Schaden durch Erindis Elefanten
Bei mir waren zwei Elefantenbullen drei Tage lang, bevor sie weiter auf die Nachbarfarmen gewandert sind. Zwischen unserer Farm und Erindi liegen vier Farmen und hohe Berge“, sagte Peter Schonecke von der Farm Ombona bei Kalkfeld. Schonecke war dabei, als die beiden Bullen gestern Vormittag von Angestellten des privaten Naturschutzgebietes Erindi auf der Nachbarfarm betäubt und mit Lastern abtransportiert wurden. „Beim Nachbar haben sie den Wildzaun an einigen Stellen plattgemacht, aber auch bei mir an der Einzäunung beachtlichen Schaden angerichtet. Was sehr ärgerlich ist, ist die Tatsache, dass sie etliche meiner großen alten Kameldornbäume umgeworfen haben“, sagte Farmer Schonecke.
Kurz nachdem die beiden Dickhäuter am vergangenen Freitag auf seine Farm gewandert waren und vor allem bei Posten Schaden an der Einzäunung angerichtet hatten, sei eine Mannschaft Erindis aufgetaucht, die die Einzäunung reparierte. „Bei mir haben die Angestellten von Erindi die Zäune sehr schnell wieder repariert und auch den Grenzzaun wieder in Ordnung gebracht“, sagte Immo „Tuba“ Wilckens von der Farm Ongangasemba, wo ein großer Bulle in der vergangenen Woche umhergewandert war (AZ berichtete).
„Wir wissen nicht genau wie viele Elefanten wir im Khaudum gefangen und nach Erindi transportiert haben. Es sind zwischen 80 und 90. Wir haben eine Zahl und das Umweltministerium eine andere. Diese müssen nun verifiziert werden“, sagte gestern der Eigentümer Erindis, Gerd Joubert. Es sei erwartet worden, dass von den Dickhäutern ausreißen, aber mit der Zeit würden sich die Tiere an die Einzäunung gewöhnen. Es seien nur etwa vier oder fünf Bullen ausgebrochen, die bis auf einen oder zwei wieder zurückgebracht worden seien. „Es steht nirgendwo in dem Vertrag, dass wir keine großen Bullen fangen dürfen. Wir brauchen Bullen, denn wer soll die Kühe decken“, sagte Joubert. Es sollten keine Trophäenbullen gefangen werden, aber „im Khaudum, und das ist allgemein bekannt, gibt es die größten Bullen überhaupt“.
Der Staatssekretär des Ministeriums für Umwelt und Tourismus, Simeon Negumbo, hatte der AZ im Juli dieses Jahres auf Nachfrage mitgeteilt, dass Erindi nur Familienverbände in dem Khaudom-Naturschutzgebiet fangen und nach Erindi transportieren darf. Keine großen Bullen oder Junggesellengruppen durften gefangen werden. Zudem komme es auf die Zusammenstellung des Familienbestandes an, so Negumbo. Im vergangenen Monat wurden die Dickhäuter in dem Park im Nordosten des Landes gefangen und auf das private Naturschutzgebiet nordwestlich von Okahandja gebracht. Erindi leased die Elefanten vom Ministerium für Umwelt und Tourismus (AZ berichtete) und hat die Erlaubnis insgesamt 200 Dickhäuter zu fangen.
„Ich betrachte den Bullen, der auf der Farm von Wilckens war, als eine Plünderung unserer Nationalparks durch Erindi. Es gibt im Khaudum nur wenige Bullen dieses Kalibers und die sind unersetzlich. Als Bürger dieses Landes und als Naturliebhaber verlange ich, dass der Bulle zurückkommt“, sagte Kai-Uwe Denker in seiner persönlichen Kapazität. Einer der Stoßzähne des besagten Bullen soll von der Spitze bis zum Kiefer über 1,20 Meter messen. Wie viel Zahn noch im Schädel steckt ist nicht bekannt. Farmer sind der Meinung, dass mehr als nur vier oder fünf Elefanten aus Erindi ausgebrochen sind.
Von Dirk Heinrich
Windhoek/Kalkfeld
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Allgemeine Zeitung
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