Schneller, einfacher, preiswerter: Korridor-Quartett ist beliebt
Gegründet im Jahr 2000, sollte der Verbund staatliche und private Partner aus der Transport- und Logistikbranche vereinen, um diesen Industriezweig voranzubringen. "Wenn wir Transport und Logistik entwickeln, entwickeln wir auch Namibia als Alternative und Zugangspunkt für den Güter- und Warenverkehr in der SADC-Region", resümiert Smith, Leiter für Geschäftsentwicklung bei der WBCG, im AZ-Gespräch. Denn zur Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 habe es "nur eine Handelsroute von Namibia nach Südafrika durch den Süden des Landes gegeben", so Smith. Die Regierung habe deshalb entschieden, das Straßen- und Schienennetz zu erweitern, um nicht nur das Nachbarland, sondern die insgesamt 220 Millionen Menschen in den SADC-Staaten (besser) zu erreichen.
Die Initiative für das Netzwerk sei von der Hafenbehörde Namport und dem Bahnunternehmen TransNamib ausgegangen, dessen Aufbau "eine Herausforderung" gewesen. Zunächst habe man eine Strategie erarbeitet, der erste Geschäftsplan war dann für das Jahr 2005 perfekt. "Die erste Priorität liegt auf der Erhöhung des Im- und Exportvolumens über den Hafen Walvis Bay", erklärt Smith das Ziel.
Inzwischen gibt es vier Korridorrouten, die Namibia per Straße und Schiene mit seinen Nachbarn Südafrika, Angola, Botswana, Sambia und Simbabwe sowie mit deren Anrainerstaaten verbindet. "Wir verkaufen eine Einzel-Logistik-Lösung", stellt Smith den Vorteil der Gruppe heraus. Oder anders gesagt: Kunden brauchen sich nur an einen Ansprechpartner für Transport- und Logistikaufgaben in der SADC-Region zu wenden und profitieren dabei von einem Höchstmaß an Erfahrung sowie behördlicher Rückendeckung. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern garantiert auch hohe Qualitätsstandards, was die Beförderung der Fracht sowie die Sicherheit angeht.
"Was wir bislang erreicht haben, erfüllt unsere Erwartungen", sagt Smith und nennt einige Beispiele. So habe das Gütertransportvolumen über die Sesheke-Brücke, die Katima Mulilo mit Sesheke/Sambia verbindet, im Jahr 2004 (zu deren Einweihung) 200 bis 300 Tonnen pro Monat betragen. Im April 2008 seien es rund 3000 Tonnen gewesen, die auf dieser Brücke über den Sambesi transportiert worden seien. Auch die Behörden würden ihren Beitrag leisten. So dauere die Abfertigung an der namibisch-sambischen Grenze ca. zwei Stunden, beim Grenzübertritt von Namibia nach Botswana nur ganze 30 Minuten, gibt sich Smith stolz, zumal der SADC-Durchschnitt noch bei 48 Stunden liege.
Im vergangenen Jahr sei das Frachtvolumen auf allen Routen um über 50000 Tonnen und somit mehr als 150 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, führt Smith weiter aus. Das klingt und ist positiv, liegt aber dennoch deutlich unter dem von der WBCG selbst gesetzten Ziel einer Steigerung um 120000 Tonnen pro Jahr. Um dies zu erreichen, müssen aber nicht nur neue Aufträge akquiriert werden. Denn Instandhaltung und Erweiterung der Infrastruktur können derzeit mit dem Wachstum des Frachtvolumens nicht mithalten. "Das Potenzial ist groß, es gibt noch viel Raum für Verbesserungen", so Smith. Auch die Abfertigung an den Grenzübergängen müsse "noch effektiver" werden. Klar ist auch, dass Namibia bei Warenverkehr in die Nachbar-Binnenländer davon profitiert, dass die Infrastruktur in Angola, das viel größere Häfen besitzt, noch nicht so gut ist. Noch mindestens fünf Jahre werde man diesen Vorteil nutzen können, dann wird es einen ernst zu nehmenden Konkurrenten geben.
