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Rukoro: „Du bist nicht willkommen!“
Rukoro: „Du bist nicht willkommen!“

Rukoro: „Du bist nicht willkommen!“

Stammesführer der OvaHerero und Nama sind sauer – von Namibia in Stich gelassen
Frank Steffen
Von Frank Steffen

Windhoek

Gestern berieten sich die beiden obersten Stammesführer der OvaHerero, Adv. Vekuii Rukoro (Paramount Chief der OvaHerero Traditional Authority – OTA) und der Nama, Johannes Isaack (Gaob bzw. König und Vorsitzender des Nama-Stammesführerverbandes – NTLA), mit den verschiedenen Clan-Vertretern dieser Bevölkerungsgruppen im Kommandosaal der Herero in Katutura. Dem folgte eine Pressekonferenz, der wiederum ein offenes Gespräch mit weiteren Vertretern und Individuen aus den beiden Gruppen anschloss – letzteres allerdings hinter geschlossener Tür. Dabei ging es um das zwischen Namibia und Deutschland abgeschlossene Rahmenabkommen, das grundsätzlich als Bankrotterklärung und Ausverkauf der namibischen Regierung verurteilt wurde.



Deutsche Definition verworfen

Es könne nicht angehen, dass Deutschland rundweg eine Unterhandlung direkt mit Vertretern der Herero und Nama ablehne. „Derselbe Staat (Deutschland), der den Völkermord an den Armeniern in der Türkei im Jahr 1915 anerkannt hat, weigert sich, den Genozid an den Herero und Nama in gleicher Weise anzuerkennen. Wir wollen weder eine Anerkennung des noch eine Entschuldigung für den Genozid entsprechend der Definition Deutschlands – wir wollen, dass der Genozid den internationalen Gesetzen und Definitionen entsprechend anerkannt wird“, forderten beide, Rukoro sowie Isaack. Deutschland vermeide diesen „Sack voller Flöhe“ vermeiden, weil es genau wisse, dass die Anerkennung eines Völkermordes gemäß internationalem Verständnis für das Land bedeuten würde, dass es teure Wiedergutmachung und Entschädigung würde zahlen müssen.

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (UDHR) sei zwar erst 1948 als UN-Initiative entstanden, doch habe Deutschland den Massenmord an den Juden in den Jahren 1938 bis 1945 anerkannt, genau wie im Falle der Armenier. Folglich müsse dasselbe für die Herero und Nama gelten, so Rukoro. „Da gibt es nichts dran zu rütteln – das Recht ist gleich für alle. Es geht hier nicht nur um uns, sondern um unsere nachfolgenden Generationen“, gab Isaack dazu. Darum gelte es die Unterstützung aller Namibier zu gewinnen.



Gleiche Behandlung

Deutschland dürfe den Herero und Nama nicht die direkte Verhandlung mit der Ausrede verweigern, dass es sich um eine bilaterale Angelegenheit handele, die zwischen zwei Regierungen ausgehandelt werden müsse, meinte Rukoro. Letztendlich habe das Land auch nicht nur auf bilateraler Ebene mit Israel über eine Wiedergutmachung verhandelt: „Es gibt die Protokolle 1 und 2: Das erste ist das Abkommen zwischen Deutschland und Israel, und das zweite ist das Abkommen zwischen Deutschland und 23 jüdischen Interessenverbänden, mit denen Deutschland direkte Gespräche geführt hatte. Der Unterschied zwischen den Juden und Armeniern verglichen mit uns als Nama und Herero ist der, dass wir schwarz sind!“ Deutschland gehe mit denselben rassistischen Vorurteilen an diese Unterhandlungen, wie sie es als Kolonialisten getan hätten, als sie „in unser Land eindrangen und unseren Besitz einnahmen, ohne einen Pfennig für das Land zu zahlen“. In Deutschland würde an den Schulen und Universitäten über den Holocaust gelehrt, aber „nicht über das, was man zwei Bevölkerungsgruppen in Namibia angetan hat“.



Persona non grata

Direkt an die AZ gewandt, meinte Rukoro (auf Deutsch): „Sagen Sie Walter Steinmeier: Du bist nicht willkommen – Du bist Persona non grata!“. Die Herero und Nama würden als nächstes alles dafür tun, dass die namibischen Parlamentarier zahlreich das Parlament verließen, sollte der Bundespräsident Deutschlands, Frank-Walter Steinmeier, „den Mut zusammenbekommen“, Namibia zu besuchen um eine Entschuldigung vor dem namibischen Parlament auszusprechen.

Ein wenig verwirrend war die Antwort auf die Frage, warum man Zed Ngavirue im Jahr 2015 zu seiner Ernennung als namibischer Unterhändler für die Genozid-Verhandlung (durch den namibischen Präsidenten Hage Geingob) gratuliert hatte – Rukoro war einer der Gratulanten. Dies sei lediglich als eine Gratulation an einen persönlichem Freund zu werten, der ein hohes Amt eingenommen habe, und nicht mehr. Ngavirue habe sich als unzuverlässig und inkompetent erwiesen, er sei genau wie einige andere Vertretern im Verhandlungsausschuss den Interessen der Herero und Nama abtrünnig. Er sei niemals von den Herero und Nama amtlich als derer Vertreter angewiesen worden.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-22

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