato aus ehrenamtlichen Mitarbeitern, die Organisation hat nicht mal ein eigenes Büro, geschweige denn eine Schreibkraft.

Das soll jetzt alles anders werden, jedenfalls hat sich der neue FAN-Vorstand das fest vorgenommen. Bei seinem Besuch am Montag bei Ministerin Ndaitwa stellte das Quintett, bestehend aus Abius Akwaake (Vorstandsvorsitzender), Vickson Hangula (Vizevorsitzener), Dudley Viall, Michaela Bauer und Horst Zaire, seine Zukunftsvisionen vor: FAN will einen Bürositz haben und eine fest angestellte Sekretärin. Die Organisation will stärkere Bande mit der Regierung und dem Privatsektor knüpfen. Sie will durch kontinuierliches Lobbying die Arbeitsbedingungen und Ausbildungsmöglichkeiten für Filmemacher und andere Mitglieder der Filmindustrie verbessern. Sie fordert ein Mitspracherecht in der Fernsehindustrie, sprich in den Programmen der halbstaatlich geführten Namibian Broadcasting Corporation (NBC). Sie will den Standort Namibias als Drehort für ausländische Produktionen stärken, indem sie Produktionsfirmen gewisse Anreize bietet. Sie will durch die Namibia Film Commission gewisse Regularien für ausländische Produktionen aufstellen. Sie will einen Fonds gründen, durch den Gelder für das filmische Erzählen original namibischer Geschichten bereitgestellt werden. Am liebsten wäre ihr, die Regierung würde die Finanzen für zehn bis 12 Kurzfilme pro Jahr zur Verfügung stellen.

So in etwa die Wunschliste von FAN. Und - das immerhin hatte der alte Vorstand schon erledigt - ein Kostengesuch dafür liegt der namibischen Filmkommission schon seit dem vergangenen Jahr vor. An diesem Punkt setzte dann auch die Ministerin mit ihrer unverhohlenen Kritik an: Ein Kostengesuch von mehreren Millionen Dollar wirke "bedrohlich", sagte sie. "Ihr müsst Euch unser Budget angucken, um zu sehen, was Ihr realistisch verlangen könnt!", sagte sie. Überhaupt - warum solle die Regierung alleine für die laufenden Kosten eines Büros aufkommen? "Was tragt Ihr dafür bei?", fragte Ndaitwa.

Die Filmemachervereinigung habe sich "sehr sehr langsam bewegt", kritisierte die Ministerin. Sie habe sich nicht ordentlich vermarktet. Wenn ihre Mitglieder frustriert seien, habe sie sich das selbst zuzuschreiben. "Ihr habt das Know-How und die Expertise, um Euch da wieder rauszuholen", sagte sie. Immerhin habe FAN den einen großen Vorteil, dass es als offizielle Vertretung aller Filmschaffenden in Namibia von der Regierung anerkannt sei, und dass es keine Konkurrenz-Organisation gäbe. FAN solle von dieser Situation Gebrauch machen, so Ndaitwa weiter. "Die namibische Filmkommission ist Eure Kommission", betonte die Ministerin, doch zur Zeit sei sie nicht funktionstüchtig, weil es keinen aktiven Vorstand gebe. Noch steht die Nominierung von vier FAN-Mitgliedern aus, von denen das Ministerium zwei auf den fünfköpfigen Vorstand der Filmkommission ernennen will.

Ndaitwas Kommentare waren ein deutlicher Rüffel für die Filmemachervereinigung, doch die Ministerin gab sich auch zuversichtlich: Sie sei froh über die neuen Gesichter und deren Vision, sagte sie gegenüber dem FAN-Vorstand. "Ich möchte, dass sich die Filmindustrie entwickelt. Ich bin offen für alle Vorschläge. Und ich möchte sehr gerne über die Filmkommission mit Euch arbeiten", verkündete Ndaitwa. Sie erwarte agressives Marketing, und dass FAN eine aktive Rolle in der Filmkommission übernehme. "Wir haben keine Ahnung von Film", sagte sie über ihr Ministerium, "deshalb sind wir auf Eure Ratschläge und Euren Input angewiesen."

"Das war gut", waren sich die fünf Vorstandsmitglieder von FAN einig, als sie am Montag Nachmittag das Büro der Ministerin verließen. Die Filmemachervereinigung scheint zuversichtlich: In Zukunft soll FAN endlich etwas bewegen. So hat die Organisation in den vergangenen Tagen bereits fleißig für neue Mitglieder geworben, unter anderem reiste der Vorstand dazu geschlossen an die Küste, um mit dortigen Vertretern der Filmindustrie zu sprechen.
Außerdem will der Vorstand seine Mitglieder in Zukunft aktiver an Prozessen beteiligen: So hat FAN diverse Kommitees gegründet, die sich mit speziellen Themen beschäftigen. Ein Kommitee etwa soll vor allem Gespräche mit der NBC führen, in der Hoffnung, dass beim staatlichen Fernsehen in Zukunft auch die Expertise lokaler Filmemacher genutzt wird. Ein anderes Kommittee soll sich mit einem Regelwerk für ausländische Filmproduktionen auseinandersetzen: FAN will damit unter anderem sicherstellen, dass Einheimische die Gelegenheit bekommen, durch ihre Mitarbeit am Set etwas zu lernen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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