Rooibostee -Das Getränk aus den Cederbergen
Die Vegetation des südafrikanischen Westkaps ist weltweit einzigartig - von einer seltenen Schönheit und Vielfältigkeit, so dass dieses Gebiet zu einem der sechs "Blumenkönigreiche" unseres Planeten ernannt wurde. Vom Kap der Guten Hoffnung hinauf Richtung Norden entlang der Westküste und auch im Inneren des Landes erstrecken sich die immergrünen Sträucher und Büsche, die "Fynbos" genannt werden. Ganze Landstriche sind lückenlos mit Proteen, Erika und Heidekraut bedeckt, denen über 8500 verschiedene Spezies angehören. Und auch die Rooibos-Pflanze ist eine von ihnen.
Die Geschichte des Rotbusch (Rooibos) ist noch gar nicht so alt. Der Siegeszug des südafrikanischen Nationalgetränkes durch inzwischen über 140 Länder hatte ursprünglich damit begonnen, dass zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ein russischer Kaufmann im Gebiet der Cederberge einheimische Khoikhoi beim Aufbrühen von rötlich-nadeligen Blättchen eines unscheinbaren Strauches beobachtete. Als er vom Resultat kostete, war er von dem angenehm süßen, aromatischen Geschmack des Getränks so begeistert, dass er beschloss, diesen "Tee" zu vermarkten. In den 30er Jahren begann man, die ursprünglich wild wachsende Pflanze zu kultivieren und industriell zu verarbeiten. Vor allem während des 2. Weltkrieges, als ein Mangel an Ceylon-Tee entstand, erhöhte sich die Produktion wesentlich.
Eigentlich ist die Pflanze "Aspalathus linearis", wie der Rotbusch lateinisch heißt, keine Teepflanze im eigentlichen Sinn, sondern gehört zur umfangreichen botanischen Familie der Hülsenfrüchte, der ältesten, dem Menschen bekannten Kulturpflanzen, wie etwa Linsen, Bohnen, Erbsen. Erstaunlicherweise ist er auch mit Mimosen, Erdnuss, Klee oder dem Johannisbrotbaum verwandt. Er wächst aufgrund bestimmter klimatischer Voraussetzungen - wenig Feuchtigkeit sowie tiefer Sandböden - ausschließlich im Gebiet um Clanwilliam und Ci-trusdal in den Cederbergen.
Wir sind unterwegs mit Nikolaus (Klaus) Schneider, Braumeister und Schnapsbrenner aus Deutschland. Nach seiner Übersiedlung aus Rheinland-Pfalz ans Kap Ende der 90er Jahre hatte er beschlossen, sich dem Brennen erstklassiger Obstbrände zu widmen. "Vor allem das herrliche Obst, das hier wächst, war ein besonderer Anreiz, Schnäpse von feinster Qualität herzustellen!", erzählt er uns. Und so entstanden in seiner neu gegründeten "King Leo's Dis-tillery" nach alter Tradition im deutschen Kupferkessel verschiedene Brände und Liköre aus Pflaumen, Birnen und Nektarinen.
Eine echte "Schnaps-Idee" hatte er aber, als er damit begann, seinen eigenen "Rooibos-Likör" zu entwickeln: gesund, lecker und sowohl als Aperitiv, wie auch als Digestiv zu verwenden. Eine echte Marktlücke also. Basis dafür war natürlich auch wiederum erstklassiges Grundmaterial, in diesem Falle feinster Rooibos-Tee. Und den fand er bei dem Schweizer Robert Keller, zu dem wir nun in Richtung Piketberg auf dem Weg sind.
Nach über 30 Jahren als Software-Ingenieur im Computer-Geschäft hatte sich dieser sozusagen als "Aussteiger" rund 160 km von Kapstadt entfernt hier niedergelassen und auf einer 250 ha großen Farm mit Landwirtschaft begonnen. Erst nach eingehenden Studien entschloss er sich, in die Pflanzung von Rooibos-Tee einzusteigen. Die Rekordernte des ersten Jahres ermutigte ihn, mehr Tee anzupflanzen. Im nächsten Jahr erzielte er nicht nur 375 Tonnen getrockneten Tee, was ungefähr der Menge von 180 Millionen Teebeutel entspricht, sondern er bekam auch von den Tee-Testern aus der Zentrale in Clanwilliam bestätigt, dass es sich dabei um die beste Qualität des ganzen Sandfeldes handeln würde.
