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Rin in de Kartoffeln, raus aus de Kartoffeln...

Eberhard Hofmann
So warachtach, jetzt hat die Rating-Agentur Moody uns das Etikett „Namibia, ein Ramsch-Staat“ verpasst. Moody heißt übrigens, overgezet synde: übellaunig, mürrisch, und auf Wellblechdeutsch: (milde gesagt) bedonnert.

Unser Land der Bravourösen is im südlichen Afrika damit kein Vorzeigestaat mehr. Das Land nähert sich - der Wahrnehmung nach, von Moody´s aus gesehen - in der (Miss)Wirtschaft also der Kaprepublik, die noch von einem Duschkopf regiert wird. Von den nördlichen Nachbarn nich zu reden.

Es liegt natürlich an jedem von uns, sich individuell und im Kollektive gegen diese Einstufung zur Wehr setzen, selbst wenn es etlichen Fätt Cätts schnurzegal ist, solange die ihr Schäfchen im Trocknen haben, anders gesagt in der Bildsprache des Landes zwischen zwei oder auch vier Wüsten: solange die ihr Schäfchen über die Dürre gerettet ham.

Nachdem internationale Finanzbeobachter Namibia zum Ärger der staatstragenden Politiker schon huka als Land mittleren Einkommens eingestuft ham, also alles Andere als einen Ramsch-Staat, kommt nun toch noch dieser Schlag ins Kontor.

Also, was hat´s mit Ramsch denn so auf sich? Einmal - und wie harmlos is das, isses ein Spielgang beim Skat, wenn keiner reizt. Dann is jeder für sich, es gibt keinen Pakt. Das mag jetzt gut auf uns zutreffen. Jeder soll sehen, wie er hin- und auskommt.

Aber Moodys meint sowahr nich die Skatvariante, sondern Ramsch als Plunder, Ausschuss, als Tand und Plunder der zu Schleuderpreisen verhökert wird. Jesslaik, so sind wir noch selten gefordert worden: das Land der Bravourösen als Ausschuss unter den Staaten!. Junk!

Die hebräische Sprache führt übrigens ramma´uth auf, was net moi soviel wie Betrug heißt. Da können wir äny Taim iesie mithalten. (SSC-Avid und jüngst SME-Bank-Millionen, die sommer so verschwinden).

Zurück zum Thema: Unsere Enscheidungsträger wollen partout nich in guter Einkommensklasse dastehen, weil se mit der Einstufung als Land des mittleren Einkommens nich so lekker betteln können wie als LDC-Staat (least developed country). Die Entwicklungsagenturen und Partner sagen: Als middle income country verdient Ihr nochall redlich bis lekker, deshalb könnt ihr nich ständig um Vorzugsbehandlung betteln.

Moody´s hat mit dem Ramsch-Status also noch eins draufgesetzt: Wir können nich mehr so iesie Kredite aufnehmen, weil unsere finanzielle Glaubwürdigkeit, unsere Bonität, derzeit bröckelt. Kredit wird also teurer.

Net nich mounen

Jetzt hilft kein Lamentieren, Weh und Ach, da muss jetzt der Rotstift angesetzt werden. Die Messitsch is bei einigen Comräd-Bossen mos schon angekommen. Das heißt aber noch lange nich, dass auch etwas unternommen wird: der aufgeblähte Staat muss sich gesundschrumpfen. Rückblende: als wir alle friedlich aus kolonialer Hegemonie befreit wurden, hat die Macht-habende Partei, die sich für die Größte aller Zeiten hält, ein Kabinett mit 16 Ministerien gebildet. Dazu gehörten die Ressorts Staatsfinanzen, Auswärtiges und Verteidigung, die vor 1990 noch allein in der Hand Pretorias lagen.

Das hat den Comräds aber net nich genügt. Binnen kürzester Zeit ham die sommer so noch sechs Ministerien hinzu gegründet, was jedes Mal und jeweils einen ganzen Hofstaat bedeutet, der natürlich vom blutenden Steuerzahler finanziert wird. Die neuen Ressorts könnten als Direktorate kostensparend iesie bestehenden Ministerien zugeordnet werden, aber die Partei, bzw. Omupräsidente hätte damit weniger Vasallen berufen können.

Und damit kommen wir zum Thema: hier nach vorn und dorten zurück: Rin in de Kartoffeln, raus aus de Kartoffeln.

