Schuldbekenntnis angenommen
Dass Heidemarie Wieczorek-Zeul im Namen der Deutschen die historische und moralische Verantwortung und die "Schuld der Deutschen zu jener Zeit" akzeptiert hat, nötigte die Hauptredner am Samstag auf Ohamakari, ihre Reden zu ändern oder "wieder mitzunehmen".
Von Eberhard Hofmann
Okakarara/Ohamakari - "Wir erkennen die Entschuldigung an und schauen der Zukunft in Vergebung entgegen. Wir haben das (d. Red.: Schuldbekenntnis) im Namen der Regierung akzeptiert", erklärte Hifikepunye Pohamba, Minister für Ländereien, spontan im Anschluss an die eindringliche Rede der deutschen Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul. Sie war speziell nach Ohamakari angereist, um am Gedenken an die 100. Wiederkehr des Kolonialkrieges und seiner Opfer von 1904 bis 1908 teilzunehmen, als die kaiserliche Schutztruppe den Aufstand und Widerstand der Herero und Nama mit Methoden niederwarf, die laut der Ministerin heute zu einem Prozess geführt hätten. "Für die Gräuel, die General Von Trotha seinerzeit begangen hat, wäre er heutzutage verfolgt und überführt worden", so Wieczorek-Zeul.
Als drittletzte von elf Rednern hatte sie in einer emotional geladenen Botschaft an Zuhörer von mehreren tausend Herero, aber auch Vertretern anderer namibischer Sprachgruppen, im Namen der Deutschen sowohl ein Schuldbekenntnis abgelegt als auch in Worten des Vaterunser, "an dem wir teilhaben", um Vergebung für Schuld - forgive us our trespasses - gebeten. Das gemeinsame Programm zweier Gedenk-Komitees hatte insgesamt - neben kulturellen und historischen Darbietungen - 20 RednerInnen vorgesehen, von denen am Vormittag elf zu Wort kamen. Die übrigen, darunter auch der Vertreter der deutschsprachigen Namibier, Reimar von Hase, mussten ihre Konzepte wieder mit nach Hause nehmen, denn die Fülle der Anwärter hatte den zeitlichen Rahmen gesprengt.
"Ohne sich bewusst zu erinnern, ohne Trauer kann es keine Versöhnung geben. Das Gedenken ist der Schlüssel zur Versöhnung", sagte Wieczorek-Zeul. Somit diene das Jahr 2004 auch der Versöhnung. Sie schlug den Bogen dann zum gegenwärtigen Namibia. "Die Vision, die Sie und wir teilen, gilt einer gerechteren, friedlichen und menschlicheren Welt, die auf der Verwerfung und Überwindung chauvinistischer Machtpolitik und jeglicher Form der Apartheid beruht."
Hererochef Kuaima Riruako wich nach der Rede von Wieczorek-Zeul vom eigenen Konzept ab. "Ich muss meine Rede wieder nach Hause nehmen, ich habe mich beruhigt", sagte er, um zu erklären, dass er ohne dem Bekenntnis der deutschen Ministerin die deutsche Bundesregierung vermutlich scharf angegriffen hätte. "Aber der Dialog über unerledigte Dinge muss von hier aus weitergehen", forderte er mit Nachdruck.
Wieczorek-Zeul, der traditionelle Chef Alfons Tezee Maharero und Enkel des Kriegsgegners der Deutschen, Samuel Maharero, legten an einem lebensgroßen Porträt desselben Kränze nieder. Das Porträt stand vorübergehend an einem Termitenhügel auf dem ursprünglichen Schlachtfeld von Ohamakari, wo ein Schlachtendenkmal vorgesehen ist und wo bereits jetzt mit deutscher Unterstützung ein Kulturzentrum für Okakarara entsteht, das "für Deutsche und Herero eine Stätte des Austauschs und der Begegnung über unsere Vergangenheit und unsere Zukunft werden soll", so die deutsche Ministerin am Samstag.
Von Eberhard Hofmann
Okakarara/Ohamakari - "Wir erkennen die Entschuldigung an und schauen der Zukunft in Vergebung entgegen. Wir haben das (d. Red.: Schuldbekenntnis) im Namen der Regierung akzeptiert", erklärte Hifikepunye Pohamba, Minister für Ländereien, spontan im Anschluss an die eindringliche Rede der deutschen Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul. Sie war speziell nach Ohamakari angereist, um am Gedenken an die 100. Wiederkehr des Kolonialkrieges und seiner Opfer von 1904 bis 1908 teilzunehmen, als die kaiserliche Schutztruppe den Aufstand und Widerstand der Herero und Nama mit Methoden niederwarf, die laut der Ministerin heute zu einem Prozess geführt hätten. "Für die Gräuel, die General Von Trotha seinerzeit begangen hat, wäre er heutzutage verfolgt und überführt worden", so Wieczorek-Zeul.
Als drittletzte von elf Rednern hatte sie in einer emotional geladenen Botschaft an Zuhörer von mehreren tausend Herero, aber auch Vertretern anderer namibischer Sprachgruppen, im Namen der Deutschen sowohl ein Schuldbekenntnis abgelegt als auch in Worten des Vaterunser, "an dem wir teilhaben", um Vergebung für Schuld - forgive us our trespasses - gebeten. Das gemeinsame Programm zweier Gedenk-Komitees hatte insgesamt - neben kulturellen und historischen Darbietungen - 20 RednerInnen vorgesehen, von denen am Vormittag elf zu Wort kamen. Die übrigen, darunter auch der Vertreter der deutschsprachigen Namibier, Reimar von Hase, mussten ihre Konzepte wieder mit nach Hause nehmen, denn die Fülle der Anwärter hatte den zeitlichen Rahmen gesprengt.
"Ohne sich bewusst zu erinnern, ohne Trauer kann es keine Versöhnung geben. Das Gedenken ist der Schlüssel zur Versöhnung", sagte Wieczorek-Zeul. Somit diene das Jahr 2004 auch der Versöhnung. Sie schlug den Bogen dann zum gegenwärtigen Namibia. "Die Vision, die Sie und wir teilen, gilt einer gerechteren, friedlichen und menschlicheren Welt, die auf der Verwerfung und Überwindung chauvinistischer Machtpolitik und jeglicher Form der Apartheid beruht."
Hererochef Kuaima Riruako wich nach der Rede von Wieczorek-Zeul vom eigenen Konzept ab. "Ich muss meine Rede wieder nach Hause nehmen, ich habe mich beruhigt", sagte er, um zu erklären, dass er ohne dem Bekenntnis der deutschen Ministerin die deutsche Bundesregierung vermutlich scharf angegriffen hätte. "Aber der Dialog über unerledigte Dinge muss von hier aus weitergehen", forderte er mit Nachdruck.
Wieczorek-Zeul, der traditionelle Chef Alfons Tezee Maharero und Enkel des Kriegsgegners der Deutschen, Samuel Maharero, legten an einem lebensgroßen Porträt desselben Kränze nieder. Das Porträt stand vorübergehend an einem Termitenhügel auf dem ursprünglichen Schlachtfeld von Ohamakari, wo ein Schlachtendenkmal vorgesehen ist und wo bereits jetzt mit deutscher Unterstützung ein Kulturzentrum für Okakarara entsteht, das "für Deutsche und Herero eine Stätte des Austauschs und der Begegnung über unsere Vergangenheit und unsere Zukunft werden soll", so die deutsche Ministerin am Samstag.
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Allgemeine Zeitung
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