Robert führt uns hinaus auf seine Felder. Hier sehen wir die frischen, grünen Rotbusch-Pflanzen und erfahren von ihm eine ganze Menge über diese wirklich erstaunliche Pflanze. Die Rotbusch-Pflanzen sind bis zu 1.5 Meter hohe Strauchgewächse mit feinen, nadelartigen Blättern. Nach der Anpflanzung auf sandigen, leicht sauren Böden benötigen sie etwa zwei Jahre bis zur ersten Ernte. Danach kann jedes Jahr zwischen Januar und März, also im südafrikanischen Spätsommer, wenn die Pflanzen in Wachstumsruhe sind, geerntet werden. Erfahrungsgemäß bringt der Rooibos in seinem 3. und 4. Jahr die höchsten Erträge. Mit Sicheln von Hand geschnitten, werden die frischen Zweige und Blätter fein zerhäckselt und anschließend vermentiert. Dazu werden sie ausgebreitet, mit Wasser befeuchtet und bleiben so über mehrere Stunden liegen. Dabei entwickelt der ursprünglich grüne Tee seine namensgebende, rötliche Färbung und einen honigartigen Duft. Nach der Fermentierung trocknet der Tee dann weiter unter freiem Himmel auf dem Dry Yard. Anschließend wird er noch über unterschiedliche Siebe geleitet, um größere Aststückchen auszusortieren. Man unterscheidet dabei drei unterschiedliche Qualitäten: eine grobe Qualität mit relativ großem Holzanteil, der im Geschmack eine etwas erdige Note entwickelt, eine Standart-Qualität mit höherem Nadel- als Holzanteil und eben der von Robert hergestellte nahezu reine, feine Nadeltee, der einen Reinheitsgrad von 83 - 87% erzielt und der einen sanften, weichen Trinkgenuß bietet.
Warum aber ist der Rooibos-Tee eigentlich so gesund? Wie wir erfahren, beinhaltet er eine Vielfalt an Mineralien und Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Natrium, Kalium, Fluor, Kalzium, Mangan, Zink und vor allem Vitamin C. Er ist frei von Koffein und anderen Reizstoffen, wirkt krampflösend, entzündungshemmend und ist anti-allergisch. Bei diesem Tee sind auch mehrere Aufgüsse möglich. Pur und natürlich, da er keinerlei Zusätze, Konservierungsmittel oder Farbstoffe enthält, bietet der Tee die verschiedensten Gesundheitsvorteile. Langjährige wissenschaftliche Forschungen haben den vielfältigen Nutzen bewiesen. So hilft er z.B. bei Schlaflosigkeit und Magenkrämpfen, lindert allergische Symptome wie Heuschnupfen und Asthma. Direkt auf die Haut aufgetragen beruhigt er Hautreizungen und Juckreiz bei Ekzemen sowie auch bei Verbrennungen und wird, da er kein Koffein enthält, auch gegen erhöhten Blutdruck und bei depressiven Verstimmungen empfohlen.
Robert zeigt uns auch in seiner neuen Fabriks-Halle die verschiedenen Maschinen, die er zum Teil selber entwickelt hat. Die Häckselmaschine oder den Wender vom großen Trockenplatz, wo die zerschnittenen Stückchen einen Tag lang zum Fermentieren und Trocknen in der Sonne liegen. Von der eingebrachten Ernte bleibt nach der Siebung nur wenig für den besten Tee übrig. Aber nichts wird vergeudet, fast alles kann verwertet werden, auch der Rooibos-Staub findet seine Verwendung in der kosmetischen Industrie. Inzwischen gibt es schon komplette Hautpflege-Serien aus Rooibos-Tee im Handel: von der Rooibos-Seife bis hin zur Rooibos-Nachtcreme und dem Rooibos-Bad. Um den Kreis zu schließen, kehren wir wieder zurück zu Klaus Schneiders "King Leo's Distillery" und dem neuesten Rooibos-Produkt, seinem beliebten Rooibos-Likör. Als wir von unserem Ausflug von Roberts Rooibos-Feldern in Piketberg zurückkehren nach Kalbaskral bei Malmesbury, lädt uns Klaus noch in seiner Des-tillery auf eine Spezialität des Hauses ein. Er ist nämlich auch ein begeisterter Koch und bietet seinen Gästen neben der Schnapsverkostung auch ein so genanntes "Hutgespräch" an. Was das ist? Ganz einfach: Kasseler aus dem Brennkessel, mit Sauerkraut und Kartoffel-Pürre!
