Schlagabtausch
Der kritische Dialog und die Auseinandersetzung um Kernthemen der namibischen Gesellschaft sind im Alltag, aber insbesondere für die Zukunft unentbehrlich. Gewiss droht die Gefahr, dass die öffentliche Debatte auf der formalen Plattform und im Symposium zwischen den Wahlen und während der bisher weitgehend friedlichen Perioden Namibias einschläft.
Durch die relative politische Ruhe lassen sich vor allem wohlhabende Namibier täuschen, als ob "nichts Übles" passieren könne. Die Podiumsdiskussionen und Vorträge während der vergangenen acht Tage - veranstaltet vom Nordischen Afrika-Institut, vom Zentrum für Rechtsbeistand und vom Namibischen Institut für Demokratie - haben den Verdienst, dass die Öffentlichkeit wenigstens ansatzweise wieder mit kritischen Bestandsaufnahmen und aktueller politischer Forschung zur demokratischen Kultur und ihrer Verzerrung im südlichen Afrika in Berührung gekommen ist.
Dabei geht es nicht nur um den Verriss der Autobiographie Nujomas "Where Others have wavered", dass es sich um einen "Supermenschen" handelt, der in seinem Leben, also im Befreiungskampf und an der Spitze des Staates, nie Verzweiflung und Frustration gekannt habe, lediglich wachsenden Fortschritt und steigende Positionen patriotischen Ruhms. Beteiligte und Zuhörer lernten die Binsenweisheit, dass kein Werk, auch nicht die Autobiographie des namibischen Präsidenten, den Anspruch auf alleinige Schilderung von Geschichte und Gegenwart erheben kann. Zuvor hatten namibische Superpatrioten die Autobiographie an der Universität von Namibia noch zu einer exklusiven Geschichtsquelle und zur Pflichtlektüre erheben wollen. Sie haben nach dem Muster politisch verkrampften Denkens, das aus anderen "Systemen" gut bekannt ist, den freien Geist der Forschung und Lehre verkannt, selbst wenn der Präsident als akademischer Schirmherr die farbenfrohe Robe des Unam-Kanzlers trägt.
Wichtiger als dieser Abstecher in die "politisch korrekte" Geschichtsschreibung ist der kontroversielle Austausch über die politische Kultur im südlichen Afrika, ihre Gefahren und über den zunehmenden sozio-politischen Zündstoff, der sich aus den hartnäckigen Gegensätzen zwischen Arm und Reich in Namibia ergibt.
Aus den Parteizentralen allein ist zur realistischen Kritik Anregung zu erwarten. Die Zivilgesellschaft ist gefordert.
Durch die relative politische Ruhe lassen sich vor allem wohlhabende Namibier täuschen, als ob "nichts Übles" passieren könne. Die Podiumsdiskussionen und Vorträge während der vergangenen acht Tage - veranstaltet vom Nordischen Afrika-Institut, vom Zentrum für Rechtsbeistand und vom Namibischen Institut für Demokratie - haben den Verdienst, dass die Öffentlichkeit wenigstens ansatzweise wieder mit kritischen Bestandsaufnahmen und aktueller politischer Forschung zur demokratischen Kultur und ihrer Verzerrung im südlichen Afrika in Berührung gekommen ist.
Dabei geht es nicht nur um den Verriss der Autobiographie Nujomas "Where Others have wavered", dass es sich um einen "Supermenschen" handelt, der in seinem Leben, also im Befreiungskampf und an der Spitze des Staates, nie Verzweiflung und Frustration gekannt habe, lediglich wachsenden Fortschritt und steigende Positionen patriotischen Ruhms. Beteiligte und Zuhörer lernten die Binsenweisheit, dass kein Werk, auch nicht die Autobiographie des namibischen Präsidenten, den Anspruch auf alleinige Schilderung von Geschichte und Gegenwart erheben kann. Zuvor hatten namibische Superpatrioten die Autobiographie an der Universität von Namibia noch zu einer exklusiven Geschichtsquelle und zur Pflichtlektüre erheben wollen. Sie haben nach dem Muster politisch verkrampften Denkens, das aus anderen "Systemen" gut bekannt ist, den freien Geist der Forschung und Lehre verkannt, selbst wenn der Präsident als akademischer Schirmherr die farbenfrohe Robe des Unam-Kanzlers trägt.
Wichtiger als dieser Abstecher in die "politisch korrekte" Geschichtsschreibung ist der kontroversielle Austausch über die politische Kultur im südlichen Afrika, ihre Gefahren und über den zunehmenden sozio-politischen Zündstoff, der sich aus den hartnäckigen Gegensätzen zwischen Arm und Reich in Namibia ergibt.
Aus den Parteizentralen allein ist zur realistischen Kritik Anregung zu erwarten. Die Zivilgesellschaft ist gefordert.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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