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Ruhm bringt Geschenkeflut

Mboma und Masilingi werden reichlich für Olympiatriumpf belohnt
Stefan Noechel
Von Stefan Noechel

Windhoek

Sportliche Spitzenleistung verbunden mit spektakulären Siegen katapultieren noch unbekannte Athleten aus dem Nichts innerhalb weniger Stunden in die Stratosphäre des nationalen oder internationalen Ruhms. Dies geschah auch mit Christine Mboma, als sie bei den diesjährigen Olympischen Spielen in Tokio (Japan) die einzige Medaille für Namibia im 200-Meterlauf erobern konnte. Beatrice Masilingi lief zusammen mit Mboma im olympischen 200-Meter-Finale und belegte für Namibia den 6. Platz. Aus unscheinbaren Sportlerinnen wurden über Nacht internationale Superstars. Dazu kam vor den Olympischen Spielen noch das kontroverse 400-Meter-Rennen bei den Leichtathletik-Meisterschaften in Polen dazu. Mboma brach dort den seit 1996 geltenden 400-Meter-Rekord und stellte eine neue Bestzeit auf. Sie und Beatrice Masilingi wurden daraufhin vom Welt-Leichtathletikverband (World Athletics) wegen eines zu hohen Testosteronspiegels im Blut für alle 400-Meter-Läufe gesperrt, was ihnen in zahlreichen Medien weltweit Aufmerksamkeit bescherte (AZ berichtete).

Zahlreiche Spenden

Mit der Medaille und dem Ruhm treten plötzlich eine Vielzahl Gönner hervor, die den beiden Teenagern Unterstützung anbieten und auch weiterhin zusagen. Sie wollen beide aus ihrem sehr armen ländlichen Leben hinaushelfen und ihnen einen besseren Lebensstandard bieten. Als erster machte der Telekommunikationsriese MTC auf sich aufmerksam, als er den beiden Teenagern finanziell mit je zwei Millionen Namibia Dollar über eine Zeitspanne von drei Jahren unter die Arme griff. Das Geld soll zum Hausbau und zur Schulung verwendet werden. Ein neues iPhone und ein MTC-Zuschuss sollen dabei nicht vergessen werden.

Westair folgte diesem Beispiel und sprach den beiden kostenlose Flüge für zwei Jahre zu. Das Möbel-Geschäft Nictus gab via Twitter bekannt, dass es den Sportlerinnen je ein Queen-Size-Bett zukommen lassen wird. Zudem hat der nördliche Elektrizitätsversorger NORED (Northern Regional Electricity Distributor) den beiden Athletinnen versprochen, ihnen einen Stromanschluss in ihre Häuser zu legen. Mboma lebt im Dorf Shinyungwe im Wahlkreis Ndiyona und Masilingi wohnt in Rundu. Ferner hat das Kuratorium der Sam-Nujoma-Stiftung unter Gratulationswünschen von Altpräsident Sam Nujoma die Sprinterin Mboma zur Goodwill-Botschafterin der Organisation ernannt.

Hunderte weitere Dienstleistungen und Produkte wurden ihnen zugesagt oder im Laufe des kommenden Jahres versprochen. So hat beispielsweise das staatliche Unternehmen Namibia Wildlife Resorts (NWR) den beiden Mädchen Gutscheine zugesagt. Sanitäre und medizinische Dienstleistungen (Sportmassagetherapie) sowie Hautpflege und eine Ernährungsberatung wurde ihnen ebenfalls versprochen. Die einjährige Versorgung mit Blumen von Karibu Flowers, Produkten von Pasta Polana, 200 Küken von Divine Chicken und ein Ontoko-Eier wurde ebenfalls ins Aussicht gestellt. Sport-, Freizeit- und Abendkleidung von Luis Munanas Luxusmarke Zuriel und kostenlose Massagen von Yoni Day Spa für jeweils ein Jahr machen einen großen Teil der versprochen Zusagen aus.

Der namibische Rapper M-Gee aus Rundu hat indessen innerhalb von drei Tagen ein Lied geschrieben und es den beiden Spitzenathleten gewidmet. „Der Song ist dreisprachig: Englisch, Rukwangali und ein bisschen Subia. Es enthält viele Emotionen, denn es war nicht leicht für die beiden, da sie beispielsweise als kontrovers bezeichnet werden, als ob sie etwas falsch gemacht hätten. Ich hatte das Gefühl, es sollte etwas Emotionales sein“, sagt der Rapper den Medien.

Spendenverwaltung

Nach alledem haben das Sportministerium und die Namibische Sport-Kommission (NSC) bekanntgegeben, dass sie eine Arbeitsgruppe erstellen wollen, welche die vielen finanziellen Belohnungen und auch die vielseitigen Dienstleistungen gemeinsam für die beiden Sportlerinnen koordinieren und verwalten soll. Auch hat die Sportministerin Agnes Tjongarero versichert, dass das Ministerium trotz Engpässe Gelder für alle Medaillengewinner zur Verfügung stellen wird. Sie versprach die Zahlung von knapp 830 000 N$, welche seit 2019 noch nicht an diverse Medaillengewinner bezahlt wurden, in diesem Jahr nachzuholen.

Die NSC erklärte, dass es das Ziel der Arbeitsgruppe sei, die Rechenschaftspflicht zu gewährleisten und unkontrolliertes, verzerrtes Marketing zu vermeiden. Das Nationale Olympische Komitee Namibias (NNOC) hat sich aber in der Zwischenzeit gegen die Gründung einer solchen Arbeitsgruppe ausgesprochen ausgesprochen und distanziert sich von dem Vorhaben. Der Präsident des NNOC, Abner Xoagub, erklärte, dass die angebliche Beteiligung des NNOC an der Vorbereitung einer solchen Arbeitsgruppe „äußerst besorgniserregend“ und unzutreffend sei. „Die NNOC-CGA (Commonwealth Games Association) wurde weder konsultiert noch war sie an der Entscheidung beteiligt, eine solche Arbeitsgruppe einzusetzen und distanziert sich daher von entsprechenden Medienberichten“, sagte Xoagub in einer Erklärung.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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