Rollball: Ruhige Kugel an der Küste
Leicht in die Knie gehen, die Kugel mit drei Fingern stabilisieren, einen Schritt nach vorne, das Ziel vor Augen, und dann mit leichtem Schwung ausreichend, aber nicht zu viel Effet geben. Eine ruhige Kugel auf kurzem, gepflegtem Rasen schieben die Mitglieder von sieben Bowls- bzw. Rollball-Vereinen in Namibia, die innerhalb des Landes ihre Wettbewerbe austragen und sogar eine namibische Rollball-Nationalmannschaft bestü-cken.
Landesweit bestehen derzeit folgende Clubs: Namib Park Bowling Club in Walvis Bay, Rössmund Bowling Club in Swakopmund, Tsumeb Bowling Club sowie in der Hauptstadt der Eros Bowling Club, Windhoek Country Club, Town Club und Trans Namib Club.
Rollball, im Englisch "Bowls", soll ursprüng-lich von den alten Ägyptern erfunden worden sein, die mit runden Kugeln spielten, wie Artefakte in rund 5000 Jahre alten Gräbern zeigen. Abwandlungen dieses Ur-Spiels, das zumeist auf kurzem Rasen gespielt wird, findet man im italienischen Bocca, dem sächsischen Bolla, dem französischen Boules und sogar im polynesischen Ula Miaka. In nordischen Ländern schiebt man die Kugel über Eis, wie beim kanadischen Curling.
Kultiviert wurde "Lawn Bowls", quasi Rasen-Rollball, im englischen Southampton, das sich rühmt, sein Grün seit dem Jahre 1299 zu bespielen, wie historische Dokumente belegen. Schon Richard II liebte anscheinend Bowls mit aus Holz gefertigten, runden Kugeln, und die Briten haben diesen Sport offensichtlich stark beeinflusst, wie man anhand der stilvollen Etikette und Kleidung erahnen kann. Möglichst Weiß soll die Kleidung sein, kultiviert der Umgang miteinander, Alkohol ist während des Spiels verpönt und die Sprache gepflegt, Ladies und Gentlemen willkommen.
Ein Spiel für Jung und Alt Diese Regeln bestehen bis heute in allen Länder, so auch in Namibia. Doch hört man auf unserem grünen Rasen sowohl Englisch als auch Afrikaans und Deutsch, und das macht Rollball zu einem geselligen Spiel mit internationalem Flair für Damen und Herren jeden Alters und sogar für Kinder und Jugendliche.
So spielt an der namibischen Küste durchaus zuweilen der älteste aktive Küstenspieler Archie Day aus Walvis Bay im hohen Alter von 81 Jahren gegen den jüngsten aktiven Spieler aus Swakopmund, den 14-jährigen Michael Viljoen. Man geht respektvoll miteinander um und genießt die Konversation, zeitweise in Englisch und Afrikaans gemischt, also ganz namibisch.
Manche behaupten, Rollball sei in erster Linie ein Senioren-Sport. Wer allerdings hinter die Kulissen internationaler Wettbewerbe schaut, wird schnell eines Besseren belehrt. In Schottland zum Beispiel liegt der nationale Altersdurchschnitt bei 30 Jahren und teilweise dauern die Wettbewerbe bis zu fünf Stunden, wobei der einzelnen Spieler bis zu vier Kilometer läuft bzw. geht und rund 100 Mal die Knie beugt. Da wird die ruhige Kugel durchaus zum anstrengenden Sport.
Das Ziel des Spiels besteht darin, die "Jack" genannte, kleine weiße Kugel möglichst nah zu erreichen und im besten Falle anzuschubsen.
40 x 40 Meter umfasst das Spielfeld, der Rasen sollte kurz und gleichmäßig geschnitten sein, um den Widerstand so gering wie möglich zu halten. Kleine Gummimatten, die mindestens zwei Schritte vom Spielfeldrand liegen müssen, bezeichnen den Startpunkt.
