Schreiberlinge beim Angelwettbewerb
Es ist stockfinster. Auf einmal wird die Schlafzimmertür aufgerissen und ein rüstiger Afrikaner stürmt mit einem läutenden Wecker hinein. "Komm, komm, komm. Aufstehen Männer!", schreit Kobus Coetzee und rüttelt das Bett. Halbverschlafen öffnet man vorsichtig ein Auge und erblickt denjenigen, die die Ruhe stört. "Heute wird geangelt, Männer", brüllt er und schaltet das Licht an.
Dass Frühaufstehen auf dem Programm des Angelwettbewerbs "Corporate Angling Weekend" steht, haben wir alle gewusst. Doch so ganz glauben wollte es eigentlich keiner. Es ist 5.03 Uhr und in dem Küstenort Henties Bay hört man lediglich die brechenden Wellen im Hintergrund. Der Angelwettbewerb hat kaum begonnen und zu solch früher Stunde bereut man das Mitmachen. Zur Aufmunterung gönnt man sich eine warme Dusche sowie die Tasse Ricoffy mit Cremora. Sehr ähnlich geht es bestimmt 250 anderen Personen, denn die Teilnahme an dem diesjährigen Angelwettbewerb ist rekordverdächtig. Wo vor drei Jahren lediglich 24 Teams mit je vier Mann ihr Unternehmen vertreten haben, sind es in diesem Jahr 67 Teams, die an dem Wettbewerb teilnehmen. "Und wir mussten einige Teams ablehnen, weil wir einfach nicht mehr Platz hatten", sagt der Organisator Danie du Toit der AZ.
Kurz nach 6 Uhr am besagten frühen Morgen steht das Allgemeine Zeitung/Republi-
kein-Team vor dem Gemeinschaftszentrum in dem Ferienort. Die Marketing-Mitarbeiterin Nicoleen Coetzee ist hellwach und für den großen Fang gerüstet, ihr Mann Kobus marschiert konzentriert zum Appellplatz und der Repu-blikein-Journalist Jacques du Toit legt alles links und rechts mit seiner Kamera auf Pergament fest. Ich schaue verdrossen aus der Jacke. Hätte man doch nicht am Vorabend ein paar Bier getrunken - es ging doch ein bisschen zu spät. Unzählige Bakkies und sonstige Allradwagen stehen auf dem Parkplatz und auf der Straße. Überall ragen Angelrouten in die Höhe. Zwischen den angesammelten Teilnehmern in der Ferne steht Danie du Toit auf einer Anhöhe: "Ihr kennt die Regeln", sagt er. "Keine Würmer dürfen als Köder benutzt werden. Viel Glück", fügt der Organisator hinzu und gibt den mündlichen Startschuss. Nach dem Aufruf greifen die Teilnehmer den feinsäuberlich verpackten Köder und marschieren zum jeweiligen Wagen. Heute wird nördlich von Henties Bay gefischt.
Zum Glück kennt sich unser Fahrer Kobus bestens aus. Er weiß - oder das behauptet er zumindest - wo der Fisch beißt. "Jungs, hört auf mich: Heute fangen die Leute bei Winston (nahe der Ugab-Mündung)", sagt er. Vor und hinter uns erblickt man während der Fahrt im dichten Nebel die Lichter der anderen Fahrzeuge. Coetzee schaut auf das Armaturenbrett und seufzt: "Wir haben bis Winston nicht genug Benzin, doch ich kenne eine gute Angelstelle nicht zu weit." Die Fahrt dauert gut eine Stunde, dennoch nutzt niemand die Gelegenheit zum Schlaf. Wir sind aufgeregt. Es gibt keine Zeit für Spielereien und schließlich wollen wir gewinnen. Unser Motto: Go big or go home. Bei Meile 72 biegt Coetzee ab. Am Strand stehen schon einige Wagen und Teilnehmer, doch noch viele Fahrzeuge fahren weiter Richtung Norden - bestimmt nach Winston. Obwohl während dieses Angelwettbewerbs ein über 100 Kilometer langer Küstenstreifen zur Verfügung steht, halten die meisten Teilnehmer bei der gleichen Stelle. Links und rechts am Strand stehen unzählige Autos. Während Coetzee noch "seine Stelle" im weichen Sand sucht, ist die Angelleine vom Konkurrenten rechts schon im Meer. Schließlich haut Coetzee auf die Bremsen.
