Schleppende Wahl und stief Ablenkung dazu
Pardon, Herrschaften. Beim Steinbock am Wendekreis herrschte drei Wochen lang Sendepause. Passjona war angesagt und ward durchgeführt. Und dazu nochall gefaulenzt, stief gevrottet also.
Der Gang der Dinge geht indessen weiter. Und heut is die teure Bürgerpflicht vorgegeben, unseren Stadt-, Dorf- und Regionalräten unsere Stimme zu vermachen oder, lieber nich, vorzuenthalten. Das Letztere wäre schlimmer, als die Stimme einem Kandidaten oder Partei zu geben, die von vornherein keine Chance zu haben scheint. Alternative Stimmen müssen selbst bei kleiner Minderheit erhalten bleiben. Zum bunten Flickenteppich Namibias fallen einem viele Sprüche ein wie „Einheit aus Vielfalt“ … Die Spannung zwischen der Fliehkraft der Elemente der Vielfalt und der zentralistischen Forderung auf Einheit hält uns mos wach. Monolithische Einheit und Gleichschaltung, was sich politische Einfaltspinsel manchmal wünschen, entsprechen sowahr nich der Landesart.
Eigene Landesart verlangt hier vielfach gekünstelten Nationalstolz, proudly Namibian, heißt das dann. Gleichzeitig verlangt das von Dir, dass Du mit Unwägbarkeiten umzugehen verstehst. Nimm Dir dazu nur den Anlauf zu den heutigen Wahlen vor, die auf der Kommunal- und Regionalebene laut Gesetz - im Gegensatz zu den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen — eben nich an einem öffentlichen Feiertag stattfinden sollen, weil an dem Tag der Schulbetrieb vollständig und das Geschäftsleben nur mit wenig Abstrichen weitergehen sollen.
Aber Omupräsidente !Gôahesab Omundohotola Hage Gottfried Geingob weiß das sowahr besser. Also beschert er der Nation sommer so noch ein langes Wochenende mit allen Begleiterscheinungen. Demokratie kann und soll man toch vor allem am Werktag ausüben. Also werden stief Oukies und Comräds das lange Wochenende eher zur Ausfahrt und zum Braai sonstwo bei stimmigen Sonnenuntergang nutzen, als in ihrem Gemeindekreis den Wahlgang zu verrichten. Von Leerlauf verstehen wir alle stief.
Inzwischen lassen Regen und Abkühlung auf sich warten. Dass der November das Inland schon grün gemacht hat, das ham wir lange nich mehr gehabt. Bleibt also noch die Hoffnung, dass uns jeder Tag der Dürre den Regen näherbringt. Jede Wasserpfütze, wo noch genügend Grundwasser vorhanden is und der Rasen gesprengt werden kann, bildet eine Oase für das gefiederte oder auch andere Getier. Und is ´ne Augenweide.
Sonnenland!
Jong wir wissen nich ganz moi, ob wir auf die Wandschrift im Flughafen Hosea Kutako stolz sein sollen, die da besagt, dass nur drei Prozent der voll umgesetzten Solarenergie, die auf Namibia niederstrahlt, den Energiebedarf von ganz Europa decken könnte. Wer die attraktive Gleichung aufgestellt hat und gewiss auch irgendwie belegen kann, hat dabei aber vergessen, dass unser Staat noch wüst sökkelt, das Potential umzusetzen und lieber an herkömmlichen Energiequellen festhält.
Wir brauchen sowahr mehr mutige als brave Leut.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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