Gespielt wird mit leicht ovalen Kugeln unterschiedlichsten Gewichts - die Kugel sollte für den Spieler mit drei Fingern leicht umfassbar sein. Der Schwerpunkt des Rollballs liegt auf einer Seite, die mit einem kleineren Muster versehen ist und je nachdem, von welcher Seite man die Kugel leicht wirft bzw. schiebt, dreht sie sich mit dem entsprechenden Effet auf den Jack zu. Die ersten Spieler haben es dabei leichter, nah an den Jack heran zu werfen, doch wenn mehrere Rollbälle nah am Ziel liegen, muss der Spieler versuchen, mit dem entsprechenden Dreh die gegnerischen Kugeln zu umrunden und von einer der Seiten oder sogar von hinten den Jack zu erreichen.
Die Anzahl der Kugeln richtet sich nach der Anzahl der Mitspieler: Bei Single- und Doppel-Spielen setzt man jeweils vier Kugeln ein, bei drei Mitspielern sind es drei und bei vier Spielern je zwei Rollbälle.
Einfach, doch trickreich Was einfach klingt, ist in der Praxis jedoch trickreich, denn je nach Rasenbeschaffenheit, Drehung der Wurfhand, Geschwindigkeit, Drall und Kraftaufwand ändert sich der Schwung des Rollballs. Der einseitige Schwerpunkt des Balls muss in der beschriebenen Wurfweise genau austariert werden, um den Jack zu erreichen, und so bleibt das Spiel in jeder Phase spannend, denn selbst die Könner haben mal einen besseren oder schlechteren Tag, so wie in jedem Sport.
Während es in Namibia lediglich sieben aktive Rollball-Clubs gibt, hat in Südafrika und England beinahe jeder kleine Ort eine eigene Mannschaft. Dem gegenüber steht eine ganze Reihe von "Corporate Teams", die sich aus Mitarbeitern zumindest größerer Unternehmen zusammensetzen und eigene Meisterschaften spielen.
Auch finden in Namibia nationale und internationale Meisterschaften statt und nur wenig bekannt ist, dass Bowls sogar eine olympische Disziplin darstellt. Was auf den ersten Blick als Außenseiter-Sport wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine internationale Disziplin, die zwar mehr im Hintergrund gespielt wird, doch umso aktiver gepflegt wird. Bis zu 28 Mannschaften mit je vier Spielern waren während der jährlichen Ligen auf dem Walvis Bayer Grün bereits im Einsatz.
Nationale Wettbewerbe 41 aktive Mitglieder zählt der Namib Park Bowling Club in Walvis Bay, der in seiner heutigen Form 1961 als erster Bowls Club an der Küste gegründet wurde, und zwar ursprünglich als "Railway Club" der Eisenbahner. Zwei Rollball-Felder weist der Verein heute auf, der sich nach einer Standortverlegung seit einigen Jahren beim Jan Wilken Stadion befindet.
Der erst vor fünf Jahren gegründete Rössmund Bowling Club mit Vereinssitz am Swakopmunder Golfplatz hat 40 aktive Mitglieder im Alter von 14 bis 72 Jahren und entwickelt sich dank mehrerer Sponsoren zunehmend zum Mittelpunkt des Küsten-Bowls.
Viermal im Jahr treten die Clubs aus Swakopmund und Walvis Bay gegeneinander an, um den "Coastal Cup", den Küsten-Wettbewerb, auszutragen. Dabei wird an einem Wochenende jeweils einen Tag in Swakopmund und am darauffolgenden Tag in Walvis Bay gespielt.
Über die Küste hinaus treten die Mannschaften aus allen namibischen Landesteilen gegeneinander an, so wie im Rahmen der Nationalen Liga in diesen Tagen Walvis Bay gegen Tsumeb spielt. Neben dem sportlichen Ereignis entstehen auch Freundschaften und man genießt die Zeit nach den Spielen, um gemütlich zusammen zu sitzen und sich über Land und Leute auszutauschen.
Bowls bzw. Rollball ist ein Sport, bei dem man seinen Einsatz und Energieaufwand selbst einteilen und aktiv sein kann, ohne bei Wettbewerben mitzuspielen, und jeder zum Training herzlich willkommen ist. In Walvis Bay wird jeden Mittwoch und Sonntag, in Swakopmund jeden Donnerstag und Sonntag trainiert, und wer das Spiel ausprobieren möchte, kann gegen eine geringe Gebühr Spielkugeln ausleihen. In jedem Club gibt es auf Wunsch Ansprechpartner, die Neulingen die Spielregeln und Handhabung der Kugeln erklären, und auch wenn alle Altersgruppen aktiv sind, so stellt Rollball doch besonders für ältere Menschen eine gute Möglichkeit dar, sportlich aktiv zu bleiben und aufgeschlossene Menschen um sich herum zu erleben.