Blitzschnell springen alle aus dem Wagen und Nicoleen hat ihre Angel sofort bereit. Kobus erklärt den Angellaien, den zwei Journalisten, wie man seinen Köder befestigt und verschiedene Knoten fertigt. Nicoleen wird ungeduldig und nachdem unser Konkurrent rechts seinen zweiten Afrikanischen Adlerfisch aus dem Meer zieht, wird sie ganz aufgeregt. "Hört auf, Zeit zu verschwenden und sorgt, dass Euer Haken im Meer landet", sagt sie sichtlich empört. Es ist 7.03 Uhr und sie behält Recht. Kaum trifft ihr Senker als erster das Wasser, fühlt sie einen Biss. Sie zieht einmal kräftig an der Angel und schon hat sie den Fisch am Haken. "Das ist ein leckerer Kabeljou", sagt ihr Mann, als der Fisch an Land ist. Er misst 63 Zentimeter. Der Erfolg wird wenig später beim Rest des Teams gespürt. Und während das AZ/Republikein-Team Fische aus dem Meer zieht, werden die Konkurrenten links und rechts beobachtet. "Wir haben einen mehr als die", sagt Nicoleen und lächelt. Gegen 10 Uhr haben die Fische wahrscheinlich genug gefressen. Als Köder werden Sardinen, Weißmuscheln, Calamari benutzt - alles nützt nichts mehr. Wenig später packen die Angler links und rechts ihre Sachen, um woanders ihr Glück zu versuchen. Wir nicht. Doch vier Stunden und keinen Fisch später werden die Mitglieder des Teams AZ und Republikein ungeduldig. Kobus auch. Er kennt eine Angelstelle bei Meile 68, nicht weit vom aktuellen Platz entfernt, wo er sein Glück versuchen will.
Bei diesem Ort am Strand sieht man das Wrack des ausgebrannten Schiffes "Chamarel" am Horizont. Das Team springt etwas gelassener als zuvor aus dem Wagen. Schließlich haben wir noch bis 17 Uhr Zeit, danach beginnt die Heimfahrt. Erst um 18 Uhr müssen wir unsere Fische wiegen lassen. In der weißen Kiste im Wagen erblickt man den Tagesfang: Sechs Afrikanische Adlerfische (Kabeljou), einen Galjoen (Schwarzfisch), eine Geißbrasse (Kolstert) und drei Westküstenstreifenbrassen (Steenbras). Wo Nicoleen beim ersten Ort emsig ihre Leine als erste im Wasser hatte, ist sie dieses Mal die Letzte. Die beiden Journalisten sind im Gegensatz noch eifrig bei der Sache. Bei dieser Stelle fängt man lediglich kleine Steenbras und jeder Fisch wird ordnungsgemäß gemessen. Einer misst gerade Mal 39,5 Zentimeter, es fehlen noch 0,5 Zentimeter für die Mindestlänge. Wir halten uns an die Regeln und werfen den Fisch zurück ins Meer. Kurz vor 17 Uhr knabbert ein beachtliches Exemplar an meinem Haken. Es ist ohne Frage kein kleiner Steenbras, denn meine Angel krümmt sich wie eine nasse Spagetti. Zwei Minuten später ist der Fisch an Land. Der Steenbras wiegt stolze 2,6 Kilogramm.
Kurz nach 17 Uhr packen wir unsere sieben Sachen und fahren zurück nach Henties Bay. "Wir haben heute gut gefangen", sagt Kobus. "Vor allem mit Euch Anfängern", fügt Nicoleen hinzu. Die beiden Journalisten sind stolz und hoffen auf einen Platz unter den ersten zehn bei diesem Wettbewerb. Bei der Skala in dem Ferienort sieht die Sache allerdings anders aus. Die anderen Teams, die bei Winston gestoppt haben, haben das große Los gezogen. Deren Adlerfische haben eine Monstergröße im Gegensatz zu den Exemplaren in unseren weißen Kasten. Der Stolz mit dem Tagesfang schweift mit jeder Minute und man versucht, die "kleinen" Fische zu verstecken, während noch Teams mit ihren gigantischen Fischen eintreffen. Am ersten Tag wurden insgesamt 835 Fische mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen gefangen. Mein Beitrag: 4,3 Kilogramm. "Ich wollte die Fische schließlich nicht ausrotten", denke ich und packe unsere weiße Kiste an, um sie zurück zum Auto zu tragen. Zur Aufmunterung verspeist das Zeitungsteam noch am gleichen Abend fünf Steenbras, die auf dem Braai gebraten wurden - einfach köstlich. Genau wie am Abend zuvor wird wieder bis in die späte Nacht am Feuer erzählt.
