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Rote Trompeter in Namibia

Ich habe mich wiederholt gefragt, welchen Beitrag die von Herrn Schneider Waterberg im o.g. Beitrag erwähnten Moralapostel zum Zusammenleben im heutigen Namibia überhaupt leisten wollen oder könnten. Was können sie den deutschen und deutschstämmigen Handwerkern, Reiseleitern, Medizinern, Lehrern, Rinder- und Gästefarmern, Verwaltungsangestellten, Ingenieuren, Rechtsanwälten, Entwicklungshelfern, Diplomaten und Rentnern, die den heutigen täglichen Pressionen in Namibia ausgesetzt sind, mit auf den Weg geben? Offensichtlich nichts, was das Zusammenleben mit den Ovambo, Herero, Damara, Buren usw. erleichtern würde.

Woher stammt also ihre anmaßende Deutungshoheit eines zurückliegenden Ereignisses, welches in der Tat voll von Missverständnissen war und ist? Ein Blick in das Internet und die Erinnerung an die Studienzeit in den 70ern gibt dem Interessierten Aufschluss. Die oben erwähnten Moralapostel erhielten ihre ideologische Prägung in der Zeit, als man seine Grundanschauungen entweder im KBW (Maoistenfreaks), in der KPD/AO, KPD/ML, KPD/ML-Neue Einheit, CIM (Trotzkisten), von der ADS (Aktionsgemeinschaft der Demokraten und Sozialisten; ein Volksfrontableger der SED), im SDS oder von einer ähnlich orientierten Gruppe erwarb. Sie alle schwärmten für Stalin, Lenin, Ulbricht, Mao, Engels, Enver Hodscha, Kim Il Sung, Karl Liebknecht und/oder anderen aus der marxistischen Walhalla. Aus dieser Sackgasse, der marxistisch orientierten Geschichtsbetrachtung, haben sie sich im Gegensatz zu manchen Ministern und Redenschreibern der letzten Regierung nie herausgewunden.

Gestandene Historiker, die den Ablauf der damaligen Ereignisse plausibel aufgearbeitet haben und ihn im Kontext der damaligen Zeit beschreiben können, befinden sich nicht unter ihnen. Was bleibt sind wirklichkeitsferne Soziologenableger, die bewusst Parteilichkeit gegen Wissenschaft tauschten. Sie blieben somit unter sich. Trotzdem sehen sie sich als Avantgarde und diffamieren jeden, der ihre mangelhafte Arbeitsweise und ihre - eigentlich nicht vorhandenen - eigenen Forschungsergebnisse kritisiert.

Sie alle leben, auf die eine oder andere Weise, von unseren/meinen Steuergeldern. Als Gegenwert erhalten wir jedoch nur mehrfach recycelte Ideologiepampe mit aufgeschäumter Selbstgerechtigkeit. Heutzutage tummeln sie sich nicht mehr in den oben genannten Vereinigungen, denn diese gibt es so nicht mehr. Sie haben den Marsch durch die Institutionen beendet. Sie sind etabliert und besitzen ein eigenes Netzwerk in diversen Stiftungen und Instituten. Sie veröffentlichen im ND ("Neues Deutschland", Parteiblatt der KPD/SED/PDS) in der "Jungen Welt" und in ähnlich ausgerichteten Periodika. Sie wirken bei der eher anarchistischen Truppe attac (siehe www.attac.de) mit. Wenn es jedoch gilt ihre Ideologien praktisch umzusetzen, versagen sie kläglich. Das wurde in Namibia von ihrer Schwester im Geiste, sie ist/war mit anderen Bewegten in der Frankfurter Filiale von attac aktiv tätig, bewiesen. Sie scheiterte zur allgemeinen Erleichterung der verschiedenen Beteiligten im Privatprojekt der deutschen Entwicklungshilfeministerin Wieczorek-Zeul in Okakarara, durch das eine Art Dauerstützpunkt und Spielwiese in Namibia für weitere Indoktrinationen eingerichtet werden sollte. Man hatte hier, unter anderem, in der Eile vergessen, dass es keine Partnerorganisation gab, mit der man zusammenarbeiten konnte. Die möglichen Partner in der namibischen Regierung und unter den heillos zerstrittenen Herero spielten einfach nicht mit.

Da eine inhaltliche Auseinandersetzung sowie die Bewertung der Ereignisse um den Herero-Krieg mit den Moralaposteln nicht möglich sind, sollte man sie in Namibia gelassen so nehmen wie sie sind. Sie sind eben nur die roten Trompeter in einer Agitprop-Gruppe mit einem allerdings sehr begrenzten Unterhaltungswert.

Klaus Trümper, Berlin

Anmerkung der Redaktion: Der Leserbrief wurde gekürzt.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2025-01-18

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