Riruako: "Keine Kompromisse"
Aus kultureller Sicht verliefen die diesjährigen Feierlichkeiten der Herero in Okahandja vergleichsweise unspektakulär. Die Zeraua-Herero, die Mbanderu und die Ovahimba suchte man bei der Prozession am Sonntag vergeblich. Politisch sorgte allerdings die Rede von Oberhäuptling Kuaima Riruako für einige Brisanz.
Okahandja/Windhoek - "Wir hatten schon einmal Apartheid in diesem Land. Ich glaube nicht, dass wir diese Zeit wirklich ein zweites Mal brauchen." Das sagte Oberhäuptling Kuaima Riruako in Richtung der namibischen Regierung, der er "andauernde Respektlosigkeit" gegenüber dem Volk der Herero vorwarf. "Die Herero sind in Namibia nach der Unabhängigkeit in einen Einheitsstaat gepresst worden. Die ethnischen Konflikte dieses Systems des Mehrheitsrechts haben inzwischen neue Höhen erreicht und die namibische Verfassung ist nun schon mehrfach zu Gunsten ausschließlich eines Mannes und seiner Partei geändert worden. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Verfassung nun zu Gunsten eines föderalen Systems ändern, in dem alle ethnischen Gruppen den gleichen Status genießen und eine eigene Stimme erhalten." Er verwies in diesem Zusammenhang auf föderale, demokratische Völkergemeinschaften, die sich in Europa, den Vereinigten Staaten und der ehemaligen Sowjetunion entwickelt haben und schlussfolgerte: "Wir können die gesamte moderne Geschichte als Beispiel dafür nehmen, wie Konflikte generiert werden - sie entstehen durch die Weigerung der Machthaber, die Regierungsgewalt zu teilen. (...) Ich möchte nicht den inneren Frieden dieses Landes gefährden. Aber wir brauchen ein politisches System, das jede ethnische Gruppierung zu ihrem Recht kommen lässt", betonte Riruako.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Rede des Oberhäuptlings war die Landfrage. Laut Riruako kämpfen die Herero in den Gerichten der Welt und auf jeder erdenklichen politischen Plattform darum, ihr Land zurückzuerhalten: "Und trotzdem reibt die Regierung ständig Salz in die Wunde - es ist angesichts unserer Bemühungen taktlos, wie die namibische Regierung von uns gestohlenes Land an ihre Gefolgsleute verschenkt. Es gehört ihnen nicht, sie haben dieses Land nie besessen!" Riruako versicherte, die Hereros würden weiter dafür kämpfen, vergangenes Unrecht auszugleichen. Niemals würden sie auf ihr Land verzichten: "Unser Land ist unser Leben. Ohne Land sterben wir als Volk aus. Deshalb dürfen wir hier keine Kompromisse machen. Wir haben ein Recht darauf, unser Schicksal selber zu gestalten. Das betrifft die Landfrage genauso wie den Anspruch darauf, in der Regierung unseres Volkes mitreden zu können."
Der Hererotag, eigentlich Maharerotag, wird seit 1924 alljährlich am Wochenende nach dem 23. August gefeiert. Seinen Ursprung fand der Gedenktag am 23. August 1923, als der Oberhäuptling Samuel Maharero beigesetzt wurde. Samuel Maharero (1856 - 1923) war im Exil im damaligen Britisch-Betchuanaland gestorben und wurde für die mit großem Zeremoniell begangene Beerdigung in seine Heimatstadt Okahandja überführt. Der Maharerotag ist der zahlenmäßig größte und bedeutendste von mehreren Herero-Gedenktagen.
Okahandja/Windhoek - "Wir hatten schon einmal Apartheid in diesem Land. Ich glaube nicht, dass wir diese Zeit wirklich ein zweites Mal brauchen." Das sagte Oberhäuptling Kuaima Riruako in Richtung der namibischen Regierung, der er "andauernde Respektlosigkeit" gegenüber dem Volk der Herero vorwarf. "Die Herero sind in Namibia nach der Unabhängigkeit in einen Einheitsstaat gepresst worden. Die ethnischen Konflikte dieses Systems des Mehrheitsrechts haben inzwischen neue Höhen erreicht und die namibische Verfassung ist nun schon mehrfach zu Gunsten ausschließlich eines Mannes und seiner Partei geändert worden. Es ist höchste Zeit, dass wir diese Verfassung nun zu Gunsten eines föderalen Systems ändern, in dem alle ethnischen Gruppen den gleichen Status genießen und eine eigene Stimme erhalten." Er verwies in diesem Zusammenhang auf föderale, demokratische Völkergemeinschaften, die sich in Europa, den Vereinigten Staaten und der ehemaligen Sowjetunion entwickelt haben und schlussfolgerte: "Wir können die gesamte moderne Geschichte als Beispiel dafür nehmen, wie Konflikte generiert werden - sie entstehen durch die Weigerung der Machthaber, die Regierungsgewalt zu teilen. (...) Ich möchte nicht den inneren Frieden dieses Landes gefährden. Aber wir brauchen ein politisches System, das jede ethnische Gruppierung zu ihrem Recht kommen lässt", betonte Riruako.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Rede des Oberhäuptlings war die Landfrage. Laut Riruako kämpfen die Herero in den Gerichten der Welt und auf jeder erdenklichen politischen Plattform darum, ihr Land zurückzuerhalten: "Und trotzdem reibt die Regierung ständig Salz in die Wunde - es ist angesichts unserer Bemühungen taktlos, wie die namibische Regierung von uns gestohlenes Land an ihre Gefolgsleute verschenkt. Es gehört ihnen nicht, sie haben dieses Land nie besessen!" Riruako versicherte, die Hereros würden weiter dafür kämpfen, vergangenes Unrecht auszugleichen. Niemals würden sie auf ihr Land verzichten: "Unser Land ist unser Leben. Ohne Land sterben wir als Volk aus. Deshalb dürfen wir hier keine Kompromisse machen. Wir haben ein Recht darauf, unser Schicksal selber zu gestalten. Das betrifft die Landfrage genauso wie den Anspruch darauf, in der Regierung unseres Volkes mitreden zu können."
Der Hererotag, eigentlich Maharerotag, wird seit 1924 alljährlich am Wochenende nach dem 23. August gefeiert. Seinen Ursprung fand der Gedenktag am 23. August 1923, als der Oberhäuptling Samuel Maharero beigesetzt wurde. Samuel Maharero (1856 - 1923) war im Exil im damaligen Britisch-Betchuanaland gestorben und wurde für die mit großem Zeremoniell begangene Beerdigung in seine Heimatstadt Okahandja überführt. Der Maharerotag ist der zahlenmäßig größte und bedeutendste von mehreren Herero-Gedenktagen.
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Allgemeine Zeitung
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