Schleichende Hoffnungslosigkeit
Es besteht kein Zweifel daran, dass die psychischen Auswirkungen der Pandemie weitaus gravierender sind als bisher angenommen. Viele Menschen versuchen noch mit der sogenannten „neuen Normalität“ auszukommen. Furcht, Angst und Schuldgefühle dominieren den Alltag - die Zukunft sieht düster aus. Ständige Sorgen über eine erneute Ausgangsbeschränkung oder ein Reiseverbot, eine Gehaltskürzung oder überteuerte Lebensmittel lösen ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit aus. „Wie soll ich die Miete bezahlen?“ fragen sich viele, oder: „Kann ich noch für meine Familie sorgen?“
Corona hat den Menschen vieles geraubt. Aufgrund der sozialen Distanzierung darf man Bekannte nicht mehr umarmen und trösten, wenn sie Nahestehende verloren haben. Abschied nehmen ist ohnehin ein ehemals selbstverständliches Privileg, dass nicht mehr zutrifft. In den vergangenen Monaten haben Namibier durch das Virus Familienmitglieder, Bekannte oder Kollegen verloren und hatten kaum Gelegenheit, sich von den Geliebten zu verabschieden. Die Opfer sind oftmals einsam und isoliert von der Außenwelt im Krankenhaus verstorben - und die hilflosen Mediziner konnten oft lediglich lindern und zuschauen. Dadurch lernen viele Ärzte und Krankenschwester noch erst mit der Situation umzugehen.
Mit der aktuellen Krise sind Sozialarbeiter völlig überfordert, besonders die Regierungsangestellten des Gesundheitsministeriums. Denn in Namibia wurde für die Einwohner seit der Unabhängigkeit verschwindend wenig im Bereich der psychischen Gesundheit getan. Ein trauriges Beispiel: Die Anzahl der obdachlosen und bettelnden Kinder auf den Straßen aller Städte Namibias, steigen ständig. Sie wurden noch nie geistig betreut und werden es wohl auch nie werden.
Während der Corona-Krise hat die Regierung das baufällige Gesundheitssystem zwar aufgerüstet, doch wurde die psychische Gesundheit nach wie vor außer Acht gelassen.
Erwin Leuschner
Corona hat den Menschen vieles geraubt. Aufgrund der sozialen Distanzierung darf man Bekannte nicht mehr umarmen und trösten, wenn sie Nahestehende verloren haben. Abschied nehmen ist ohnehin ein ehemals selbstverständliches Privileg, dass nicht mehr zutrifft. In den vergangenen Monaten haben Namibier durch das Virus Familienmitglieder, Bekannte oder Kollegen verloren und hatten kaum Gelegenheit, sich von den Geliebten zu verabschieden. Die Opfer sind oftmals einsam und isoliert von der Außenwelt im Krankenhaus verstorben - und die hilflosen Mediziner konnten oft lediglich lindern und zuschauen. Dadurch lernen viele Ärzte und Krankenschwester noch erst mit der Situation umzugehen.
Mit der aktuellen Krise sind Sozialarbeiter völlig überfordert, besonders die Regierungsangestellten des Gesundheitsministeriums. Denn in Namibia wurde für die Einwohner seit der Unabhängigkeit verschwindend wenig im Bereich der psychischen Gesundheit getan. Ein trauriges Beispiel: Die Anzahl der obdachlosen und bettelnden Kinder auf den Straßen aller Städte Namibias, steigen ständig. Sie wurden noch nie geistig betreut und werden es wohl auch nie werden.
Während der Corona-Krise hat die Regierung das baufällige Gesundheitssystem zwar aufgerüstet, doch wurde die psychische Gesundheit nach wie vor außer Acht gelassen.
Erwin Leuschner
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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