Landesweit bestehen derzeit folgende Clubs: Namib Park Bowling Club in Walvis Bay, Rössmund Bowling Club in Swakopmund, Tsumeb Bowling Club sowie in der Hauptstadt der Eros Bowling Club, Windhoek Country Club, Town Club und Trans Namib Club.
Rollball, im Englisch "Bowls", soll ursprüng-lich von den alten Ägyptern erfunden worden sein, die mit runden Kugeln spielten, wie Artefakte in rund 5000 Jahre alten Gräbern zeigen. Abwandlungen dieses Ur-Spiels, das zumeist auf kurzem Rasen gespielt wird, findet man im italienischen Bocca, dem sächsischen Bolla, dem französischen Boules und sogar im polynesischen Ula Miaka. In nordischen Ländern schiebt man die Kugel über Eis, wie beim kanadischen Curling.
Kultiviert wurde "Lawn Bowls", quasi Rasen-Rollball, im englischen Southampton, das sich rühmt, sein Grün seit dem Jahre 1299 zu bespielen, wie historische Dokumente belegen. Schon Richard II liebte anscheinend Bowls mit aus Holz gefertigten, runden Kugeln, und die Briten haben diesen Sport offensichtlich stark beeinflusst, wie man anhand der stilvollen Etikette und Kleidung erahnen kann. Möglichst Weiß soll die Kleidung sein, kultiviert der Umgang miteinander, Alkohol ist während des Spiels verpönt und die Sprache gepflegt, Ladies und Gentlemen willkommen.
Ein Spiel für Jung und Alt Diese Regeln bestehen bis heute in allen Länder, so auch in Namibia. Doch hört man auf unserem grünen Rasen sowohl Englisch als auch Afrikaans und Deutsch, und das macht Rollball zu einem geselligen Spiel mit internationalem Flair für Damen und Herren jeden Alters und sogar für Kinder und Jugendliche.
So spielt an der namibischen Küste durchaus zuweilen der älteste aktive Küstenspieler Archie Day aus Walvis Bay im hohen Alter von 81 Jahren gegen den jüngsten aktiven Spieler aus Swakopmund, den 14-jährigen Michael Viljoen. Man geht respektvoll miteinander um und genießt die Konversation, zeitweise in Englisch und Afrikaans gemischt, also ganz namibisch.
Manche behaupten, Rollball sei in erster Linie ein Senioren-Sport. Wer allerdings hinter die Kulissen internationaler Wettbewerbe schaut, wird schnell eines Besseren belehrt. In Schottland zum Beispiel liegt der nationale Altersdurchschnitt bei 30 Jahren und teilweise dauern die Wettbewerbe bis zu fünf Stunden, wobei der einzelnen Spieler bis zu vier Kilometer läuft bzw. geht und rund 100 Mal die Knie beugt. Da wird die ruhige Kugel durchaus zum anstrengenden Sport.
Das Ziel des Spiels besteht darin, die "Jack" genannte, kleine weiße Kugel möglichst nah zu erreichen und im besten Falle anzuschubsen.
40 x 40 Meter umfasst das Spielfeld, der Rasen sollte kurz und gleichmäßig geschnitten sein, um den Widerstand so gering wie möglich zu halten. Kleine Gummimatten, die mindestens zwei Schritte vom Spielfeldrand liegen müssen, bezeichnen den Startpunkt.
Gespielt wird mit leicht ovalen Kugeln unterschiedlichsten Gewichts - die Kugel sollte für den Spieler mit drei Fingern leicht umfassbar sein. Der Schwerpunkt des Rollballs liegt auf einer Seite, die mit einem kleineren Muster versehen ist und je nachdem, von welcher Seite man die Kugel leicht wirft bzw. schiebt, dreht sie sich mit dem entsprechenden Effet auf den Jack zu. Die ersten Spieler haben es dabei leichter, nah an den Jack heran zu werfen, doch wenn mehrere Rollbälle nah am Ziel liegen, muss der Spieler versuchen, mit dem entsprechenden Dreh die gegnerischen Kugeln zu umrunden und von einer der Seiten oder sogar von hinten den Jack zu erreichen.
