Schlechte Aussichten für Nachbarland
Von Clemens von Alten, Windhoek
Zwar ist Südafrika am Wochenende haarscharf an einer folgenschweren Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) vorbeigekommen. Doch langfristig wird das Land die Investitionsnote BBB- ihrer Staatsschulden in Fremdwährung nicht halten können, meint der Wirtschaftsexperte und Vorsitzende des Verbandes namibischer Ökonomen (EAN), Rowland Brown, auf AZ-Nachfrage.
Auf AZ-Nachfrage hatte der Capricorn-Investmentstratege und Stellvertreter von Brown bei der EAN, Suta Kavari, erklärt, dass die auf eine schlechtere Note folgende Unsicherheit bei den Investoren dazu führe, dass Kapital abgezogen werde und der Wechselkurs sinke; was folge seien höhere Zinsen, die eine Kapitalflucht verhindern sollen (AZ berichtete). Die Folgen bzw. Wirkung der drohenden Herabstufung Südafrikas seien hierzulande schon jetzt zu spüren: „Die Annahme einer Herabstufung Südafrikas und der skandalöse Finanzministerwechsel ‚Nenegate‘ in Südafrika im Dezember 2015 hatten entsprechenden Schaden verursacht“, so Brown. „Namibia hatte schon da indirekt die Kosten einer Herabstufung gespürt, sprich schwacher Wechselkurs, steigende Inflation und höhere Kreditkosten für Haushalte, Unternehmen sowie Staat.“ Eine tatsächliche Herabstufung am vergangenen Freitag hätte die Lage laut dem EAN-Vorsitzenden somit nur etwas verschlimmert.
„Dennoch wird es für Südafrika sehr schwer, eine Herabstufung im Laufe dieses Jahres zu vermeiden“, erklärte Brown schriftlich. „Bei der jüngsten Prüfung durch S&P stand Südafrika vergangene Woche auf Messers Schneide und das Land hatte wahrscheinlich sehr viel Glück, seine Investitionsnote nicht zu verlieren. Ich glaube, dass entweder Standard & Poor’s oder Moody’s Südafrika im Dezember herabstufen wird.“ Als Gründe nennt der EAN-Mitgründer „soziale, strukturelle, politische und konjunkturelle Herausforderungen“, die Südafrika bis zum nächsten Rating bewältigen müsse. „Es wird sehr schwierig, sich in den kommenden sechs Monaten mit diesen Problemen zu befassen; die Stadtratswahlen stehen vor der Tür, die sogenannte ‚Streik-Saison‘ beginnt, es gibt kaum Wirtschaftswachstum und die Inflation nimmt rasant zu“, so Brown. „Die Lage wird sich in den nächsten sechs Monaten wohl eher verschlechtern als verbessern.“
Doch auch Namibia stehe unabhängig von dem Geschehen in Südafrika vor einer möglichen Herabstufung. „Unsere hiesige Schuldenlage hat sich in den vergangenen 18 Monaten massiv verschlechtert. Wir haben uns viel zu große Haushaltsdefizite geleistet, derweil bei ungesicherten Auslandsschulden es enorme Zinsanpassungen gegeben hat. Und obwohl unsere Schulden im internationalen Vergleich zwar niedrig sind, sind sie sehr teuer bzw. die Fremdkapitalkosten äußerst hoch“, so Brown. Dies sei bei ausreichender Konjunktur nicht unbedingt problematisch. „Aber Namibias Wirtschaft hat sich stark verlangsamt und aufgrund von Wasserkrise, höheren Zinsen, niedrigeren Staatsausgaben, Konjunkturflaute in Angola und niedrigen Rohstoffpreisen stehen die Chancen schlecht, dass wir an das Wirtschaftwachstum von 2010 bis 2015 anknüpfen können“, erklärt der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes, der zudem an diversen Wachstumsprognosen für Namibia sowie dem Erfolg der finanzpolitischen Konsolidierung zweifelt.
„Die namibische Regierung muss den Staatshaushalt umgestalten, jegliche Vergeudung reduzieren und generell die geldpolitischen Zügel anziehen“, empfiehlt der Wirtschaftsexperte, und: „Wir müssen aufhören, riesige Büropaläste und Parlamentsgebäude zu bauen. Der Fokus muss auf produktive Ausgaben gelenkt und der Service-Infrastruktur muss Priorität eingeräumt werden.“ Ebenso rät Brown zu mehr Vorsicht bei der Kreditvergabe und -aufnahme sowie zu dringender Aufmerksamkeit im Bildungssektor. Und: „Wir müssen Investitionen im produktiven Teil der Wirtschaft fördern und auf auslands- und investitionsfeindliche Regelungen und Gesetzgebungen verzichten.“
Zwar ist Südafrika am Wochenende haarscharf an einer folgenschweren Herabstufung durch die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) vorbeigekommen. Doch langfristig wird das Land die Investitionsnote BBB- ihrer Staatsschulden in Fremdwährung nicht halten können, meint der Wirtschaftsexperte und Vorsitzende des Verbandes namibischer Ökonomen (EAN), Rowland Brown, auf AZ-Nachfrage.