Der nächste Morgen beginnt fast so dramatisch wie der zuvor. Wieder stürmt Kobus mit seinem Wecker ins Schlafzimmer und wieder brüllt er "Aufstehen". Der Kater an diesem Tag ist wesentlich schlimmer und die Dusche und die Tasse Ricoffy weisen nicht die erwünschten Resultate auf. Wenig später steht man mit der Wasserflasche unter dem Arm beim Appellplatz in Henties Bay. Danie du Toit erklärt wieder einige Regeln und los geht's. Da die anderen Teams am gestrigen Tag erfolgreich bei Winston geangelt haben, will Kobus an diesem Tag auch bis in den fernen Norden fahren. Unterwegs entscheidet sich das Team anders. Einstimmig wird beschlossen, nicht derart weit zu fahren. Heute probieren die AZ- und Republikein-Kollegen ihr Glück nördlich von Meile 108. Wie am Tage zuvor werden am Vormittag einige Afrikanische Adlerfische gefangen. Gegen 10 Uhr ist erneut sense. Doch dann tritt Kobus's Angelinstinkt ein. "Komm wir schauen bei Sera se Gat vorbei", sagt der Afrikaner. Wir nicken einverstanden und gegen Mittag fahren wir gen Süden. Bei Meile 72 stehen viele Fahrzeuge und aus Neugierde fährt Kobus dort am Strand vorbei. Im flachen Wasser steht ein Angler, der mit einem großen Fisch kämpft. Wissbegierig schauen wir dem Mann zu, wie er den großen Steenbras an Land zieht. Ganz unerwartet springt Kobus aus dem Wagen und rennt dem Mann entgegen "Ich sehe einen Wurm am Haken", schreit er und tatsächlich, um den Haken hängt der rote Wurm. Es artet beinahe in einem Handgemenge aus und die Lage wird kritisch. Während der Angler die Anschuldigungen von sich weist, bleibt Kobus angespannt. "Ihr werdet alle disqualifiziert", sagt er. Noch am Abend wird der Schuldige angezeigt. Das Resultat: Sein Tagesfang wird nicht gewogen.
Wenig später erreicht das Zeitungsteam "Sera se Gat". Kobus und Nicoleen haben es satt und bleiben im Wagen. Lediglich die beiden Reporter sind noch eifrig am Angeln. Erstaunlicherweise beißt es hier einmalig. Erst wird ein Kabeljou an Land gezogen, dann ein zweiter und nach dem dritten schaut Kobus interessiert aus dem Fahrersitz. Er versucht sein Glück ebenfalls und wenig später beißt "der Große". Kobus reißt die Angel herum und schreit: "Ich habe ihn". Schnell stellt sich heraus, es ist kein Fisch, sondern ein Hai; Ein 1,2 Meter langer Grauer Glatthai (Spierhaai). Leider zählt dieser nicht während dieses Angelwettbewerbs. Heute müssen alle Fische bis 16 Uhr gewogen werden, daher packen wir am späten Nachmittag unsere Sachen. Der Tagesfang ist deutlich weniger als am Tage zuvor und ein Platz unter den Topp-Zehn ist schon lange vergessen. "Zumindest sind wir nicht die Letzten", meint Kobus und ergänzt: "Es gab Teams, die gestern nichts gefangen haben." Diese Aussage muntert ein bisschen auf. Beim Einwiegen trifft man erneut auf große Fische von den anderen Teams. Selbst die erfahrensten Angler mussten bei einem Fisch staunen: Angela Krauze hat einen Steenbras von insgesamt 19,4 Kilogramm gefangen. Wäre sie Teil eines Angelclubs, würde der Fisch eventuell als neuer Rekord angesehen werden. Insgesamt wurden beim diesjährigen Corporate Angling Weekend 1288 Fische mit einem Gesamtgewicht von 2,574 Tonnen gefangen. Mein Gesamtbeitrag: 6,8 Kilogramm.
