Ruf geschädigt
Die vorübergehende Pleite-Erklärung der Universität von Namibia, Unam, ist ein verheerendes Armutszeugnis. Mit dem Begriff Universität, ganz gleich in welchem Land, verbindet man eine Stätte kreativer Vernunft, langfristiges Planungsvermögen und das Image der Hochburg universeller Intelligenz.
Lediglich die mutige Erklärung der PRO-Abteilung der Unam verdient etwas Anerkennung, dass sie - nachdem die rund 800 betroffenen Akademiker und Angestellten der Institution am Mittwoch per Rundschreiben die bittere Nachricht erhalten haben - den Zustand mit einigen Negativbilanzen per Presseerklärung öffentlich eingesteht. Denn wie bei der zu Schanden gewirtschafteten Air Namibia kommt hier noch ein Paket auf den Steuerzahler und andere öffentliche Gönner zu.
Man kann nur schwer begreifen, wie die höchste akademische Stätte des Landes, die über eine Fakultät für Volkswirtschaft verfügt, zahlreiche internationale Partnerschaften pflegt und mit aktivem Wohlwollen ausländischer Universitäten geradezu überhäuft wird, seine monatlichen und mittelfristigen Rechenaufgaben einfach nicht schafft. Selbst Cuca Shops und Straßenhändler kommen mit ihrer Abrechnung monatlich über die Runden. Die Landesuniversität mit dem Rektor Nujoma als Schirmherr packt es zum wiederholten Male nicht.
Das schmerzt und ist für Namibia zutiefst rufschädigend. Der farbenprächtige Pomp mit dem "Uni-Kanzler" Nujoma und den akademischen Würden bei so mancher Graduierungszeremonie erscheint als Augenwäscherei und erinnert vor dem Hintergrund der Pleiteerklärung an die Zauberschule des Buch- und Kinohelden Harry Potter jenseits der Bahnhofsmauer. Nur, bei der Unam lässt sich nichts zurechtzaubern, nicht einmal durch Anrufung der kolonialen Vergangenheit. Diese einst "magische" Formel der Ausflucht ist abgegriffen.
Vize-Rektor Peter Katjavivi und seine Finanzplaner müssen der Misere mit akademischer Akribie und Integrität nachgehen und sich die entwicklungshemmenden Faktoren vor Augen führen. Neben dem universellen Wirtschaftsgesetz, dass man nicht mehr ausgeben kann, als was man reinholt, kommen sie an kulturverwandten Faktoren der Mentalität nicht vorbei, die in jüngster Zeit unter Akademikern und Ökonomen immer häufiger als die Ursache chronischen Versagens afrikanischer Länder gehandelt werden: das Übermaß patrimonialer Selbstdarstellung; der Fatalismus, dass für die Misere jedes Mal äußere und historische Umstände verantwortlich seien; und die Dominanz des begrenzten Zeithorizonts, dass zum Beispiel die Kausalität sofortigen, unabgesicherten Konsums (Studiums) einfach nicht ernstgenommen wird.
Lediglich die mutige Erklärung der PRO-Abteilung der Unam verdient etwas Anerkennung, dass sie - nachdem die rund 800 betroffenen Akademiker und Angestellten der Institution am Mittwoch per Rundschreiben die bittere Nachricht erhalten haben - den Zustand mit einigen Negativbilanzen per Presseerklärung öffentlich eingesteht. Denn wie bei der zu Schanden gewirtschafteten Air Namibia kommt hier noch ein Paket auf den Steuerzahler und andere öffentliche Gönner zu.
Man kann nur schwer begreifen, wie die höchste akademische Stätte des Landes, die über eine Fakultät für Volkswirtschaft verfügt, zahlreiche internationale Partnerschaften pflegt und mit aktivem Wohlwollen ausländischer Universitäten geradezu überhäuft wird, seine monatlichen und mittelfristigen Rechenaufgaben einfach nicht schafft. Selbst Cuca Shops und Straßenhändler kommen mit ihrer Abrechnung monatlich über die Runden. Die Landesuniversität mit dem Rektor Nujoma als Schirmherr packt es zum wiederholten Male nicht.
Das schmerzt und ist für Namibia zutiefst rufschädigend. Der farbenprächtige Pomp mit dem "Uni-Kanzler" Nujoma und den akademischen Würden bei so mancher Graduierungszeremonie erscheint als Augenwäscherei und erinnert vor dem Hintergrund der Pleiteerklärung an die Zauberschule des Buch- und Kinohelden Harry Potter jenseits der Bahnhofsmauer. Nur, bei der Unam lässt sich nichts zurechtzaubern, nicht einmal durch Anrufung der kolonialen Vergangenheit. Diese einst "magische" Formel der Ausflucht ist abgegriffen.
Vize-Rektor Peter Katjavivi und seine Finanzplaner müssen der Misere mit akademischer Akribie und Integrität nachgehen und sich die entwicklungshemmenden Faktoren vor Augen führen. Neben dem universellen Wirtschaftsgesetz, dass man nicht mehr ausgeben kann, als was man reinholt, kommen sie an kulturverwandten Faktoren der Mentalität nicht vorbei, die in jüngster Zeit unter Akademikern und Ökonomen immer häufiger als die Ursache chronischen Versagens afrikanischer Länder gehandelt werden: das Übermaß patrimonialer Selbstdarstellung; der Fatalismus, dass für die Misere jedes Mal äußere und historische Umstände verantwortlich seien; und die Dominanz des begrenzten Zeithorizonts, dass zum Beispiel die Kausalität sofortigen, unabgesicherten Konsums (Studiums) einfach nicht ernstgenommen wird.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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