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Richtungswechsel im Fall Maree
Richtungswechsel im Fall Maree

Richtungswechsel im Fall Maree

Angeklagter soll Geständnis bestreiten - Kautionsverfahren vorerst vertagt
Stefan Noechel
Von Kristien Kruger und Stefan Noechel, Windhoek

Der 50-jährige Ex-Polizeireservist Johann Wickus Maree, der wegen sexueller Nötigung von minderjährigen Jungen und der Produktion von pornographischen Filmen angeklagt ist, erschien am Dienstag im Magistratsgerichtshof in Windhoek, um seinen formellen Kautionsantrag einzureichen.

„Ich gebe zu, dass ich krank, emotional instabil, süchtig nach Kinderpornografie bin und dazu neige, mich sexuell zu Jungen hingezogen zu fühlen. Ich brauche Hilfe.“ Dies sollen die Worte von Maree in seinem schriftlichen Schuldbekenntnis vom Juni 2020 gewesen sein, welches der Staatsanwalt Like Phelem während der Anhörung des Kautionsantrages vorlas. Diese Aussage und weitere äußerst graphische Details streitet der Angeklagte nach Angaben verschiedener Medienberichte jedoch nun ab und meint, dass das Geständnis unter Zwang entstanden sei.

Die meisten Fragen der Staatsanwaltschaft und des Richters beantwortete Maree mit einem resoluten „kein Kommentar“ und meinte, er werde sein Recht zu schweigen in Anspruch nehmen und erst, wenn der Prozess im Gange sei, die Fragen wahrheitsgetreu beantworten. Er ließ jedoch verlauten, dass die Unterschrift unter dem schriftlichen Geständnis der seinigen sehr ähnlich sei. Als Marees Rechtsanwältin, Eva Nangolo, ihn um eine Stellungnahme in Bezug auf die Behauptung bat, dass der Staat eine „starke Sache“ gegen ihn habe, meinte Maree nur „das sind alles bloß Anschuldigungen“.

Maree gab zu erkennen, dass er ein online Modell-Unternehmen mit dem Namen „Boy Idols“ besaß und für ungefähr 15 Jahre leitete. Er habe Modell-Portfolios von Jungen im Alter von sechs bis neunzehn Jahren erstellt, welche er, mit Zustimmung der Vormunde oder Eltern, auf seiner Internetseite hoch lud. Internationale Firmen wie Sportartikel- oder Modellagenturen hätten sich dann diverse Modelle für ihre Mode aussuchen können. Nach Angaben von Maree haben diese ihm dann Kleidung oder Sportartikel zukommen lassen oder ihm Geld geschickt, mit dem er die nötigen Kleidungsstücke gekauft habe. Für die Modell-Fotos der Jungen habe er dann Geld bekommen.

Maree sagte aus, dass er die Mode-Portfolios der Jungen kostenlos zusammengestellt, die Einnahmen jedoch mit ihnen geteilt habe. 95 Prozent der Einnahmen sollen die Jungen erhalten haben. Er stritt jedoch vehement ab, dass Pädophile über seine Internetseite Zugang zu pornographischem Bildmaterial der Jungen im „Darkweb“ gehabt hätten. Der Kautions-Prozess wurde auf den 8. September vertagt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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