Die Anzahl der Kugeln richtet sich nach der Anzahl der Mitspieler: Bei Single- und Doppel-Spielen setzt man jeweils vier Kugeln ein, bei drei Mitspielern sind es drei und bei vier Spielern je zwei Rollbälle.
Einfach, doch trickreich Was einfach klingt, ist in der Praxis jedoch trickreich, denn je nach Rasenbeschaffenheit, Drehung der Wurfhand, Geschwindigkeit, Drall und Kraftaufwand ändert sich der Schwung des Rollballs. Der einseitige Schwerpunkt des Balls muss in der beschriebenen Wurfweise genau austariert werden, um den Jack zu erreichen, und so bleibt das Spiel in jeder Phase spannend, denn selbst die Könner haben mal einen besseren oder schlechteren Tag, so wie in jedem Sport.
Während es in Namibia lediglich sieben aktive Rollball-Clubs gibt, hat in Südafrika und England beinahe jeder kleine Ort eine eigene Mannschaft. Dem gegenüber steht eine ganze Reihe von "Corporate Teams", die sich aus Mitarbeitern zumindest größerer Unternehmen zusammensetzen und eigene Meisterschaften spielen.
Auch finden in Namibia nationale und internationale Meisterschaften statt und nur wenig bekannt ist, dass Bowls sogar eine olympische Disziplin darstellt. Was auf den ersten Blick als Außenseiter-Sport wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als eine internationale Disziplin, die zwar mehr im Hintergrund gespielt wird, doch umso aktiver gepflegt wird. Bis zu 28 Mannschaften mit je vier Spielern waren während der jährlichen Ligen auf dem Walvis Bayer Grün bereits im Einsatz.
Nationale Wettbewerbe 41 aktive Mitglieder zählt der Namib Park Bowling Club in Walvis Bay, der in seiner heutigen Form 1961 als erster Bowls Club an der Küste gegründet wurde, und zwar ursprünglich als "Railway Club" der Eisenbahner. Zwei Rollball-Felder weist der Verein heute auf, der sich nach einer Standortverlegung seit einigen Jahren beim Jan Wilken Stadion befindet.
Der erst vor fünf Jahren gegründete Rössmund Bowling Club mit Vereinssitz am Swakopmunder Golfplatz hat 40 aktive Mitglieder im Alter von 14 bis 72 Jahren und entwickelt sich dank mehrerer Sponsoren zunehmend zum Mittelpunkt des Küsten-Bowls.
Viermal im Jahr treten die Clubs aus Swakopmund und Walvis Bay gegeneinander an, um den "Coastal Cup", den Küsten-Wettbewerb, auszutragen. Dabei wird an einem Wochenende jeweils einen Tag in Swakopmund und am darauffolgenden Tag in Walvis Bay gespielt.
Über die Küste hinaus treten die Mannschaften aus allen namibischen Landesteilen gegeneinander an, so wie im Rahmen der Nationalen Liga in diesen Tagen Walvis Bay gegen Tsumeb spielt. Neben dem sportlichen Ereignis entstehen auch Freundschaften und man genießt die Zeit nach den Spielen, um gemütlich zusammen zu sitzen und sich über Land und Leute auszutauschen.
Bowls bzw. Rollball ist ein Sport, bei dem man seinen Einsatz und Energieaufwand selbst einteilen und aktiv sein kann, ohne bei Wettbewerben mitzuspielen, und jeder zum Training herzlich willkommen ist. In Walvis Bay wird jeden Mittwoch und Sonntag, in Swakopmund jeden Donnerstag und Sonntag trainiert, und wer das Spiel ausprobieren möchte, kann gegen eine geringe Gebühr Spielkugeln ausleihen. In jedem Club gibt es auf Wunsch Ansprechpartner, die Neulingen die Spielregeln und Handhabung der Kugeln erklären, und auch wenn alle Altersgruppen aktiv sind, so stellt Rollball doch besonders für ältere Menschen eine gute Möglichkeit dar, sportlich aktiv zu bleiben und aufgeschlossene Menschen um sich herum zu erleben.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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