Dass Frühaufstehen auf dem Programm des Angelwettbewerbs "Corporate Angling Weekend" steht, haben wir alle gewusst. Doch so ganz glauben wollte es eigentlich keiner. Es ist 5.03 Uhr und in dem Küstenort Henties Bay hört man lediglich die brechenden Wellen im Hintergrund. Der Angelwettbewerb hat kaum begonnen und zu solch früher Stunde bereut man das Mitmachen. Zur Aufmunterung gönnt man sich eine warme Dusche sowie die Tasse Ricoffy mit Cremora. Sehr ähnlich geht es bestimmt 250 anderen Personen, denn die Teilnahme an dem diesjährigen Angelwettbewerb ist rekordverdächtig. Wo vor drei Jahren lediglich 24 Teams mit je vier Mann ihr Unternehmen vertreten haben, sind es in diesem Jahr 67 Teams, die an dem Wettbewerb teilnehmen. "Und wir mussten einige Teams ablehnen, weil wir einfach nicht mehr Platz hatten", sagt der Organisator Danie du Toit der AZ.
Kurz nach 6 Uhr am besagten frühen Morgen steht das Allgemeine Zeitung/Republi-
kein-Team vor dem Gemeinschaftszentrum in dem Ferienort. Die Marketing-Mitarbeiterin Nicoleen Coetzee ist hellwach und für den großen Fang gerüstet, ihr Mann Kobus marschiert konzentriert zum Appellplatz und der Repu-blikein-Journalist Jacques du Toit legt alles links und rechts mit seiner Kamera auf Pergament fest. Ich schaue verdrossen aus der Jacke. Hätte man doch nicht am Vorabend ein paar Bier getrunken - es ging doch ein bisschen zu spät. Unzählige Bakkies und sonstige Allradwagen stehen auf dem Parkplatz und auf der Straße. Überall ragen Angelrouten in die Höhe. Zwischen den angesammelten Teilnehmern in der Ferne steht Danie du Toit auf einer Anhöhe: "Ihr kennt die Regeln", sagt er. "Keine Würmer dürfen als Köder benutzt werden. Viel Glück", fügt der Organisator hinzu und gibt den mündlichen Startschuss. Nach dem Aufruf greifen die Teilnehmer den feinsäuberlich verpackten Köder und marschieren zum jeweiligen Wagen. Heute wird nördlich von Henties Bay gefischt.
Zum Glück kennt sich unser Fahrer Kobus bestens aus. Er weiß - oder das behauptet er zumindest - wo der Fisch beißt. "Jungs, hört auf mich: Heute fangen die Leute bei Winston (nahe der Ugab-Mündung)", sagt er. Vor und hinter uns erblickt man während der Fahrt im dichten Nebel die Lichter der anderen Fahrzeuge. Coetzee schaut auf das Armaturenbrett und seufzt: "Wir haben bis Winston nicht genug Benzin, doch ich kenne eine gute Angelstelle nicht zu weit." Die Fahrt dauert gut eine Stunde, dennoch nutzt niemand die Gelegenheit zum Schlaf. Wir sind aufgeregt. Es gibt keine Zeit für Spielereien und schließlich wollen wir gewinnen. Unser Motto: Go big or go home. Bei Meile 72 biegt Coetzee ab. Am Strand stehen schon einige Wagen und Teilnehmer, doch noch viele Fahrzeuge fahren weiter Richtung Norden - bestimmt nach Winston. Obwohl während dieses Angelwettbewerbs ein über 100 Kilometer langer Küstenstreifen zur Verfügung steht, halten die meisten Teilnehmer bei der gleichen Stelle. Links und rechts am Strand stehen unzählige Autos. Während Coetzee noch "seine Stelle" im weichen Sand sucht, ist die Angelleine vom Konkurrenten rechts schon im Meer. Schließlich haut Coetzee auf die Bremsen.
