Schätzungen und Erinnerungen
Den Leserbrief von Herrn Seifart kann ich so nicht stehen lassen. Er käme, um ein Modewort zu gebrauchen, einer Verharmlosung alliierter Kriegsverbrechen gleich. In meinem vorherigen Leserbrief habe ich bewusst die hohen Zahlen von 300000 und 600000 genannt, die auf einigen Schätzungen von Amerikanern beruhten, um ein Gegengewicht zu den angeblich 25000 bis 30000 Toten zu schaffen. Als sehr sicher kann man von einer Opferzahl von mindestens 135000 ausgehen, wie ein britischer Historiker anführt ("The Destruction of Dresden 1963, William Kimber).
Wer Bilder und Luftaufnahmen nach den Angriffen betrachtet, kann sehen, dass Industrieanlagen und Eisenbahnnetz so gut wie gar nicht betroffen waren. Winston Churchill ging es in erster Linie nur ums Töten von Menschen. Er wollte Stalin gegenüber damit glänzen bei der nächsten Konferenz.
In dem nicht gerade national gesinnten Buch "Der Zweite Weltkrieg" von 1988 heißt es: "Es war 22.15 Uhr. Zuerst erschütterten 3,5 t-Bomben die Stadt, drückten planmäßig die Fenster ein und deckten Dächer ab. Im Hagel der darauf folgenden Brandbomben entwickelte sich der gewaltige Feuersturm. In das Inferno hinein fielen nach 1 Uhr die Bomben der zweiten Angriffswelle. Am nächsten Tag luden 1350 amerikanische B-17 und B-24 ihre Bomben über dem sterbenden Dresden ab. Ihre fast unbeschäftigten Begleitflieger feuerten im Tiefflug auf die verstörten Menschen, die auf den Ausfallstraßen flohen. Dies gehört keineswegs ins Reich der Märchen. Es gab noch jede Menge Zeugen, die dies bestätigen konnten. Als die Altstadt nach einigen Tagen zu betreten war, ließen die Behörden die Leichenhaufen nach notdürftiger Registrierung, aufgestapelt auf riesigen Scheiterhaufen, verbrennen.
In der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt waren viele nur in provisorischen Notunterkünften untergekommen und es starben am 13. und 14. Februar 1945 mehr Menschen als beim Atombombenabwurf auf Hiroshima. Es ist interessant zu erleben, wie schnell sich jemand findet, um die Alliierten zu entlasten, doch darf ich die Erinnerungen eines damals siebenjährigen Jungen doch etwas kritisch betrachten. Mein Vater ist Jahrgang 1930 und selbst er kann sich nur verschwommen und bruchstückhaft an die Kriegszeit erinnern.
Dass die "Befreier" so etwas wie in Dresden zu verantworten haben, scheint nicht ins Bild zu passen und deshalb ist man bemüht, diese Vergehen alles auf einen kleinen Zähler zu bringen.
Dietmar Piebrock, Swakopmund
Anm. der Red.: Der Beitrag wurde gekürzt. Damit beenden wir die Leserbrief-Debatte zu diesem Thema.
Wer Bilder und Luftaufnahmen nach den Angriffen betrachtet, kann sehen, dass Industrieanlagen und Eisenbahnnetz so gut wie gar nicht betroffen waren. Winston Churchill ging es in erster Linie nur ums Töten von Menschen. Er wollte Stalin gegenüber damit glänzen bei der nächsten Konferenz.
In dem nicht gerade national gesinnten Buch "Der Zweite Weltkrieg" von 1988 heißt es: "Es war 22.15 Uhr. Zuerst erschütterten 3,5 t-Bomben die Stadt, drückten planmäßig die Fenster ein und deckten Dächer ab. Im Hagel der darauf folgenden Brandbomben entwickelte sich der gewaltige Feuersturm. In das Inferno hinein fielen nach 1 Uhr die Bomben der zweiten Angriffswelle. Am nächsten Tag luden 1350 amerikanische B-17 und B-24 ihre Bomben über dem sterbenden Dresden ab. Ihre fast unbeschäftigten Begleitflieger feuerten im Tiefflug auf die verstörten Menschen, die auf den Ausfallstraßen flohen. Dies gehört keineswegs ins Reich der Märchen. Es gab noch jede Menge Zeugen, die dies bestätigen konnten. Als die Altstadt nach einigen Tagen zu betreten war, ließen die Behörden die Leichenhaufen nach notdürftiger Registrierung, aufgestapelt auf riesigen Scheiterhaufen, verbrennen.
In der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt waren viele nur in provisorischen Notunterkünften untergekommen und es starben am 13. und 14. Februar 1945 mehr Menschen als beim Atombombenabwurf auf Hiroshima. Es ist interessant zu erleben, wie schnell sich jemand findet, um die Alliierten zu entlasten, doch darf ich die Erinnerungen eines damals siebenjährigen Jungen doch etwas kritisch betrachten. Mein Vater ist Jahrgang 1930 und selbst er kann sich nur verschwommen und bruchstückhaft an die Kriegszeit erinnern.
Dass die "Befreier" so etwas wie in Dresden zu verantworten haben, scheint nicht ins Bild zu passen und deshalb ist man bemüht, diese Vergehen alles auf einen kleinen Zähler zu bringen.
Dietmar Piebrock, Swakopmund
Anm. der Red.: Der Beitrag wurde gekürzt. Damit beenden wir die Leserbrief-Debatte zu diesem Thema.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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