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Schluderei hält Angeklagten in Untersuchungshaft

Bernhard Ngikofele wird vorgeworfen, zusammen mit Andreas Haimbodi, Simon Martin und Joshua Shatilwe am 6. Dezember 2005 am so genannten Welwitschia-Raub beteiligt gewesen zu sein. Eventuell soll die Verhandlung am kommenden 15. September fortgesetzt werden. Für das Gerichtsverfahren wird Richter Gibson Iimbili, der den Vorsitz bei Prozessbeginn geführt hat, aus Rehoboth erwartet. "Sie können aber davon ausgehen, dass der Fall erneut vertagt werden muss, da die Gerichtsprotokolle immer noch fehlen", sagte jetzt die Gerichtsdienerin auf Nachfrage der AZ. Seit dem 14. März 2008 habe die beauftragte Firma es nicht geschafft, die Zeugenaussagen für die Justiz von Kassette zu Papier zu bringen.

Rückblick: Am 6. Dezember 2005 wurden bei der Mondlandschaft der Welwitschiafläche östlich von Swakopmund unabhängig voneinander erst die drei Touristen Herbert und Slavica Hacker sowie Bernd Hauptmann und danach Joachim Bauer und seine Lebensgefährtin Indra Roy von vier Tätern überfallen und mit einer Pistole bedroht. Das Quartett war jedoch kurz darauf von der Polizei verhaftet und Richter Gibson Iimbili vorgeführt worden. Da die vier Angeklagten Ngikofele, Martin, Haimbodi und Shatilwe auf nicht schuldig plädierten, wurde der Fall zwecks weiterer Ermittlungen auf den 8. Februar 2006 vertagt.

Drei paar Freizeitschuhe, die den Angeklagten gehörten und deren Abdrücke mit den Spuren am Tatort übereinstimmten, haben die "Welwitschia-Räuber" am Prozessauftakt schwer belastet. Zudem war von der Polizei ausgesagt worden, Ngikofele sei von vier der fünf Opfer bei der Gegenüberstellung als "der Mann mit der Pistole" identifiziert worden. Das Verfahren musste aus Zeit- und Termingründen auf den 22. März vertagt werden.

Zum zweiten Gerichtstermin waren Ngikofele und Haimbodi nicht erschienen. Die Polizei hatte versäumt, die beiden Verdächtigten aus dem Polizeigewahrsam in Arandis nach Swakopmund zu bringen. Die beiden Verdächtigten waren wegen der überfüllten Swakopmunder Zellen dorthin gebracht worden. Der Fall wurde vertagt und ein neuer Termin auf den 15. Juni 2006 festgesetzt. Da fehlte dann der Dolmetscher und der 28. August 2006 galt als nächstes Datum. Inzwischen hatte Haimbodi die Gunst der Stunde genutzt und war aus dem Polizeigewahrsam entkommen. Es folgten die angesetzten Verhandlungstage am 23. Oktober 2006, 28. Mai 2007 und 20. August 2007 - bei den beiden letzteren fehlte nicht nur der Flüchtige sondern auch der Richter. Iimbili war inzwischen von Swakopmund nach Rehoboth versetzt worden. Am 10. Oktober 2007 war protokolliert worden, "eine tatsächliche Weiterverhandlung ist nicht möglich, da einer der Angeklagten immer noch flüchtig ist."

Im Juli 2008 tauchte die verlegte Akte nach längerem Suchen und auf Nachfrage der AZ wieder auf. Als neuer Termin war dort der 9. September 2008 notiert worden. Der Richter erschien jedoch lediglich aus Rehoboth, um erneut eine Vertagung anzuordnen. "Iimbili hatte sich nicht mehr an die genauen Gegebenheiten erinnern können und daher die getippte Aussage der Zeugen und Polizei verlangt", hatte die Gerichtsdienerin damals mitgeteilt. Da die Unterlagen noch nicht vorlagen, galt als neuer Versuch der 4. Februar 2009, der ebenfalls mit einer Vertagung endete.

An jenem Tag ist den drei Angeklagten Kaution in Höhe von je 3000 Namibia-Dollar gewährt worden, aber lediglich Simon Martin und Joshua Shatilwe haben das Geld aufbringen können. Bernhard Ngikofele sitzt weiterhin in Haft. "Wir sind froh, dass wir den hinter Gittern haben", sagte jetzt der Polizeibeamte Werner Awarab, "seine kriminellen Machenschaften sind uns bekannt, und selbst wenn er die Kaution hätte zahlen können, er wäre noch am gleichen Tag wegen weiterer Delikte aus damaliger Zeit wieder eingelocht worden".

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-14

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