Blitzschnell springen alle aus dem Wagen und Nicoleen hat ihre Angel sofort bereit. Kobus erklärt den Angellaien, den zwei Journalisten, wie man seinen Köder befestigt und verschiedene Knoten fertigt. Nicoleen wird ungeduldig und nachdem unser Konkurrent rechts seinen zweiten Afrikanischen Adlerfisch aus dem Meer zieht, wird sie ganz aufgeregt. "Hört auf, Zeit zu verschwenden und sorgt, dass Euer Haken im Meer landet", sagt sie sichtlich empört. Es ist 7.03 Uhr und sie behält Recht. Kaum trifft ihr Senker als erster das Wasser, fühlt sie einen Biss. Sie zieht einmal kräftig an der Angel und schon hat sie den Fisch am Haken. "Das ist ein leckerer Kabeljou", sagt ihr Mann, als der Fisch an Land ist. Er misst 63 Zentimeter. Der Erfolg wird wenig später beim Rest des Teams gespürt. Und während das AZ/Republikein-Team Fische aus dem Meer zieht, werden die Konkurrenten links und rechts beobachtet. "Wir haben einen mehr als die", sagt Nicoleen und lächelt. Gegen 10 Uhr haben die Fische wahrscheinlich genug gefressen. Als Köder werden Sardinen, Weißmuscheln, Calamari benutzt - alles nützt nichts mehr. Wenig später packen die Angler links und rechts ihre Sachen, um woanders ihr Glück zu versuchen. Wir nicht. Doch vier Stunden und keinen Fisch später werden die Mitglieder des Teams AZ und Republikein ungeduldig. Kobus auch. Er kennt eine Angelstelle bei Meile 68, nicht weit vom aktuellen Platz entfernt, wo er sein Glück versuchen will.
Bei diesem Ort am Strand sieht man das Wrack des ausgebrannten Schiffes "Chamarel" am Horizont. Das Team springt etwas gelassener als zuvor aus dem Wagen. Schließlich haben wir noch bis 17 Uhr Zeit, danach beginnt die Heimfahrt. Erst um 18 Uhr müssen wir unsere Fische wiegen lassen. In der weißen Kiste im Wagen erblickt man den Tagesfang: Sechs Afrikanische Adlerfische (Kabeljou), einen Galjoen (Schwarzfisch), eine Geißbrasse (Kolstert) und drei Westküstenstreifenbrassen (Steenbras). Wo Nicoleen beim ersten Ort emsig ihre Leine als erste im Wasser hatte, ist sie dieses Mal die Letzte. Die beiden Journalisten sind im Gegensatz noch eifrig bei der Sache. Bei dieser Stelle fängt man lediglich kleine Steenbras und jeder Fisch wird ordnungsgemäß gemessen. Einer misst gerade Mal 39,5 Zentimeter, es fehlen noch 0,5 Zentimeter für die Mindestlänge. Wir halten uns an die Regeln und werfen den Fisch zurück ins Meer. Kurz vor 17 Uhr knabbert ein beachtliches Exemplar an meinem Haken. Es ist ohne Frage kein kleiner Steenbras, denn meine Angel krümmt sich wie eine nasse Spagetti. Zwei Minuten später ist der Fisch an Land. Der Steenbras wiegt stolze 2,6 Kilogramm.
Kurz nach 17 Uhr packen wir unsere sieben Sachen und fahren zurück nach Henties Bay. "Wir haben heute gut gefangen", sagt Kobus. "Vor allem mit Euch Anfängern", fügt Nicoleen hinzu. Die beiden Journalisten sind stolz und hoffen auf einen Platz unter den ersten zehn bei diesem Wettbewerb. Bei der Skala in dem Ferienort sieht die Sache allerdings anders aus. Die anderen Teams, die bei Winston gestoppt haben, haben das große Los gezogen. Deren Adlerfische haben eine Monstergröße im Gegensatz zu den Exemplaren in unseren weißen Kasten. Der Stolz mit dem Tagesfang schweift mit jeder Minute und man versucht, die "kleinen" Fische zu verstecken, während noch Teams mit ihren gigantischen Fischen eintreffen. Am ersten Tag wurden insgesamt 835 Fische mit einem Gesamtgewicht von 1,6 Tonnen gefangen. Mein Beitrag: 4,3 Kilogramm. "Ich wollte die Fische schließlich nicht ausrotten", denke ich und packe unsere weiße Kiste an, um sie zurück zum Auto zu tragen. Zur Aufmunterung verspeist das Zeitungsteam noch am gleichen Abend fünf Steenbras, die auf dem Braai gebraten wurden - einfach köstlich. Genau wie am Abend zuvor wird wieder bis in die späte Nacht am Feuer erzählt.
