Schlachthof für Esel keine Option
Namibias Eselbestand rechtfertigt kein nachhaltiges Schlachten
Von Frank Steffen, Windhoek
Die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG) hatte am Dienstagabend zu einem Informationsaustausch über das international zunehmende Phänomen des Eselschlachtens eingeladen. Dazu gab der Aktivist Alex Mayers, Chef der Tierschutzprogramme der Stiftung „The Donkey Sanctuary“ aus England, einen detaillierten Vortrag, bei dem er sich mit dem internationalen Bestand der Tiere befasste und vor derer Ausrottung warnte. Mayers überzeugte durch seine sachlichen Darstellungen und betonte, dass weder ihm noch der Stiftung daran liege, Ländern vorzuschreiben, wie sie ihre Ressourcen anzuwenden hätten. „Uns liegt an der humanen Behandlung der Tiere derweil sie genutzt werden; wir sind keine prinzipiellen Gegner der Nutzung. Genau wie der Mensch eine würdige Behandlung bei anderen Schlachttieren voraussetzt, so erwarten wir dies im Falle der Esel. Des Weiteren liegt uns an der nachhaltigen Nutzung dieser Tiere, weswegen schneller und befristeter Reichtum nicht zur vollständigen Ausrottung dieser Tiere führen darf“, erklärte Mayers eingangs.
Es gebe 44 Millionen Esel auf der Welt und wenngleich die Nachfrage momentan noch in Grenzen scheint, müsse er vor der Zunahme der Nachfrage warnen. So habe China laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) im Jahre 1990 noch 11 Millionen Esel besessen, im Jahr 2014 nur noch 6 Millionen und zum Anfang 2017 gerade 3 Millionen. „Man darf dabei nicht alle Chinesen als Bösewichte ankreiden, denn es ist nur ein Teil der Bevölkerung, die aufgrund einer kaiserlichen Legende die Eselshaut zu einem Sud verkocht und daraus die Medizin Ejiao herstellt. Dieser Extrakt aus Haut und Haaren wird hauptsächlich von jungen bis mitteljährigen Frauen als Lebenselixier eingenommen“, erklärte Mayers und führte aus, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern könne, eh eine nachhaltige Alternative besteht.
Die Errichtung eines Eselschlachthofes in Namibia hält Mayers für unsinnig, da sich der aktuelle Bestand von 160 000 Eseln seit dem Jahre 2000 kaum geändert habe. „Egal ob alte Tiere absterben oder andere lokal geschlachtet und verzehrt werden, Namibia hat keine zunehmende Population. Esel vermehren sich sehr langsam und taugen nicht zur Zucht wie andere Tiere. Wenn sich die Esel Namibias seit 17 Jahren im Equilibrium befinden, wird ein Schlachthof unweigerlich diese Balance stören“, meinte Mayers und betonte, dass immer mehr afrikanische Länder ihre Schlachthöfe einmotten, nachdem die Bevölkerung unverhofft ohne Transportmittel oder Mittel bei der Agraranwendung standen. Deswegen haben sich viel Länder des nordafrikanischen Sahelgebiets sowie Botswana, Tansania, Äthiopien und gerade unlängst Uganda dazu entschlossen, ihre Schlachthöfe zu schließen.
„Doch nun winken derer Nachbarländer als lukrative Absatzmärkte und Schmuggelrouten, weswegen der Diebstahl kontinuierlich zunimmt. Eselshäute wandern genau denselben Weg wie Schuppentierhäute oder Nashornhörner“, weiß Mayer. Die meisten Anwesenden waren gegen die Einrichtung eines Eselschlachthofes, zumal der Preis für Häute dazu führt, dass bisher ungekannt brutale Tierhaltung vorkommt und die gesamte Nutzung des Tierkörpers gar keine Rolle mehr spielt. In Südafrika wurden Tiere sogar am lebendigen Leib gehäutet.
Svenja Garrard von Quivertree Consulting führt die Umweltverträglichkeitsstudie für den Schlachthof in Outjo aus und versicherte allen Anwesenden, dass sie allein im Interesse ihres Rufes solche Studien unabhängig und unparteiisch vornehme. Ein weiteres Vorhaben in Okahandja habe indes nichts mit ihrem Auftragsgeber, Fu Hai Trading Enterprises cc, zu tun: „In Outjo sollen an 320 Produktionstagen 70 Esel pro Tag geschlachtet werden. Das entspricht 22000 Tieren, doch rechnen wir realistisch mit 15000 pro Jahr.“
Wenn man die beabsichtigten Schlachtziffern von 100 Tieren pro Tag in Okahandja dazurechnet, behält Mayer wahrscheinlich Recht mit seiner Befürchtung einer Ausrottung binnen zehn Jahren.
Die Staatsveterinärin Dr Janet Myer-Komen wies indessen daraufhin, dass Namibia bisher immer noch keine Ausfuhrgenehmigung für Rinderfleisch nach China habe und dass sich eine Verträglichkeitsstudie auch damit wird auseinandersetzen müssen. Insbesondere befürchtet sie, dass derartige Schlachthöfe den erstrangigen Ruf des namibischen Rinderfleischexports in Verruf bringen können.
