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Sabotage oder Schlamperei

Aus Frankreich hinzugezogene Experten haben die Ursache für die Störungen im Atomkraftwerk Koeberg gefunden. Nachdem sie einen schadhaften Generator komplett zerlegt hatten, fanden sie einen acht Zentimeter langen Stahlbolzen, der eigentlich außen an den Generator gehört.

Kapstadt/Windhoek - "Bislang ist es uns ein Rätsel, wie dieser Bolzen in das Innere des Stromgenerators gelangen konnte" sagte Thulani Gcabashe, der Geschäftsführer des südafrikanischen Stromversorgers Eskom, am Freitag auf einer Pressekonferenz gegenüber der Nachrichtenagentur Sapa. Gcabashe beendete mit der Konferenz ein wochenlanges Rätselraten um die Fehlfunktionen eines Stromgenerators am Atomkraftwerk in Koeberg, der im November und Dezember insgesamt viermal heruntergefahren werden musste und so für längere Stromausfälle in Südafrika und Spannungsschwankungen in Namibia gesorgt hatte.

"Der Bolzen hat im Inneren des Generators einigen Schaden angerichtet. Wir sind

zurzeit fieberhaft bemüht, Ersatzteile aus zweiter Hand zu bekommen, denn nach Auskunft des französischen Herstellers würde die Einzelfertigung dieser Teile ungefähr ein Jahr dauern. Doch selbst wenn wir die schadhaften Teile sofort ersetzen könnten, wird die Reparatur laut den Experten mindestens drei Monate dauern", so Gcabashe.

Die Pressesprecherin von Eskom, Carin De Villiers, bestätigte zudem, in Medien geäußerte Bedenken um die Energiesicherheit durch den Ausfall des Generators in Koeberg durchaus berechtigt sind: "Das Problem beschränkt sich allerdings auf die Provinz Westkap, denn wir haben insgesamt in Südafrika mehr als genug Kapazitäten. Aber die bekommen wir nicht in das Netzwerk dort hinein, weil die alten Überlandleitungen das nicht aushalten." Eskom habe das im November versucht, als man den Überhang vom Kohlekraftwerk Mpumulanga nach Kapstadt leiten wollte und dadurch die Situation durch Überlastungen im Leitungssystem ohne es zu wollen noch verschlimmerte. "Zurzeit haben wir im Westkap leider keine Möglichkeit, den Ausfall von Generator Eins in Koeberg auszugleichen", so De Villiers.

Gcabashe fügte hinzu, man denke momentan über verschiedene Stromsparmaßnahmen nach. "Die Situation ist mit einer Dürre vergleichbar, während der man ja bekanntermaßen Wasser sparen muss. Wir müssen in den kommenden Monaten eben Strom sparen, so ist das leider".

Reiner Jagau vom namibischen Stromversorger Nampower wollte sich auf AZ-Nachfrage zu den Konsequenzen der Havarie für Namibia zunächst nicht äußern. Nampower liegen seit Freitag mehrere schriftliche Fragen zur Stromsicherheit in Namibia sowie zu den Vertragsbedingungen mit Eskom vor.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-16

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