Schall und Rauch?
Oppositionelle Politiker wollen aus der Forderung, verbliebene koloniale Ortsnamen zu streichen und zu "namibisieren", politisches Kapital zu schlagen oder Ansehen erheischen. Ignatius Shixwameni, früher SWAPO, heute All Peoples Party (APP) von Kavango, in dessen Region so gut wie keine Kolonialnamen zu finden sind, ist bemüht, für Windhoek einen neuen Namen zu finden, weil dieser angeblich "kolonialer Herkunft" sei. Das war sein Beitrag zu den Fragen an Präsident Pohamba nach dessen Rede zur Lage der Nation.
Aus Shixwamenis Frage sprechen politische Ambition und das Bedürfnis sich zu profilieren, aber wenig Geschichts- und Landeskenntnis. Und Pohamba, der die Frage nach der Umbenennung von Windhoek abbiegen wollte, stieg vorsätzlich oder unbewusst auch auf das Niveau der Ignoranz hinab, indem er im Parlament fragte: "Wer war Lüderitz?" Klar, Lüderitz war kein Shilongo oder Pohamba, die es zu Zeiten, als der Bremer Kaufmann 1883 dort landete, um mit den Bethanier-Nama Handel zu treiben, dort noch nicht gab. Pohamba hat im Staatshaus einen Managementexperten für Fachwissen, so lautet der Titel von Mathew Gowaseb, den er jederzeit heranziehen kann, denn ein Präsident kann genau wie ein Journalist nicht zu jederzeit alles wissen, aber er muss wissen, woher er sich korrekte Information holen kann. Während der Schädelmission nach Berlin sind schon Stimmen laut geworden, Lüderitzbucht umzubenennen. Pohamba hat im Parlament noch "Caprivi" genannt, eine Region, die sich nach der Unabhängigkeit gegen die Umbenennung auf Liambezi bisher erfolgreich gewehrt hat, nicht weil die Bevölkerung etwa einen deutschen Reichskanzler verehren will, sondern weil der Name sich über ein Jahrhundert in den Regionalsprachen verankert hat und weil er phonetisch mit anderen Namen im Einklang ist.
Bei Windhoek offenbart Shixwameni eben auch Ignoranz. Der Windhoeker Namensgeber Jan Jonker Afrikaner war ein halb-nomadisierender einflussreicher Oorlam-Nama aus dem Kap, der durch seine Überlegenheit mit berittenen und mit Feuerwaffen ausgestatteten Kommandokräften über die bodenständigen Nama und teils über die Herero leicht die Oberhand gewinnen konnte. Er hat dem Flecken Otjomuise und Aigams den Namen Windhoek verliehen, der aus dem Gebirge seiner Herkunft, den Winterhoek-Bergen am Kap, abgeleitet ist.
Wenn Shixwameni die Namensgebung des Orlam-Nama Jan Jonker als eine "Kolonialbenennung" tilgen will, muss er auch das Konterfei des Orlam-Nama Hendrik Witbooi von den namibischen Banknoten entfernen, weil letzterer genau wie Jan Jonker auch ein halb-nomadisierender und wehrfähiger Einwanderer aus dem Kapland war. Wenn überhaupt sinnvoll, sollten Umbenennungen eine Verbesserung und keine Feier der Ignoranz und der Begriffsquälerei sein. Die Windhoeker Kaiserstraße, die den Kaiser nie gesehen hat, 1990 in Independence-Avenue umzubenennen, war eine angemessene Namensänderung.
Aus Shixwamenis Frage sprechen politische Ambition und das Bedürfnis sich zu profilieren, aber wenig Geschichts- und Landeskenntnis. Und Pohamba, der die Frage nach der Umbenennung von Windhoek abbiegen wollte, stieg vorsätzlich oder unbewusst auch auf das Niveau der Ignoranz hinab, indem er im Parlament fragte: "Wer war Lüderitz?" Klar, Lüderitz war kein Shilongo oder Pohamba, die es zu Zeiten, als der Bremer Kaufmann 1883 dort landete, um mit den Bethanier-Nama Handel zu treiben, dort noch nicht gab. Pohamba hat im Staatshaus einen Managementexperten für Fachwissen, so lautet der Titel von Mathew Gowaseb, den er jederzeit heranziehen kann, denn ein Präsident kann genau wie ein Journalist nicht zu jederzeit alles wissen, aber er muss wissen, woher er sich korrekte Information holen kann. Während der Schädelmission nach Berlin sind schon Stimmen laut geworden, Lüderitzbucht umzubenennen. Pohamba hat im Parlament noch "Caprivi" genannt, eine Region, die sich nach der Unabhängigkeit gegen die Umbenennung auf Liambezi bisher erfolgreich gewehrt hat, nicht weil die Bevölkerung etwa einen deutschen Reichskanzler verehren will, sondern weil der Name sich über ein Jahrhundert in den Regionalsprachen verankert hat und weil er phonetisch mit anderen Namen im Einklang ist.
Bei Windhoek offenbart Shixwameni eben auch Ignoranz. Der Windhoeker Namensgeber Jan Jonker Afrikaner war ein halb-nomadisierender einflussreicher Oorlam-Nama aus dem Kap, der durch seine Überlegenheit mit berittenen und mit Feuerwaffen ausgestatteten Kommandokräften über die bodenständigen Nama und teils über die Herero leicht die Oberhand gewinnen konnte. Er hat dem Flecken Otjomuise und Aigams den Namen Windhoek verliehen, der aus dem Gebirge seiner Herkunft, den Winterhoek-Bergen am Kap, abgeleitet ist.
Wenn Shixwameni die Namensgebung des Orlam-Nama Jan Jonker als eine "Kolonialbenennung" tilgen will, muss er auch das Konterfei des Orlam-Nama Hendrik Witbooi von den namibischen Banknoten entfernen, weil letzterer genau wie Jan Jonker auch ein halb-nomadisierender und wehrfähiger Einwanderer aus dem Kapland war. Wenn überhaupt sinnvoll, sollten Umbenennungen eine Verbesserung und keine Feier der Ignoranz und der Begriffsquälerei sein. Die Windhoeker Kaiserstraße, die den Kaiser nie gesehen hat, 1990 in Independence-Avenue umzubenennen, war eine angemessene Namensänderung.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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