Die Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft (NWG) hatte am Dienstagabend zu einem Informationsaustausch über das international zunehmende Phänomen des Eselschlachtens eingeladen. Dazu gab der Aktivist Alex Mayers, Chef der Tierschutzprogramme der Stiftung „The Donkey Sanctuary“ aus England, einen detaillierten Vortrag, bei dem er sich mit dem internationalen Bestand der Tiere befasste und vor derer Ausrottung warnte. Mayers überzeugte durch seine sachlichen Darstellungen und betonte, dass weder ihm noch der Stiftung daran liege, Ländern vorzuschreiben, wie sie ihre Ressourcen anzuwenden hätten. „Uns liegt an der humanen Behandlung der Tiere derweil sie genutzt werden; wir sind keine prinzipiellen Gegner der Nutzung. Genau wie der Mensch eine würdige Behandlung bei anderen Schlachttieren voraussetzt, so erwarten wir dies im Falle der Esel. Des Weiteren liegt uns an der nachhaltigen Nutzung dieser Tiere, weswegen schneller und befristeter Reichtum nicht zur vollständigen Ausrottung dieser Tiere führen darf“, erklärte Mayers eingangs.
Es gebe 44 Millionen Esel auf der Welt und wenngleich die Nachfrage momentan noch in Grenzen scheint, müsse er vor der Zunahme der Nachfrage warnen. So habe China laut der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) im Jahre 1990 noch 11 Millionen Esel besessen, im Jahr 2014 nur noch 6 Millionen und zum Anfang 2017 gerade 3 Millionen. „Man darf dabei nicht alle Chinesen als Bösewichte ankreiden, denn es ist nur ein Teil der Bevölkerung, die aufgrund einer kaiserlichen Legende die Eselshaut zu einem Sud verkocht und daraus die Medizin Ejiao herstellt. Dieser Extrakt aus Haut und Haaren wird hauptsächlich von jungen bis mitteljährigen Frauen als Lebenselixier eingenommen“, erklärte Mayers und führte aus, dass es noch fünf bis zehn Jahre dauern könne, eh eine nachhaltige Alternative besteht.
Die Errichtung eines Eselschlachthofes in Namibia hält Mayers für unsinnig, da sich der aktuelle Bestand von 160 000 Eseln seit dem Jahre 2000 kaum geändert habe. „Egal ob alte Tiere absterben oder andere lokal geschlachtet und verzehrt werden, Namibia hat keine zunehmende Population. Esel vermehren sich sehr langsam und taugen nicht zur Zucht wie andere Tiere. Wenn sich die Esel Namibias seit 17 Jahren im Equilibrium befinden, wird ein Schlachthof unweigerlich diese Balance stören“, meinte Mayers und betonte, dass immer mehr afrikanische Länder ihre Schlachthöfe einmotten, nachdem die Bevölkerung unverhofft ohne Transportmittel oder Mittel bei der Agraranwendung standen. Deswegen haben sich viel Länder des nordafrikanischen Sahelgebiets sowie Botswana, Tansania, Äthiopien und gerade unlängst Uganda dazu entschlossen, ihre Schlachthöfe zu schließen.
„Doch nun winken derer Nachbarländer als lukrative Absatzmärkte und Schmuggelrouten, weswegen der Diebstahl kontinuierlich zunimmt. Eselshäute wandern genau denselben Weg wie Schuppentierhäute oder Nashornhörner“, weiß Mayer. Die meisten Anwesenden waren gegen die Einrichtung eines Eselschlachthofes, zumal der Preis für Häute dazu führt, dass bisher ungekannt brutale Tierhaltung vorkommt und die gesamte Nutzung des Tierkörpers gar keine Rolle mehr spielt. In Südafrika wurden Tiere sogar am lebendigen Leib gehäutet.
Svenja Garrard von Quivertree Consulting führt die Umweltverträglichkeitsstudie für den Schlachthof in Outjo aus und versicherte allen Anwesenden, dass sie allein im Interesse ihres Rufes solche Studien unabhängig und unparteiisch vornehme. Ein weiteres Vorhaben in Okahandja habe indes nichts mit ihrem Auftragsgeber, Fu Hai Trading Enterprises cc, zu tun: „In Outjo sollen an 320 Produktionstagen 70 Esel pro Tag geschlachtet werden. Das entspricht 22000 Tieren, doch rechnen wir realistisch mit 15000 pro Jahr.“
Wenn man die beabsichtigten Schlachtziffern von 100 Tieren pro Tag in Okahandja dazurechnet, behält Mayer wahrscheinlich Recht mit seiner Befürchtung einer Ausrottung binnen zehn Jahren.
Die Staatsveterinärin Dr Janet Myer-Komen wies indessen daraufhin, dass Namibia bisher immer noch keine Ausfuhrgenehmigung für Rinderfleisch nach China habe und dass sich eine Verträglichkeitsstudie auch damit wird auseinandersetzen müssen. Insbesondere befürchtet sie, dass derartige Schlachthöfe den erstrangigen Ruf des namibischen Rinderfleischexports in Verruf bringen können.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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