Auf AZ-Nachfrage hatte der Capricorn-Investmentstratege und Stellvertreter von Brown bei der EAN, Suta Kavari, erklärt, dass die auf eine schlechtere Note folgende Unsicherheit bei den Investoren dazu führe, dass Kapital abgezogen werde und der Wechselkurs sinke; was folge seien höhere Zinsen, die eine Kapitalflucht verhindern sollen (AZ berichtete). Die Folgen bzw. Wirkung der drohenden Herabstufung Südafrikas seien hierzulande schon jetzt zu spüren: „Die Annahme einer Herabstufung Südafrikas und der skandalöse Finanzministerwechsel ‚Nenegate‘ in Südafrika im Dezember 2015 hatten entsprechenden Schaden verursacht“, so Brown. „Namibia hatte schon da indirekt die Kosten einer Herabstufung gespürt, sprich schwacher Wechselkurs, steigende Inflation und höhere Kreditkosten für Haushalte, Unternehmen sowie Staat.“ Eine tatsächliche Herabstufung am vergangenen Freitag hätte die Lage laut dem EAN-Vorsitzenden somit nur etwas verschlimmert.
„Dennoch wird es für Südafrika sehr schwer, eine Herabstufung im Laufe dieses Jahres zu vermeiden“, erklärte Brown schriftlich. „Bei der jüngsten Prüfung durch S&P stand Südafrika vergangene Woche auf Messers Schneide und das Land hatte wahrscheinlich sehr viel Glück, seine Investitionsnote nicht zu verlieren. Ich glaube, dass entweder Standard & Poor’s oder Moody’s Südafrika im Dezember herabstufen wird.“ Als Gründe nennt der EAN-Mitgründer „soziale, strukturelle, politische und konjunkturelle Herausforderungen“, die Südafrika bis zum nächsten Rating bewältigen müsse. „Es wird sehr schwierig, sich in den kommenden sechs Monaten mit diesen Problemen zu befassen; die Stadtratswahlen stehen vor der Tür, die sogenannte ‚Streik-Saison‘ beginnt, es gibt kaum Wirtschaftswachstum und die Inflation nimmt rasant zu“, so Brown. „Die Lage wird sich in den nächsten sechs Monaten wohl eher verschlechtern als verbessern.“
Doch auch Namibia stehe unabhängig von dem Geschehen in Südafrika vor einer möglichen Herabstufung. „Unsere hiesige Schuldenlage hat sich in den vergangenen 18 Monaten massiv verschlechtert. Wir haben uns viel zu große Haushaltsdefizite geleistet, derweil bei ungesicherten Auslandsschulden es enorme Zinsanpassungen gegeben hat. Und obwohl unsere Schulden im internationalen Vergleich zwar niedrig sind, sind sie sehr teuer bzw. die Fremdkapitalkosten äußerst hoch“, so Brown. Dies sei bei ausreichender Konjunktur nicht unbedingt problematisch. „Aber Namibias Wirtschaft hat sich stark verlangsamt und aufgrund von Wasserkrise, höheren Zinsen, niedrigeren Staatsausgaben, Konjunkturflaute in Angola und niedrigen Rohstoffpreisen stehen die Chancen schlecht, dass wir an das Wirtschaftwachstum von 2010 bis 2015 anknüpfen können“, erklärt der Vorsitzende des Wirtschaftsverbandes, der zudem an diversen Wachstumsprognosen für Namibia sowie dem Erfolg der finanzpolitischen Konsolidierung zweifelt.
„Die namibische Regierung muss den Staatshaushalt umgestalten, jegliche Vergeudung reduzieren und generell die geldpolitischen Zügel anziehen“, empfiehlt der Wirtschaftsexperte, und: „Wir müssen aufhören, riesige Büropaläste und Parlamentsgebäude zu bauen. Der Fokus muss auf produktive Ausgaben gelenkt und der Service-Infrastruktur muss Priorität eingeräumt werden.“ Ebenso rät Brown zu mehr Vorsicht bei der Kreditvergabe und -aufnahme sowie zu dringender Aufmerksamkeit im Bildungssektor. Und: „Wir müssen Investitionen im produktiven Teil der Wirtschaft fördern und auf auslands- und investitionsfeindliche Regelungen und Gesetzgebungen verzichten.“
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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