Schon im zweiten und dritten Jahr nach der Souveränität unter der Fuchtel von Omupräsidente I, Omushamane Osema Shafiishuna Nujoma, haben Konsulenten, bzw. expatriate consultants, die - das versteht sich von selbst - natürlich nich aus Südafrika kamen, sondern entweder aus Skandinavien oder von der UNO entsandt waren. Also diese Consultänts ham damals schon geraten, der Staat solle viele Posten gleich wieder einfrieren, abbauen, zumal man ja gerade rund elf ethnische Behörden, ein Überbleibsel der Banutstan-Politik, aufgelöst hatte. Der Staat sollte überschüssige Beamten entlassen. Die wurden Supernumeraries genannt. Overgezet synde: poste buite verband. Das hat so gejobbt. Wer in einem Posten gesessen hat, der als überflüssig deklariert worden war, dem wurde nich gekündigt, aber wenn er den Posten aus eigenen Stücken oder mit dem Pensionsalter verlassen hat, fiel der Posten automatisch und ersatzlos weg. Von dieser Maßnahmen waren zuerst hauptsächlich Beichgesichter aus der alten Ordnung betroffen. Und die Regierung hat sofort stief neue Posten geschaffen. Also nix da mit Schrumpfen. Es blieb bei 78000 Beamten bei 1,3 Mio. Menschen. Und 2017 rechnen wir mit 100719 Beamten (besetzte Posten) bei 2,3 Mio. Seelen der Landesbevölkerung. Der Staat hat aber eine Struktur von 178 318 Posten! Echt. Zum Glück sind eben „nur“ 100719 besetzt. Der Rat zum Gesundschrumpfen is huka schon dagewesen. Also auf ein Neues, raus aus de Kartoffeln.

Sehen wir die Herabstufung als positiv, denn sie könnte bedeuten, dass ein paar kluge Politiker den Staat etwas stutzen.

Aber nochmal: rin in de Kartoffeln . ... diesmal Kindergärten

Nach der glorreichen Befreiung ham die klugen Schulplaner der neuen Ordnung zuerst die Finanzierung staatlicher Kindergärten gestrichen. Begründung; weil nich alle Schulen damit ausgestattet waren. Nach zweieinhalb Jahrzehnten miserabler Schulabschlüsse in der Klasse 10 - Durchfallquote immer zwischen 45% und 50% - kam die Erleuchtung. Miskien is da toch was an den Kindergärten oder der Vorschule. Raus aus de Kartoffeln: Also werden Kindergärten wieder staatlich gefördert.

Dann die verfehlte Politik der Unterrichtssprache: die Praxis, die Schüler bis zur Klasse 7 in der Muttersprache zu unterrichten, während die Amtssprache Englisch allmählich als Fach eingeführt wurde, mussten die neuen Schlaumeier umkrempeln. Der Rachunterricht in der Muttersprache wurde laut Vorschrift nunmehr in der dritten Klasse abgeschnitten. Die Kinder sollten so schnell wie möglich und unter Zwang auf Englisch umsteigen - Englisch, Englisch über alles ... Zahlreiche Gutachten von Sprachpädagogen haben es den Unterrichtsplanern bescheinigt: die Muttersprache muss erst gut fundiert sein, bevor der ganze Unterricht auf die Amtssprache umgestellt wird, bevor effektiv die Zweit- und Drittsprache angepeilt wird. . Verfehlte Sprachpolitik sowie Mangel an Lehrern, die kompetent in Englisch sind, zählen als weiterer Grund für die chronische Misere in Klasse 10 (JSC, mittlere Reife).

Rin in de Kartoffeln … Schulfonds !

Das Bildungsministerium hat unter Oministeli Davida Namwandi die Schulfonds abgeschafft, wodurch Eltern und Schulvorstand die staatliche Leistung an den Regierungsschulen ergänzten, von der Instandhaltung von Gebäuden bis zur Lernmittelbeschaffung. Aber die pädagogischen Dösköppe ham die - wohlgemerkt - immer freiwilligen Beiträge abgeschafft, weil eine solcher Beitrag den Eltern nich zuzumuten sei, bzw. weil hier und da ein Schulfunktionär/Sektretärin in die Kasse gegriffen hatte. Schleppend, teilweise und mit Verzögerung oder überhaupt nich - so hat das Ministerium dann den Ausfall der Schulfonds-Beiträge zu ersetzen gesucht. Und jetzt kann der Staat kaum seine Bestellungen und Aufträge bezahlen. Und jetzt streicht die Regierung den Privatschulen die Unterstützung, obwohl diese Schulen der Regierung eine große Last abnehmen. Jetzt kommen Stimmen auf, dass die Eltern toch wieder Schulfonds betreiben sollen, um den Staat zu erleichtern …

Raus aus de Kartoffeln …

Rin in de Kartoffeln: Winterzeit ...

Durch Gesetz … wurde hier die Winterzeit eingeführt. Begründung: die geographische und saisonale Zeitanpassung diene der Befreiung von der kolonialen Uhrzeitordnung! Also, so sagte der amtliche Quassler des Innenministeriums seinerzeit: jeder Namibier solle stolz auf die eigene namibische Zeit sein.

Jesslaik, wie erklären wir unseren Kindern, Enkeln und Nachfahren weshalb wir jetzt nich mehr nach der befreiten namibischen Zeitordnung aus ´m Bett steigen sollen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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