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Schön sein ist nicht alles

Ein hübsches Gesicht allein reicht nicht, um zur Schönheitskönigin gekürt zu werden. "Allrounder sind gefragt", meint Conny Maritz, leitende Koordinatorin des Miss-Namibia-Spektakels.

Windhoek - Wäre es nur um Gesicht und Beine gegangen, dann hätte Nancy Simashela eine gute Chance gehabt, das Rennen um die Miss Namibia 2003 zumindest noch als Prinzessin zu machen. Die lange Schönheit aus Katima Mulilo bestach bei der festlichen Miss-Wahl am Samstag im Windhoek Country Club mit ihrem aparten Gesicht und der perfekten Model-Figur. Als die Jury ihr jedoch die Frage stellte, welche Botschaft sie für die namibische Bevölkerung angesichts der Aids-Epidemie hätte, da verschlug es Nancy regelrecht die Sprache.


Eine peinliche Situation, die das Publikum durch aufmunternde Zurufe und Applaus zu glätten versuchte. Nancy jedoch muss gewusst haben: Jetzt hab ich"s vermasselt.


Nicht dass ihre Mitstreiterinnen um den Titel der Miss Namibia 2003 der aparten Schönheit aus dem Norden an Intelligenz so viel voraus gehabt hätten. Einem Großteil der zehn Finalistinnen fiel nichts Besseres ein, als dass sie sich ganz arg viel um den Michelle McLean Childrens Trust kümmern wollten, sollte man sie zur Miss 2003 küren. Ein bisschen mehr Esprit zeigte da Fenni Angukku, die übrigens, wäre es nach der Leserschaft des Republikein gegangen, heute die Krone der Miss Namibia tragen würde. Fenni wollte der Jugend als Vorbild dienen, sich für Aids-Aufklärung unter Jugendlichen einsetzen und sich um Waisenkinder kümmern.


Es sollte aber nicht sein - weder für Fenni noch für Nancy. Die neue Miss Namibia wurde stattdessen Petrina Thomas, die 21-jährige Miss Karas und Miss Keetmanshoop Show. Gabrielle Schroeder, von den anderen neun Finalistinnen außerdem als Miss Personality ernannt, ist erste Prinzessin. Zweite Prinzessin wurde Mbapewa Njembo. Nicht ganz leer ausgehen musste außerdem Tanya Strauss. Das 19-jährige Blondchen erhielt von den Medien den Titel "Miss Photogenic".


In einer von Conny Maritz und ihren Helfern ausgesprochen professionell organisierten Veranstaltung stolzierten die zehn Finalistinnen am Samstag über die Bühne im Oryxsaal des Windhoek Country Club - mal in berauschend schönen Abendkleidern von Thomas Red aus Südafrika, mal in nicht weniger bemerkenswerten Entwürfen von namibischen Designern wie Cynthia Schimming, Melanie Harteveld Becker, Liesl Louw, Wilmien Venter oder Yvonne Conradie, oder aber auch in knappen Bikinis.


Abendmode und Bikini-Dress wurden am Abend von der neunköpfigen Jury bewertet. Ebenso die Antworten der Finalistinnen auf die Fragen der Schönheitsrichter. Allerdings hatte sich die Jury schon am Donnerstag in persönlichen Interviews ein Bild der zehn Anwärter auf den Miss-Titel gemacht.


Moderiert wurde der Abend von Hilda Basson-Namundjebo, Managerin von Ogilvy & Mather Namibia und Sami Sabiti, einer der beliebtesten Medienpersönlichkeiten Südafrikas. Für seichte Unterhaltung zwischendurch sorgten der südafrikanische Pop-Idol-Star Brandon October, ein Männertanzensemble mit Namen "Esprit de Draco" und ein Sänger aus Windhoek, der sich - wie einfallsreich! - Elton Johnson nennt. Elton sang R&B-Schnulzen zu Playback und soll an dem Abend laut Conny Maritz von einem Talentscout aus Südafrika entdeckt worden sein. Vielleicht wird man also in Zukunft mehr von ihm hören.


Wer an dem insgesamt gelungenen Abend natürlich gefehlt hat, ist die Miss Namibia 2002, Ndepewa Alfons. Sie konnte ihre Krone ihrer Nachfolgerin nicht persönlich überreichen, da sie wahrlich Wichtigeres zu tun hatte: Am heutigen Dienstag steigt die Miss Universe Wahl 2003 in Panama, und Ndepewa ist mit dabei!

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-12-26

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