Sandy Rudd inszeniert Alan Bennetts "Talking Heads"

Alan Bennett ist einer der angesehensten britischen Autoren. Als seine satirischen Monologe "Talking Heads" 1988 das erste Mal im Fernsehen gezeigt wurden, erhielt er nicht weniger als 12 Nominierungen für die renommierten BAFTA-Awards. Die Monologe von drei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sollen nun in Windhoek in einer Theaterproduktion des College of the Arts neu inszeniert werden.

Jacqui Delhaye spielt die Ehefrau eines Alkoholismus-gefährdeten Pfarrers, die eine Affäre mit einem asiatischen Ladenbesitzer hat. Trotz ihres Sinnes für Komik, ist sie ein Charakter mit viel Pathos. Ihr fehlt die Initiative, um aus dem Gefängnis einer ihr verhassten Ehe und gesellschaftlichen Rolle auszubrechen.


Natasha Lamoela übernimmt die Rolle von Lesley, einer "Schauspielerin", die gerade in einem reichlich zwielichtigen Video mitgespielt hat. Darin hat sie ein Mädchen dargestellt, das das Leben genießt, die meiste Zeit oben ohne herumläuft und einen Mann mit einer Harpune erlegt. Die leichtgläubige und naive Lesley erzählt völlig unbefangen aus ihrem eigentlich sehr düsteren Leben.


In dem dritten Monolog von "Talking Heads" spielt Laurika Behrens eine gewisse Doris, die ihren Ehemann mit ihrer Putz- und Aufräumwut ins Grab gebracht hat und die wegen ihrer Ignoranz gegenüber warnenden Berichten in einer lokalen Tageszeitung ein tragisches Schicksal ereilt.


Was die drei Geschichten in erster Linie miteinander verbindet, ist das Motiv der Einsamkeit. Alan Bennett, der als ein gewitzter Satiriker des britischen Lebens und der englischen Sprache gilt, hat überschwengliche Rezensionen für seine Monologe "Talking Heads" erhalten. Der Daily Telegraph bezeichnete das Stück als seinen "größten Erfolg - in der Tat wäre das Wort ,Meisterstück" keine Übertreibung".


Regisseurin Sandy Rudd hat drei erfahrene Schauspielerinnen mit Talent zur Komik zusammengetrommelt, um Alan Bennetts satirische Monologe von einsamen Frauen auf die Bühne zu bringen.


Jacqui Delhaye hat ihre Schauspielausbildung auf der Royal Academy of Dramatic Art absolviert. Sie spielte die weibliche Hauptrolle in dem Film "Just before Dawn". Bei ihrer professionellen Karriere in Film, TV und Theater in England hat sie verschiedene Hauptrollen übernommen, u.a. für "Fanny"s First Play", "Forget the Not Here", "The Promise" und in dem Aufsehen erregenden Theaterstück "Ubu Roi". Am "Space Theatre" in Kapstadt hat Jacqui gemeinsam mit Pieter Dirk Uys und anderen großen Namen in "God"s not Forgotten" und "Strike up the Banned" mitgespielt.


Natasha Lamoela hat das Schauspielern am Pretoria Technikon gelernt. Sie ist bereits auf dem Karoo Kunstefees und dem Aardklop Festival in Südafrika aufgetreten und hat Hauptrollen in mehreren südafrikanischen Produktionen übernommen. In Namibia war sie bereits in den Stücken "Friends" und "Simba and his Brothers and Sisters" (Regie: Frizz Lechner) zu sehen.


Laurika Behrens wurde an der Universität von Pretoria ausgebildet und hat nach einigen Jahren als professionelle Schauspielerin Theaterwissenschaften an der Potchefstroom University in Südafrika gelehrt. Hauptrollen hatte sie in Produktionen wie "Electra" und "Agnes of God". In den vergangenen Jahren hat Behrens sich auf Marionettentheater spezialisiert.


"Es ist eine große Ehre und ein Privileg für mich, mit diesen drei talentierten Frauen zusammenzuarbeiten", so eine begeisterte Sandy Rudd. "Sie bringen so viele eigene Ideen ein - nicht wie meine Schüler, die immer nur Ja und Amen sagen zu all meinen Regie-Vorschlägen", meint Rudd, die Theaterstudenten des College of the Arts unterrichtet.


"Talking Heads" soll von Mittwoch bis Samstag kommender Woche (12. - 15. März) in der Commercial Bank Theatre School in Windhoek (Robert Mugabe Avenue) aufgeführt werden. Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr; Eintritt: N$ 35; Vorverkauf über "Blue Olive", Tel. 258183.