Und dazu dann einen echten Rooibos-Likör.Na dann Prost.
Die Geschichte des Rotbusch (Rooibos) ist noch gar nicht so alt. Der Siegeszug des südafrikanischen Nationalgetränkes durch inzwischen über 140 Länder hatte ursprünglich damit begonnen, dass zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ein russischer Kaufmann im Gebiet der Cederberge einheimische Khoikhoi beim Aufbrühen von rötlich-nadeligen Blättchen eines unscheinbaren Strauches beobachtete. Als er vom Resultat kostete, war er von dem angenehm süßen, aromatischen Geschmack des Getränks so begeistert, dass er beschloss, diesen "Tee" zu vermarkten. In den 30er Jahren begann man, die ursprünglich wild wachsende Pflanze zu kultivieren und industriell zu verarbeiten. Vor allem während des 2. Weltkrieges, als ein Mangel an Ceylon-Tee entstand, erhöhte sich die Produktion wesentlich.
Eigentlich ist die Pflanze "Aspalathus linearis", wie der Rotbusch lateinisch heißt, keine Teepflanze im eigentlichen Sinn, sondern gehört zur umfangreichen botanischen Familie der Hülsenfrüchte, der ältesten, dem Menschen bekannten Kulturpflanzen, wie etwa Linsen, Bohnen, Erbsen. Erstaunlicherweise ist er auch mit Mimosen, Erdnuss, Klee oder dem Johannisbrotbaum verwandt. Er wächst aufgrund bestimmter klimatischer Voraussetzungen - wenig Feuchtigkeit sowie tiefer Sandböden - ausschließlich im Gebiet um Clanwilliam und Ci-trusdal in den Cederbergen.
Wir sind unterwegs mit Nikolaus (Klaus) Schneider, Braumeister und Schnapsbrenner aus Deutschland. Nach seiner Übersiedlung aus Rheinland-Pfalz ans Kap Ende der 90er Jahre hatte er beschlossen, sich dem Brennen erstklassiger Obstbrände zu widmen. "Vor allem das herrliche Obst, das hier wächst, war ein besonderer Anreiz, Schnäpse von feinster Qualität herzustellen!", erzählt er uns. Und so entstanden in seiner neu gegründeten "King Leo's Dis-tillery" nach alter Tradition im deutschen Kupferkessel verschiedene Brände und Liköre aus Pflaumen, Birnen und Nektarinen.
Eine echte "Schnaps-Idee" hatte er aber, als er damit begann, seinen eigenen "Rooibos-Likör" zu entwickeln: gesund, lecker und sowohl als Aperitiv, wie auch als Digestiv zu verwenden. Eine echte Marktlücke also. Basis dafür war natürlich auch wiederum erstklassiges Grundmaterial, in diesem Falle feinster Rooibos-Tee. Und den fand er bei dem Schweizer Robert Keller, zu dem wir nun in Richtung Piketberg auf dem Weg sind.
Nach über 30 Jahren als Software-Ingenieur im Computer-Geschäft hatte sich dieser sozusagen als "Aussteiger" rund 160 km von Kapstadt entfernt hier niedergelassen und auf einer 250 ha großen Farm mit Landwirtschaft begonnen. Erst nach eingehenden Studien entschloss er sich, in die Pflanzung von Rooibos-Tee einzusteigen. Die Rekordernte des ersten Jahres ermutigte ihn, mehr Tee anzupflanzen. Im nächsten Jahr erzielte er nicht nur 375 Tonnen getrockneten Tee, was ungefähr der Menge von 180 Millionen Teebeutel entspricht, sondern er bekam auch von den Tee-Testern aus der Zentrale in Clanwilliam bestätigt, dass es sich dabei um die beste Qualität des ganzen Sandfeldes handeln würde.