Der nächste Morgen beginnt fast so dramatisch wie der zuvor. Wieder stürmt Kobus mit seinem Wecker ins Schlafzimmer und wieder brüllt er "Aufstehen". Der Kater an diesem Tag ist wesentlich schlimmer und die Dusche und die Tasse Ricoffy weisen nicht die erwünschten Resultate auf. Wenig später steht man mit der Wasserflasche unter dem Arm beim Appellplatz in Henties Bay. Danie du Toit erklärt wieder einige Regeln und los geht's. Da die anderen Teams am gestrigen Tag erfolgreich bei Winston geangelt haben, will Kobus an diesem Tag auch bis in den fernen Norden fahren. Unterwegs entscheidet sich das Team anders. Einstimmig wird beschlossen, nicht derart weit zu fahren. Heute probieren die AZ- und Republikein-Kollegen ihr Glück nördlich von Meile 108. Wie am Tage zuvor werden am Vormittag einige Afrikanische Adlerfische gefangen. Gegen 10 Uhr ist erneut sense. Doch dann tritt Kobus's Angelinstinkt ein. "Komm wir schauen bei Sera se Gat vorbei", sagt der Afrikaner. Wir nicken einverstanden und gegen Mittag fahren wir gen Süden. Bei Meile 72 stehen viele Fahrzeuge und aus Neugierde fährt Kobus dort am Strand vorbei. Im flachen Wasser steht ein Angler, der mit einem großen Fisch kämpft. Wissbegierig schauen wir dem Mann zu, wie er den großen Steenbras an Land zieht. Ganz unerwartet springt Kobus aus dem Wagen und rennt dem Mann entgegen "Ich sehe einen Wurm am Haken", schreit er und tatsächlich, um den Haken hängt der rote Wurm. Es artet beinahe in einem Handgemenge aus und die Lage wird kritisch. Während der Angler die Anschuldigungen von sich weist, bleibt Kobus angespannt. "Ihr werdet alle disqualifiziert", sagt er. Noch am Abend wird der Schuldige angezeigt. Das Resultat: Sein Tagesfang wird nicht gewogen.
Wenig später erreicht das Zeitungsteam "Sera se Gat". Kobus und Nicoleen haben es satt und bleiben im Wagen. Lediglich die beiden Reporter sind noch eifrig am Angeln. Erstaunlicherweise beißt es hier einmalig. Erst wird ein Kabeljou an Land gezogen, dann ein zweiter und nach dem dritten schaut Kobus interessiert aus dem Fahrersitz. Er versucht sein Glück ebenfalls und wenig später beißt "der Große". Kobus reißt die Angel herum und schreit: "Ich habe ihn". Schnell stellt sich heraus, es ist kein Fisch, sondern ein Hai; Ein 1,2 Meter langer Grauer Glatthai (Spierhaai). Leider zählt dieser nicht während dieses Angelwettbewerbs. Heute müssen alle Fische bis 16 Uhr gewogen werden, daher packen wir am späten Nachmittag unsere Sachen. Der Tagesfang ist deutlich weniger als am Tage zuvor und ein Platz unter den Topp-Zehn ist schon lange vergessen. "Zumindest sind wir nicht die Letzten", meint Kobus und ergänzt: "Es gab Teams, die gestern nichts gefangen haben." Diese Aussage muntert ein bisschen auf. Beim Einwiegen trifft man erneut auf große Fische von den anderen Teams. Selbst die erfahrensten Angler mussten bei einem Fisch staunen: Angela Krauze hat einen Steenbras von insgesamt 19,4 Kilogramm gefangen. Wäre sie Teil eines Angelclubs, würde der Fisch eventuell als neuer Rekord angesehen werden. Insgesamt wurden beim diesjährigen Corporate Angling Weekend 1288 Fische mit einem Gesamtgewicht von 2,574 Tonnen gefangen. Mein Gesamtbeitrag: 6,8 Kilogramm.
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