Sackgasse und Dornröschenschlaf

Für viele Namibier gibt es keinen besseren Osterausflug als nach Lüderitzbucht, trotz langer Fahrt - zu einer Jahreszeit, während der die Buchter ihren Gästen in der Regel bestes Wetter garantieren - milde, windstille Tage an malerischen Buchten. Im Gegensatz dazu kann der Wind den Angereisten während der Weihnachtsfeiertage den Sand an die Beine peitschen - Markenzeichen der Hafenstadt.

Die Zeit des Notschreis der achtziger Jahre, "rettet Lüderitzbucht", ist längst vorbei, als der Dornröschenschlaf des Städtchens an den Rand des Ruins führen sollte. Dennoch kann sich heute niemand auf Lorbeeren ausruhen. Viele Entfaltungsmöglichkeiten des Hafens, der Fischindustrie sowie des Fremdengewerbes hängen einfach davon ab, dass die Mauern der Lüderitzbuchter Sackgasse abgerissen werden, damit die Ortschaft endlich zum Durchgangsort ins Sperrgebiet und nach Oranjemund wird.

Dass die Buchter, wie sie sich vielsprachig selbst nennen, imstande sind, konkrete Erneuerung einzuleiten, zeigen der Aufbau der Waterfront und die Neugestaltung der Industrieruine des alten E-Werks, das einst das modernste der südlichen Halbkugel war. Dazu wird es höchste Zeit, dass die Diamantgesellschaft Namdeb und die Regierung von Lippenbekenntnissen abrücken und mit einem nächsten Schritt die direkte Route Lüderitzbucht/Oranjemund öffnen.