Robert führt uns hinaus auf seine Felder. Hier sehen wir die frischen, grünen Rotbusch-Pflanzen und erfahren von ihm eine ganze Menge über diese wirklich erstaunliche Pflanze. Die Rotbusch-Pflanzen sind bis zu 1.5 Meter hohe Strauchgewächse mit feinen, nadelartigen Blättern. Nach der Anpflanzung auf sandigen, leicht sauren Böden benötigen sie etwa zwei Jahre bis zur ersten Ernte. Danach kann jedes Jahr zwischen Januar und März, also im südafrikanischen Spätsommer, wenn die Pflanzen in Wachstumsruhe sind, geerntet werden. Erfahrungsgemäß bringt der Rooibos in seinem 3. und 4. Jahr die höchsten Erträge. Mit Sicheln von Hand geschnitten, werden die frischen Zweige und Blätter fein zerhäckselt und anschließend vermentiert. Dazu werden sie ausgebreitet, mit Wasser befeuchtet und bleiben so über mehrere Stunden liegen. Dabei entwickelt der ursprünglich grüne Tee seine namensgebende, rötliche Färbung und einen honigartigen Duft. Nach der Fermentierung trocknet der Tee dann weiter unter freiem Himmel auf dem Dry Yard. Anschließend wird er noch über unterschiedliche Siebe geleitet, um größere Aststückchen auszusortieren. Man unterscheidet dabei drei unterschiedliche Qualitäten: eine grobe Qualität mit relativ großem Holzanteil, der im Geschmack eine etwas erdige Note entwickelt, eine Standart-Qualität mit höherem Nadel- als Holzanteil und eben der von Robert hergestellte nahezu reine, feine Nadeltee, der einen Reinheitsgrad von 83 - 87% erzielt und der einen sanften, weichen Trinkgenuß bietet.
Warum aber ist der Rooibos-Tee eigentlich so gesund? Wie wir erfahren, beinhaltet er eine Vielfalt an Mineralien und Spurenelementen wie Eisen, Kupfer, Natrium, Kalium, Fluor, Kalzium, Mangan, Zink und vor allem Vitamin C. Er ist frei von Koffein und anderen Reizstoffen, wirkt krampflösend, entzündungshemmend und ist anti-allergisch. Bei diesem Tee sind auch mehrere Aufgüsse möglich. Pur und natürlich, da er keinerlei Zusätze, Konservierungsmittel oder Farbstoffe enthält, bietet der Tee die verschiedensten Gesundheitsvorteile. Langjährige wissenschaftliche Forschungen haben den vielfältigen Nutzen bewiesen. So hilft er z.B. bei Schlaflosigkeit und Magenkrämpfen, lindert allergische Symptome wie Heuschnupfen und Asthma. Direkt auf die Haut aufgetragen beruhigt er Hautreizungen und Juckreiz bei Ekzemen sowie auch bei Verbrennungen und wird, da er kein Koffein enthält, auch gegen erhöhten Blutdruck und bei depressiven Verstimmungen empfohlen.
Robert zeigt uns auch in seiner neuen Fabriks-Halle die verschiedenen Maschinen, die er zum Teil selber entwickelt hat. Die Häckselmaschine oder den Wender vom großen Trockenplatz, wo die zerschnittenen Stückchen einen Tag lang zum Fermentieren und Trocknen in der Sonne liegen. Von der eingebrachten Ernte bleibt nach der Siebung nur wenig für den besten Tee übrig. Aber nichts wird vergeudet, fast alles kann verwertet werden, auch der Rooibos-Staub findet seine Verwendung in der kosmetischen Industrie. Inzwischen gibt es schon komplette Hautpflege-Serien aus Rooibos-Tee im Handel: von der Rooibos-Seife bis hin zur Rooibos-Nachtcreme und dem Rooibos-Bad. Um den Kreis zu schließen, kehren wir wieder zurück zu Klaus Schneiders "King Leo's Distillery" und dem neuesten Rooibos-Produkt, seinem beliebten Rooibos-Likör. Als wir von unserem Ausflug von Roberts Rooibos-Feldern in Piketberg zurückkehren nach Kalbaskral bei Malmesbury, lädt uns Klaus noch in seiner Des-tillery auf eine Spezialität des Hauses ein. Er ist nämlich auch ein begeisterter Koch und bietet seinen Gästen neben der Schnapsverkostung auch ein so genanntes "Hutgespräch" an. Was das ist? Ganz einfach: Kasseler aus dem Brennkessel, mit Sauerkraut und Kartoffel-Pürre!
Und dazu dann einen echten Rooibos-Likör.Na dann Prost.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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