Rugby: DRV-Team kommt nach Namibia
Neben Deutschland und Gastgeber Namibia werden beim Safland-Sevens-Event unter anderem auch Mannschaften aus Kenia, Sambia, Simbabwe, Südafrika und den USA antreten. Für das namibische Team ist dieser Vergleich ein wichtiger Mosaikstein in der Vorbereitung auf die HSBC World Rugby Seven Series, an der die Schützlinge von Trainer Jurie Booysen drei Wochen später teilnehmen werden.
Nachdem der deutsche Rugby-Verband (DRV) bereits im letzten Jahr während eines Gastbesuchs der 15er-Mannschaft in Windhoek mit seinem namibischen Pendant NRU eine Partnerschaft vereinbart hatte, soll die Beziehung nun gefestigt werden. Beide Organisationen hatten damals die Synergien betont, die es zu nutzen gilt. Die NRU will sich dabei abgucken, wie man Spitzensport fördert und vor allem in so kurzer Zeit voranbringt. Die deutschen Verantwortlichen sind insbesondere an den Trainingsmethoden sowie dem taktischen und technischen Knowhow interessiert.
Das deutsche Rugby hat international einiges an Boden gut gemacht und ist in der Weltrangliste unter die Top-30 vorgerückt. Zum Vergleich: Namibia rangiert derzeit auf dem 20. Platz, während das deutsche 15er-Rugby-Team an 26. Stelle liegt. Beim Siebener-Rugby wird die Entwicklung noch deutlicher. Hier wurde in Deutschland vor rund drei Jahren mit Stützpunktarbeit begonnen. Seitdem gibt es Leistungslehrgänge in Heidelberg. Das Resultat bestätigt durchaus die Richtigkeit dieser Entscheidung - eine nur knapp verpasste Olympia-Teilnahme spricht ganz für sich.
Trainiert wird die DRV-Auswahl derzeit von Chad Shepherd, einem Neuseeländer, der Rainer Krumm dieses Jahr abgelöst hat. Der Übungsleiter ist aus familiären Gründen ein wenig zurückgetreten. Teamchef Manuel Wilhelm und seinem Stab kommt zugute, dass Heidelberg mit seiner bereits im 14. Jahrhundert gegründeten Universität zahlreiche Studenten anzieht. So gelang es, Talente aus ganz Deutschland in die historische Stadt am Neckar zu locken. Das Kombi-Programm aus Unialltag und Sport ist eine optimale Verbindung, um Leistungssport zu fördern.
Aber auch hier geht es nicht ohne finanzielle Unterstützung. So ist mit Hans-Peter Wild ein Großindustrieller aus der Lebensmittelindustrie beim Verband eingestiegen und hat mit seinen Geldern eine Rugby-Akademie auf die Beine gestellt. In diesem Förderzentrum arbeiten Honorar-Trainer, die sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung des deutschen Rugbys konzentrieren können.
Genau aus diesem Grund hatte sich die NRU damals entschieden, mit dem DRV zu kooperieren, denn gerade diese Förderprogramme machen den Unterschied. Mit einem ähnlichen Modell, aber ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, hatte die NRU kurz vor dem diesjährigen Currie Cup aufgewartet. Die Devise: Rugby schon an Grundschulen in den Sportunterricht zu integrieren. Eine Initiative, die der namibische Tennisverband bereits seit gut anderthalb Jahren verfolgt. Ein weiteres ähnliches Projekt ist „Auf Ballhöhe“, das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Windhoek und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert wird.
Für das namibische Rugby heißt es derzeit, das Momentum der prekären Situation des namibischen Fußballs auszunutzen. Dabei muss die NRU allerdings darauf achten, sich nicht ähnliche Scharmützel zu leisten. Ein Lapsus wie die Stellenausschreibung für den Trainerposten der Currie-Cup-Mannschaft 2017 ohne weitere Stellungnahme zum laufenden Vertrag von Coach John Williams, der zu dem Zeitpunkt noch offizieller Übungsleiter war, sind da eher hinderlich.
Derartige Eskapaden sind bei der deutschen Auswahl fehl am Platz und auch auf dem Grün könnten die Mannen von Shepherd überraschen. Das Siebener-Team des DRV dürfte beim Turnier in Swakopmund für das eine oder andere Highlight sorgen. Der vierte Platz bei der Olympia-Qualifikationsrunde in Monaco ist nur einer der Indikatoren. Laut Wilhelm hatte die Mannschaft aufgrund von Verletzungen ein wenig Pech und am Ende das Nachsehen.
Auch in der europäischen Grand-Prix-Serie machte das Team mit einem fünften Platz auf sich aufmerksam. Im letzten Jahr verbuchte die Shepherd-Truppe beim letzten Ausscheidungsturnier für Rio 2016 in Lissabon, wo zwölf Nationen antraten, beeindruckende Siege gegen Lettland (31:5), Rumänien (45:0) und Litauen (36:7). Mit dieser Leistung gelang der Schritt ins Achtelfinale, in dem die Mannschaft erneut auf das Team aus Rumänien traf und siegte (26:5). Beim 5:26 im Halbfinale waren dann die alles dominierenden Georgier ein zu starker Gegner.
Kürzlich standen noch zwei Turniere in der Grand-Prix Serie-an, in der sich die besten zwölf Nationen Europas messen. Ein sechster Platz in Exeter und ein achter Rang in Danzig brachten am Ende in der Gesamtwertung den vierten Platz ein.
