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Runde zwei im Wojatschek-Mord

Windhoek - Laut Anklageschrift sollen die Verdächtigen zwischen 14. und 15. September in Wojatscheks Werkstatt eingedrungen sein und ihn mit einem oder mehreren stumpfen Gegenständen gegen den Kopf erschlagen haben. Offenbar haben sie auch auf ihn geschossen, aber nicht getroffen. Danach soll das Duo eine .22-Pistole, eine Sony-Videomaschine, Schmuckstücke (sieben vergoldete Ringe und eine silberne Pulsar-Armbanduhr), einen unbekannten Betrag Bargeld, Kleidungsstücke und ein Schlüsselbund entwendet haben. Nachdem ein ehemaliger Angestellter von Wojatschek verhaftet worden war, der jedoch wieder freigelassen wurde, wurden Gariseb und Garoeb rund einen Monat nach dem Mord verhaftet. Der genaue Wert der gestohlenen Gegenstände konnte noch nicht beziffert werden, weil das Duo den Großteil des Bargeldes ausgegeben habe, sagte ein Polizeisprecher.
Gestern wurde am Obergericht der Zeuge Johannes Haitembu aufgerufen. Haitembu, der als Fleischverkäufer in Katutura agiert, erklärte, dass er Garoeb gut gekannt habe. Kurz nach dem Mord seien die beiden Angeklagten und ein gewisser "Adab" zu ihm gekommen und hätten ihm einen Sony-Videorekorder sowie vier Ringe zum Verkauf angeboten. Sie hätten für die Videomaschine 600 Namibia-Dollar gefordert. Haitembu sei aber nicht interessiert gewesen, derweil einer von Haitembus Mitbewohner die vier Ringe für 150 Namibia-Dollar gekauft habe. Der Zeuge sagte weiter, dass er dem Trio 300 Namibia-Dollar geliehen habe. Die Videomaschine hätten sie bei ihm gelassen und gesagt, dass sie diese abholen würden, sobald sie einen Käufer gefunden hätten.
Rund einen Monat später seien die beiden mutmaßlichen Mörder nach ihrer Verhaftung mit der Polizei bei ihm aufgetaucht. Die Beamten hätten die Videomaschine beschlagnahmt und seien wieder gegangen. "Sie haben nichts gesagt. Sie haben nur die Maschine genommen und sind wieder gegangen", sagte der Zeuge. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich mit der Videomaschine um einen der gestohlenen Gegenstände handelt.
Im Kreuzverhör musste Haitembu jedoch einige Fehler gestehen: Die polizeiliche Erklärung, die er im Jahr 2004 abgelegt hatte, stimmte nicht mit seinen jetztigen Aussagen überein. In dem Dokument steht, dass Haitembu Gariseb gut kenne und nicht Garoeb, wie er vor Gericht beteuerte. Haitembu begründete den Fehler damit, dass er die Erklärung in Afrikaans gegeben habe, die Sprache aber nicht gut verstehe. "Ich spreche nur sehr wenig Afrikaans", sagte der Zeuge mehrmals.
Die Verhandlung wird heute fortgesetzt. Gariseb wird von Anwalt Vincencio Olivier und Garoeb von Rechtsanwalt Slysken Muluti verteidigt. Richter John Manyarara wird am Ende des Prozesses das Urteil fällen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-15

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