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Scharnowski: "Ich lasse mich gut bezahlen"

Die Buschschule Namibia ist jetzt verstärkt in das Visier und die Kritik deutscher Medien gerückt. Verschiedene Zeitungen, Magazine und Fernsehsender berichteten in den vergangenen Tagen über die Arbeit der Wohltätigkeitsorganisation in diesem Land sowie das Konzept der so genannten Erlebnispädagogik weltweit.

Abgesehen von zwei (inhaltlich fast gleichen) Fernsehsendungen auf 3sat (14.12.2003 und 16.02.2004), die des Lobes voll für die Buschschule und ihren Gründer Helmuth Scharnowski waren, standen in den anderen Beiträgen vermehr kritische Stimmen und Betrachtungsweisen im Vordergrund. So widmete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner Ausgabe vom 2. Februar 2004 einen Beitrag dem Thema Erlebnispädagogik. Darin wird auf den Ärger, den Jugendliche im Ausland (Chile, Island, Kirgisien, Kroatien, Nicaragua, Namibia, Spanien, Thailand) machen, aufmerksam gemacht.


Der Spiegel zitiert aus einer Expertise vom Leiter der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes, in der es heißt: "Die Risiken lassen es aus Sicht des Auswärtigen Amtes empfehlenswert erscheinen, die so genannte Erlebnispädagogik im Ausland vollständig einzustellen." Weiter zitiert das Magazin aus dem Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung von Februar 2002, wo Projekte dieser Art als ",Hilflosigkeit", die dann ,in erlebnispädagogischen Veranstaltungen als ,Entsorgungsalternative" endet" beschrieben werden. Und weiter: "Was aber die Pädagogik unter Palmen tatsächlich bringt, ist umstritten. ,Wir wissen einfach zu wenig", sagt Bernd-Rüdeger Sonnen, Vorsitzender der deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen. Erfolgsstatistiken gibt es nicht, schon gar keine Langzeitstudien."


In seinem Bericht geht Der Spiegel auch auf den deutschen Jugendlichen ein, der mit zwei weiteren "Buschschülern" auf einer Farm in Namibia eine Jugendliche vergewaltigt und dafür zweieinhalb Jahre Haft ohne Bewährung bekommen hat (AZ berichtete im Juli 2003).


Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat sich ebenfalls der Buschschule Namibia angenommen und am 8. Februar 2004 eine Sendung im Schleswig-Holstein-Magazin ausgestrahlt. Dabei ging es um das Schicksal von Ramona*, die rund zehn Monate in der Psychiatrie in Windhoek verbracht hat, während die Buschschule den vollen Tagessatz vom Jugendamt aus Deutschland kassierte (AZ berichtete im September 2003). Die Reaktion von Scharnowski auf diesen und andere Vorwürfe war wie gewohnt ablehnend; O-Ton der NDR-Sendung: "Also, ich kann das ja alles nur zurückweisen." Auch das Thema Finanzen kam zur Sprache. "Arbeit mit Gestrandeten - eine Goldgrube. Sagen Kritiker. Für Helmuth Scharnowski ist es sein Lebenswerk", heißt es in dem Beitrag. Der Buschschule-Gründer und -Direktor dazu: "Na, ich lasse mich gut bezahlen. Und ich denke, das, was einem Nager üblich ist, bekomme ich denn auch, ne. Aber über Geld wollen wir nicht reden. Sonst habe ich ja gleich das Finanzamt hier am Tisch."


Auch der Deutschen Welle, die am 3. Februar 2004 einen Beitrag auf ihrer Homepage (dw-world.de) publiziert hat, gegenüber war der Sozialpädagoge kämpferisch - in dem Beitrag heißt es: "Scharnowski fühlt sich als Opfer einer ,Kampagne", deren Wurzeln er im Neid auf die Erfolge der Buschschule und der Rache einer ehemaligen Mitarbeiterin vermutet."


Die Buschschule ist eine in Namibia registrierte Wohltätigkeitsorganisation, die gestrauchelte, teils kriminelle Jugendliche aus dem deutschsprachigen Raum zum Zwecke der Rehabilitation in dieses Land holt, was von Steuergeldern finanziert wird. Die AZ machte verschiedene Widersprüche in Konzept und Arbeit der Organisation öffentlich. Inzwischen hat das namibische Ministerium für Gesundheit und Soziale Dienste, bei dem die Buschschule registriert ist, begonnen, die Organisation und die öffentlich gewordenen Vorwürfe zu untersuchen. Auch die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt gegen die Dachorganisation VSPI, gegen Scharnowski als Gründer und Träger des VSPI und gegen seine Lebensgefährtin Dr. Agatha Pillmannova (derzeit Buschschule-Geschäftsführerin). Die Vorwürfe lauten u.a. Abrechnungsbetrug und Misshandlung von Schutzbefohlenen.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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