Für das November-Turnier hat der Teamchef Freunde und Bekannte aus Namibia eingeladen, beim Wettbewerb vorbeizuschauen. Vielleicht reicht es mit der nötigen Unterstützung bis zum Finaleinzug. Eine Traumpaarung wäre natürlich Namibia gegen Deutschland - Ende offen.
Olaf Mueller
Nachdem der deutsche Rugby-Verband (DRV) bereits im letzten Jahr während eines Gastbesuchs der 15er-Mannschaft in Windhoek mit seinem namibischen Pendant NRU eine Partnerschaft vereinbart hatte, soll die Beziehung nun gefestigt werden. Beide Organisationen hatten damals die Synergien betont, die es zu nutzen gilt. Die NRU will sich dabei abgucken, wie man Spitzensport fördert und vor allem in so kurzer Zeit voranbringt. Die deutschen Verantwortlichen sind insbesondere an den Trainingsmethoden sowie dem taktischen und technischen Knowhow interessiert.
Das deutsche Rugby hat international einiges an Boden gut gemacht und ist in der Weltrangliste unter die Top-30 vorgerückt. Zum Vergleich: Namibia rangiert derzeit auf dem 20. Platz, während das deutsche 15er-Rugby-Team an 26. Stelle liegt. Beim Siebener-Rugby wird die Entwicklung noch deutlicher. Hier wurde in Deutschland vor rund drei Jahren mit Stützpunktarbeit begonnen. Seitdem gibt es Leistungslehrgänge in Heidelberg. Das Resultat bestätigt durchaus die Richtigkeit dieser Entscheidung - eine nur knapp verpasste Olympia-Teilnahme spricht ganz für sich.
Trainiert wird die DRV-Auswahl derzeit von Chad Shepherd, einem Neuseeländer, der Rainer Krumm dieses Jahr abgelöst hat. Der Übungsleiter ist aus familiären Gründen ein wenig zurückgetreten. Teamchef Manuel Wilhelm und seinem Stab kommt zugute, dass Heidelberg mit seiner bereits im 14. Jahrhundert gegründeten Universität zahlreiche Studenten anzieht. So gelang es, Talente aus ganz Deutschland in die historische Stadt am Neckar zu locken. Das Kombi-Programm aus Unialltag und Sport ist eine optimale Verbindung, um Leistungssport zu fördern.
Aber auch hier geht es nicht ohne finanzielle Unterstützung. So ist mit Hans-Peter Wild ein Großindustrieller aus der Lebensmittelindustrie beim Verband eingestiegen und hat mit seinen Geldern eine Rugby-Akademie auf die Beine gestellt. In diesem Förderzentrum arbeiten Honorar-Trainer, die sich voll und ganz auf die Weiterentwicklung des deutschen Rugbys konzentrieren können.
Genau aus diesem Grund hatte sich die NRU damals entschieden, mit dem DRV zu kooperieren, denn gerade diese Förderprogramme machen den Unterschied. Mit einem ähnlichen Modell, aber ohne viel Geld in die Hand zu nehmen, hatte die NRU kurz vor dem diesjährigen Currie Cup aufgewartet. Die Devise: Rugby schon an Grundschulen in den Sportunterricht zu integrieren. Eine Initiative, die der namibische Tennisverband bereits seit gut anderthalb Jahren verfolgt. Ein weiteres ähnliches Projekt ist „Auf Ballhöhe“, das vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft in Windhoek und der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gefördert wird.
Für das namibische Rugby heißt es derzeit, das Momentum der prekären Situation des namibischen Fußballs auszunutzen. Dabei muss die NRU allerdings darauf achten, sich nicht ähnliche Scharmützel zu leisten. Ein Lapsus wie die Stellenausschreibung für den Trainerposten der Currie-Cup-Mannschaft 2017 ohne weitere Stellungnahme zum laufenden Vertrag von Coach John Williams, der zu dem Zeitpunkt noch offizieller Übungsleiter war, sind da eher hinderlich.
Derartige Eskapaden sind bei der deutschen Auswahl fehl am Platz und auch auf dem Grün könnten die Mannen von Shepherd überraschen. Das Siebener-Team des DRV dürfte beim Turnier in Swakopmund für das eine oder andere Highlight sorgen. Der vierte Platz bei der Olympia-Qualifikationsrunde in Monaco ist nur einer der Indikatoren. Laut Wilhelm hatte die Mannschaft aufgrund von Verletzungen ein wenig Pech und am Ende das Nachsehen.
Auch in der europäischen Grand-Prix-Serie machte das Team mit einem fünften Platz auf sich aufmerksam. Im letzten Jahr verbuchte die Shepherd-Truppe beim letzten Ausscheidungsturnier für Rio 2016 in Lissabon, wo zwölf Nationen antraten, beeindruckende Siege gegen Lettland (31:5), Rumänien (45:0) und Litauen (36:7). Mit dieser Leistung gelang der Schritt ins Achtelfinale, in dem die Mannschaft erneut auf das Team aus Rumänien traf und siegte (26:5). Beim 5:26 im Halbfinale waren dann die alles dominierenden Georgier ein zu starker Gegner.
Kürzlich standen noch zwei Turniere in der Grand-Prix Serie-an, in der sich die besten zwölf Nationen Europas messen. Ein sechster Platz in Exeter und ein achter Rang in Danzig brachten am Ende in der Gesamtwertung den vierten Platz ein.
Für das November-Turnier hat der Teamchef Freunde und Bekannte aus Namibia eingeladen, beim Wettbewerb vorbeizuschauen. Vielleicht reicht es mit der nötigen Unterstützung bis zum Finaleinzug. Eine Traumpaarung wäre natürlich Namibia gegen Deutschland - Ende offen.
Olaf Mueller
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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