Schiedsrichter in der Krise
Videobeweis verliert an Akzeptanz – Drees im Sportstudio
Frankfurt/Main (dpa) - Jochen Drees als Projektleiter Videobeweis dürfte sich bei seinem Besuch im ZDF-„Sportstudio“ wie auf der Anklagebank vor einem Millionenpublikum gefühlt haben. Bitten um Verständnis für die schwachen Schiedsrichterleistungen, büßen für die Missverständnisse zwischen dem Keller in Köln und den Spielleitern auf dem Platz. Spätestens nach diesem Bundesliga-Wochenende mit folgenreichen Fehlentscheidungen beim Dauerthema Handspiel ist klar: Die Branche steckt in der Krise - und keiner weiß, wer sie da rausholt.
„Die Auslegung der Handregel ist mittlerweile völlig willkürlich. Der Videobeweis verliert total an Akzeptanz. Und das darf nicht sein!“, warnte der frühere FIFA- und Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer in seiner Kolumne in der „Bild am Sonntag“. Er sei nicht oft sprachlos – „aber gestern ist mir echt nichts mehr eingefallen“. So ging es vielen Fans, Spielern und Trainern.
Freiburgs Coach Christian Streich forderte am Sonntag ein Umdenken. „Es wird jetzt langsam ganz, ganz kritisch“, sagte er. Ein Handspiel im Strafraum solle dann geahndet werden, „wenn eine klare Torchance vermieden wird oder einer die Hand dort hat, wo sie nicht hingehört“, meinte der 53-Jährige.
Offensiv versucht der Verband mittlerweile mit den Problemen umzugehen, kommt jedoch kaum mehr nach mit seinen Erklärungsversuchen. Drees räumte am Samstagabend erst einmal ein, dass die Entscheidung beim nicht geahndeten Handspiel von Herthas Karim Rekik beim Berliner 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart „ohne Zweifel“ falsch gewesen sei. Genauso wie beim gepfiffenen Handspiel von Jérôme Boateng beim 3:1 des FC Bayern gegen Hannover 96: „Nein, das ist kein Elfmeter.“
Mittlerweile greifen die Unparteiischen - ausgerechnet zum Saisonende - mit ihren Fehlentscheidungen immer öfter in den Wettbewerb ein. Zuletzt hatte Drees den entscheidenden Elfmeter zum 3:2 der Bayern im DFB-Pokalhalbfinale in Bremen als „nicht korrekt“ bezeichnet. In der neuen Saison könnte die Debatte sogar noch ausufern: Denn auch in der Zweiten Liga wird der Videoassistent eingeführt.
Doch die Hoffnung auf Hilfe von den Regelhütern dürfte vergebens sein: Das International Football Association Board (IFAB) hat sich Anfang März zwar auf Präzisierungen der Handspielregel verständigt. Aber die bislang bekannten Ausführungen, die am 1. Juni in Kraft treten, sind so schwammig wie die bestehenden Regeln.
Für Drees ist jedenfalls klar, dass über all das „nach dieser Saison zu sprechen sein wird“. Im Bezug auf den Videobeweis will der frühere Bundesliga-Referee auch die Transparenz für die Fans erhöhen. So werde zum Beispiel daran gearbeitet, dass Fernsehzuschauer die Bilder gezeigt bekommen, die der Schiedsrichter sieht, wenn er sich eine Szene am Spielfeldrand noch einmal anschaut. Drees stellte allerdings klar: „Es wird auch mit den neuen Änderungen nicht streitlos über die Bühne gehen.“
„Die Auslegung der Handregel ist mittlerweile völlig willkürlich. Der Videobeweis verliert total an Akzeptanz. Und das darf nicht sein!“, warnte der frühere FIFA- und Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer in seiner Kolumne in der „Bild am Sonntag“. Er sei nicht oft sprachlos – „aber gestern ist mir echt nichts mehr eingefallen“. So ging es vielen Fans, Spielern und Trainern.
Freiburgs Coach Christian Streich forderte am Sonntag ein Umdenken. „Es wird jetzt langsam ganz, ganz kritisch“, sagte er. Ein Handspiel im Strafraum solle dann geahndet werden, „wenn eine klare Torchance vermieden wird oder einer die Hand dort hat, wo sie nicht hingehört“, meinte der 53-Jährige.
Offensiv versucht der Verband mittlerweile mit den Problemen umzugehen, kommt jedoch kaum mehr nach mit seinen Erklärungsversuchen. Drees räumte am Samstagabend erst einmal ein, dass die Entscheidung beim nicht geahndeten Handspiel von Herthas Karim Rekik beim Berliner 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart „ohne Zweifel“ falsch gewesen sei. Genauso wie beim gepfiffenen Handspiel von Jérôme Boateng beim 3:1 des FC Bayern gegen Hannover 96: „Nein, das ist kein Elfmeter.“
Mittlerweile greifen die Unparteiischen - ausgerechnet zum Saisonende - mit ihren Fehlentscheidungen immer öfter in den Wettbewerb ein. Zuletzt hatte Drees den entscheidenden Elfmeter zum 3:2 der Bayern im DFB-Pokalhalbfinale in Bremen als „nicht korrekt“ bezeichnet. In der neuen Saison könnte die Debatte sogar noch ausufern: Denn auch in der Zweiten Liga wird der Videoassistent eingeführt.
Doch die Hoffnung auf Hilfe von den Regelhütern dürfte vergebens sein: Das International Football Association Board (IFAB) hat sich Anfang März zwar auf Präzisierungen der Handspielregel verständigt. Aber die bislang bekannten Ausführungen, die am 1. Juni in Kraft treten, sind so schwammig wie die bestehenden Regeln.
Für Drees ist jedenfalls klar, dass über all das „nach dieser Saison zu sprechen sein wird“. Im Bezug auf den Videobeweis will der frühere Bundesliga-Referee auch die Transparenz für die Fans erhöhen. So werde zum Beispiel daran gearbeitet, dass Fernsehzuschauer die Bilder gezeigt bekommen, die der Schiedsrichter sieht, wenn er sich eine Szene am Spielfeldrand noch einmal anschaut. Drees stellte allerdings klar: „Es wird auch mit den neuen Änderungen nicht streitlos über die Bühne gehen.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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