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Schlagabtausch zu Chemiewerk
Schlagabtausch zu Chemiewerk

Schlagabtausch zu Chemiewerk

Swakopmund - Die Regierung widerspreche ihren eigenen Zielen und Vorsätzen, wenn das geplante Chemiewerk von Gecko Namibia im zu errichtenden Vision-Industriepark zwischen Swakopmund und Wlotzkasbaken gebaut wird. Dies war ein Fazit des öffentlichen Treffens, das vergangene Woche in Swakopmund stattfand. Es war das erste Treffen im größeren Rahmen, bei dem die Öffentlichkeit nur negative Aspekte des Chemiewerks zu hören bekam.

Das Treffen geht auf eine Initiative von Swakopmundern zurück, die über das geplante Chemiewerk aufklären und der Öffentlichkeit "die andere Seite" präsentieren wollten. Die Bürger haben dazu die Umweltanwältin Marcia Stanton engagiert. Die Organisatoren beschrieben die Zusammenkunft als erfolgreich. Besonders deshalb, da der Saal der NPS-Aula mit geschätzten 150 Personen fast gefüllt war.

Anhand einer Präsentation hat Stanton vor allem versucht, das Ausmaß der Anlage mit Hilfe von Fakten zu erklären. Dazu hat sie mehrere Bilder anderer Chemieanlagen weltweit ausgesucht, um so einen Vergleich anzustellen. "Wir wissen bislang nur, dass Gecko 500 Hektar entwickeln will. Aber sie fordern ein Stück Boden, das 4000 Hektar groß ist. Keiner weiß, was sie mit dem übrigen Areal machen wollen", sagte Stanton. Zum Vergleich zeigte sie das Grundstück neben einer Luftaufnahme von Swakopmund: Der Ort wäre kleiner als der Industriepark. "Die Sorgen der Swakopmunder sind der Standort und die Größe der Anlage", sagte sie.

Sehr oft berief sie sich während ihrer Präsentation auf die namibische Verfassung, das Planziel Vision 2030, das Umweltmanagementgesetz (2007) sowie das Meeresumweltgesetz (2000). Das Fazit: Die Regierung widerspreche ihre eigenen Grundsätze und Gesetze, sollte der Chemiepark gebaut werden. So laute ein Planziel der Vision 2030, dass Namibia ein entwickeltes Land werden soll, es aber "keine atmosphärische Umweltverschmutzung oder minimale Umweltverschmutzung" geben dürfe. Sollte das Gecko-Chemiewerk errichtet werden, würde es vor allem Schwefelsäure in die Luft blasen. Diese Säure würde sich mit dem Nebel an der Küste mischen. Den Einfluss davon konnte sie nicht erläutern, da es kaum Informationen dazu gebe. "Es werden viele kleine Tiere darunter leiden", sagte sie und zählte in diesem Zusammenhang einige Insekten, Pflanzenarten und Flechten auf, die wahrscheinlich aussterben werden. Zudem werde sich die Schwefelsäure im Nebel mit dem Wasser im Meer mischen. Der starke Benguela-Strom werde die Säure verbreiten. Um die Chemieanlage werde es zudem in einem zwei Kilometer Radius eine "Totenzone" geben. Darin werde nichts überleben.

Sehr besorgt zeigte sie sich über Phosphatgips-Abfall. Dieser sei höchst radioaktiv und würde ins Meer gepumpt. Viele Fische würden somit vergiftet, die Fischindustrie sei gefährdet. "Wir können vergifteten Fisch nicht exportieren", sagte sie und betonte, dass etwa 14000 Arbeitsplätze auf Messers Schneide lägen. Der Ausstoß von Phosphatgips werde zudem das Auftreten der Algenblüten erhöhen.

Während ihrer Präsentation sagte Stanton, dass an der Küste 33000 Personen im Tourismussektor angestellt seien. Sie berief sich dabei auf Statistiken des Tourismusverbandes (NTB). "In einem Bericht heißt es, dass 60% aller Touristen Namibia wieder besuchen, da das Land weit, unangetastet und unberührt ist"', sagte sie. Und: "Wenn Touristen eine Chemieanlage sehen wollen, können sie diese Zuhause in den Vereinigten Staaten oder Europa sehen." Zudem habe der Tourismus mehr nachhaltiges Potenzial als irgendeine andere wirtschaftliche Entwicklung. Diesen Satz zitierte sie aus dem Planziel Vision 2030.

Gecko Namibia beteuert unterdessen, dass nach Fertigstellung des Chemiewerks dort rund 2400 Personen dauerhaft angestellt würden. Bei dem öffentlichen Treffen im April dieses Jahres hatte Projektleiter Pine van Wyk allerdings gesagt, dass davon etwa 400 bis 600 Namibier seien, da "es einen Mangel an Fachwissen gibt". Diese Ziffer nannte Stanton ebenfalls. "Es gibt jetzt schon einen Zustrom von Personen nach Swakopmund, die eine Arbeitstelle suchen. Es ist doch kein Wunder, wenn Gecko so viele Arbeitsplätze in den Zeitungen publiziert.

Die anwesenden Besucher haben die Präsentation mit langem Applaus gewürdigt. Allerdings waren keine Fragen oder Kommentare zugelassen.

In einer Presserklärung hat sich die Gecko-Gruppe zu dem Treffen geäußert und die Präsentation heftig kritisiert. Projektleiter Pine van Wyk und Umweltberater Peter Tarr vom Institut SAIEA (Southern African Institute for Environmental Assesment) seien anwesend gewesen - aber hätten ihre Sichtweise nicht darstellen können. "Es ist traurig und enttäuschend, dass jemand eine solche Verfahrensweise verfolgt", heißt es in der Erklärung. Das Treffen wird als "einseitige Präsentation" beschrieben, es habe "eine Anzahl falscher Tatsachen" gegeben: "Die Informationen waren nicht nur verzerrt und übertrieben, sondern auch unwahr", heißt es. Gecko nennt das Beispiel, dass es nur 600 namibische Arbeitskräfte geben werde. "Es sind 2400 Personen", heißt es in der Erklärung. Es wird allerdings keine Nationalität angegeben.

In der Erklärung heißt es weiter, dass die Einflüsse des Säurenebels oder Säureregens "minimal" seien. "Es wird überhaupt keinen Einfluss auf die Bewohner von Swakopmund haben." Und: "Gecko wird sich nicht von emotionellen Gerüchten beeinflussen lassen."

Die Gecko-Gruppe wird ihren Entwurf des Rahmenberichts (draft scoping study) an diesem Donnerstag der Öffentlichkeit vorstellen. Das Treffen findet um 17.30 Uhr in der Aula der Namib Grundschule (NPS) statt. "Wir laden die Öffentlichkeit ein, diese Gelegenheit zu nutzen, um Fragen zu stellen", heißt es weiter.

Unterdessen haben etliche Bewohner und Interessenten auf einer Facebook-Gruppe eine Debatte zu dem Thema gestartet, die verschiedene Meinungen beinhaltet.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-23

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