Nachdem die Korridorgruppe im Jahr 2006 ein Büro in Lusaka/Sambia eröffnet hat (Smith: "Seitdem wächst das Volumen jeden Monat mehr."), wird jetzt Johannesburg angepeilt. "Die Gauteng-Region ist die größte Einzel-Marktkonzentration in Südafrika", formuliert der WBCG-Repräsentant die Begehrlichkeiten. Die Niederlassung in Johannesburg, die im Juli eröffnet werden soll, werde zunächst auch für Botswana zuständig sein. Nach einem Jahr wolle man entscheiden, ob sich eine eigene Dependance in diesem weiteren Land lohnt. Für eine bessere Anbindung des Wirtschaftsraumes Gauteng an Namibia hat die WBCG gute Argumente, wie Smith vorrechnet: "Ein Schiff benötigt von Walvis Bay nach Durban fünf bis sieben Tage. Wird die Fracht auf der Straße über den Trans-Kalahari-Korridor transportiert, ist sie nach 48 Stunden beim Empfänger."
Die Korridorgruppe hat sich viel vorgenommen: Sie will dazu beitragen, dass der Transport- und Logistik-Sektor "den wichtigsten und größten Beitrag zum Bruttoinlandprodukt" liefert. Das ist gewiss noch Zukunftsmusik, doch das Fundament ist gelegt. Immerhin stellt inzwischen niemand mehr die Frage, wo sich Namibia befindet.
Hintergrund
Die Walvis-Bay-Korridorgruppe (Walvis Bay Corridor Group, WBCG) wurde im Jahr 2000 gebildet und ist ein Zusammenschluss aus Behörden, Institutionen und Privatunternehmen. Zu den Mitgliedern gehören u.a. vier Ministerien, TransNamib, Namport, die Stadtverwaltung Walvis Bay, die Industrie- und Handelskammer NCCI und der Verband der Transportunternehmen. Der Verbund will sich als "führende Handelsroute im südlichen Afrika" positionieren.
Derzeit bestehen vier Routen, die Namibia mit anderen Ländern verbinden - Trans-Kunene-Korridor: bis Lubango/Angola; Trans-Caprivi-Korridor: über Livingstone und Lusaka/beide Sambia bis Lubumbashi/DRC, Anbindung nach Mosambik und Tansania; Trans-Kalahari-Korridor: über Gaborone/Botswana bis Johannesburg/Südafrika, Anbindung nach Simbabwe, Sambia und Mosambik; Trans-Oranje-Korridor: über Upington bis Johannesburg/beide Südafrika.
Mit 70 Prozent wird die meiste internationale Fracht auf dem Trans-Kunene-Korridor transportiert. Die regionale Fracht nach Südafrika wird auf dem Landweg über den Trans-Oranje-Korridor (65%) und den Trans-Kalahari-Korridor (35%) transportiert.
Informationen über die Walvis-Bay-Korridor-Gruppe gibt's auch im Internet: www.wbcg.com.na
Die Initiative für das Netzwerk sei von der Hafenbehörde Namport und dem Bahnunternehmen TransNamib ausgegangen, dessen Aufbau "eine Herausforderung" gewesen. Zunächst habe man eine Strategie erarbeitet, der erste Geschäftsplan war dann für das Jahr 2005 perfekt. "Die erste Priorität liegt auf der Erhöhung des Im- und Exportvolumens über den Hafen Walvis Bay", erklärt Smith das Ziel.
Inzwischen gibt es vier Korridorrouten, die Namibia per Straße und Schiene mit seinen Nachbarn Südafrika, Angola, Botswana, Sambia und Simbabwe sowie mit deren Anrainerstaaten verbindet. "Wir verkaufen eine Einzel-Logistik-Lösung", stellt Smith den Vorteil der Gruppe heraus. Oder anders gesagt: Kunden brauchen sich nur an einen Ansprechpartner für Transport- und Logistikaufgaben in der SADC-Region zu wenden und profitieren dabei von einem Höchstmaß an Erfahrung sowie behördlicher Rückendeckung. Das spart nicht nur Zeit und Geld, sondern garantiert auch hohe Qualitätsstandards, was die Beförderung der Fracht sowie die Sicherheit angeht.
"Was wir bislang erreicht haben, erfüllt unsere Erwartungen", sagt Smith und nennt einige Beispiele. So habe das Gütertransportvolumen über die Sesheke-Brücke, die Katima Mulilo mit Sesheke/Sambia verbindet, im Jahr 2004 (zu deren Einweihung) 200 bis 300 Tonnen pro Monat betragen. Im April 2008 seien es rund 3000 Tonnen gewesen, die auf dieser Brücke über den Sambesi transportiert worden seien. Auch die Behörden würden ihren Beitrag leisten. So dauere die Abfertigung an der namibisch-sambischen Grenze ca. zwei Stunden, beim Grenzübertritt von Namibia nach Botswana nur ganze 30 Minuten, gibt sich Smith stolz, zumal der SADC-Durchschnitt noch bei 48 Stunden liege.
Im vergangenen Jahr sei das Frachtvolumen auf allen Routen um über 50000 Tonnen und somit mehr als 150 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, führt Smith weiter aus. Das klingt und ist positiv, liegt aber dennoch deutlich unter dem von der WBCG selbst gesetzten Ziel einer Steigerung um 120000 Tonnen pro Jahr. Um dies zu erreichen, müssen aber nicht nur neue Aufträge akquiriert werden. Denn Instandhaltung und Erweiterung der Infrastruktur können derzeit mit dem Wachstum des Frachtvolumens nicht mithalten. "Das Potenzial ist groß, es gibt noch viel Raum für Verbesserungen", so Smith. Auch die Abfertigung an den Grenzübergängen müsse "noch effektiver" werden. Klar ist auch, dass Namibia bei Warenverkehr in die Nachbar-Binnenländer davon profitiert, dass die Infrastruktur in Angola, das viel größere Häfen besitzt, noch nicht so gut ist. Noch mindestens fünf Jahre werde man diesen Vorteil nutzen können, dann wird es einen ernst zu nehmenden Konkurrenten geben.
Nachdem die Korridorgruppe im Jahr 2006 ein Büro in Lusaka/Sambia eröffnet hat (Smith: "Seitdem wächst das Volumen jeden Monat mehr."), wird jetzt Johannesburg angepeilt. "Die Gauteng-Region ist die größte Einzel-Marktkonzentration in Südafrika", formuliert der WBCG-Repräsentant die Begehrlichkeiten. Die Niederlassung in Johannesburg, die im Juli eröffnet werden soll, werde zunächst auch für Botswana zuständig sein. Nach einem Jahr wolle man entscheiden, ob sich eine eigene Dependance in diesem weiteren Land lohnt. Für eine bessere Anbindung des Wirtschaftsraumes Gauteng an Namibia hat die WBCG gute Argumente, wie Smith vorrechnet: "Ein Schiff benötigt von Walvis Bay nach Durban fünf bis sieben Tage. Wird die Fracht auf der Straße über den Trans-Kalahari-Korridor transportiert, ist sie nach 48 Stunden beim Empfänger."
Die Korridorgruppe hat sich viel vorgenommen: Sie will dazu beitragen, dass der Transport- und Logistik-Sektor "den wichtigsten und größten Beitrag zum Bruttoinlandprodukt" liefert. Das ist gewiss noch Zukunftsmusik, doch das Fundament ist gelegt. Immerhin stellt inzwischen niemand mehr die Frage, wo sich Namibia befindet.
Hintergrund
Die Walvis-Bay-Korridorgruppe (Walvis Bay Corridor Group, WBCG) wurde im Jahr 2000 gebildet und ist ein Zusammenschluss aus Behörden, Institutionen und Privatunternehmen. Zu den Mitgliedern gehören u.a. vier Ministerien, TransNamib, Namport, die Stadtverwaltung Walvis Bay, die Industrie- und Handelskammer NCCI und der Verband der Transportunternehmen. Der Verbund will sich als "führende Handelsroute im südlichen Afrika" positionieren.
Derzeit bestehen vier Routen, die Namibia mit anderen Ländern verbinden - Trans-Kunene-Korridor: bis Lubango/Angola; Trans-Caprivi-Korridor: über Livingstone und Lusaka/beide Sambia bis Lubumbashi/DRC, Anbindung nach Mosambik und Tansania; Trans-Kalahari-Korridor: über Gaborone/Botswana bis Johannesburg/Südafrika, Anbindung nach Simbabwe, Sambia und Mosambik; Trans-Oranje-Korridor: über Upington bis Johannesburg/beide Südafrika.
Mit 70 Prozent wird die meiste internationale Fracht auf dem Trans-Kunene-Korridor transportiert. Die regionale Fracht nach Südafrika wird auf dem Landweg über den Trans-Oranje-Korridor (65%) und den Trans-Kalahari-Korridor (35%) transportiert.
Informationen über die Walvis-Bay-Korridor-Gruppe gibt's auch im Internet: www.wbcg.com.na
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Allgemeine Zeitung
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