Schulmädchen in „Löwenkäfigen“
Wirtschaftsflaute und Dürre verschlingen Geldmittel des überarbeiteten Lehrplanes
Von Ileni Nandjato & Frank Steffen
Omuthiya/Windhoek
Bei einem Treffen der Lokalbevölkerung mit dem namibischen Staatsoberhaupt, Präsident Hage Geingob, am Montag in Omuthiya, gab Finanzminister Calle Schlettwein als Teil der besuchenden Delegation zu, dass sich die Regierung momentan in erster Linie auf die Dürrehilfe konzentriere und daher nicht in der Lage sei, die vollständige Umsetzung des überarbeiteten Lehrplans zu finanzieren.
Zum Ende des vergangenen Jahres hatte das Bildungsministerium angekündigt, dass die beiden Primarstufen bis zur 7. Klasse reichen werden. Die Junioren-Sekundarschulstufe soll die Klassen 8 und 9 umfassen und in einer Prüfung münden, ähnlich der 10. Klasse vorher. Die nahtlose Fortsetzung der Schullaufbahn am Ende der 10. Klasse (also kein Abgang auf der Junior-Sekundarebene wie vorher) führt zur 11. Klasse, welche dem alten NSSCO-Level entspricht und als Schulabschluss dienen soll (AZ berichtete). Dieser Abschluss entspricht dem „International General Certificate for Secondary Education“ (IGCSE) des Cambridge-Bildungssystems.
Künftig werden nur Schüler in die zwölfte Klasse versetzt, die am Ende der 11. Klasse mindestens drei C-Symbole in ihren Fächern vorweisen können. Sie können sich für das sogenannte „Namibian Senior Secondary Certificate - Advanced Subsidiary” (NSSCAS) qualifizieren und dadurch Zugang zu Uni-Lehrgängen bekommen, die das höhere Niveau als Zulassungskriterium verlangen.
Bisher war die 10. Klasse vor allem im Norden des Landes Teil der sogenannten Combined Schools, die den Einwohnern des ländlichen Gebietes dienten. Diese Kinder müssen jetzt an die Schulen in der nächstgelegenen Ortschaft, doch durch den weiterhin ausbleibenden Bau und Ausbau von Schülerheimen entsteht nun ein massiver Mangel an Unterkunft. Schlettwein zweifelte an der Wahrscheinlichkeit, die im Budget vorgesehenen Erweiterungen in einem Zuge durchführen zu können: „Wir überlegen gerade, wie die Einführung des Lehrplans in dieser Zeit der Dürre und aufgrund begrenzter Mittel, verschoben werden kann.“
Die Inspektorin des Onathinge-
Bezirks, Naemi Amuthenu hatte vorher moniert: „Einige Lernende müssen weite Strecken zurücklegen, um die weiterführenden Schulen zu erreichen. Stattdessen sind sie jetzt in Kommunalunterkünften untergebracht – dadurch werden die Mädchen zu ‚süßen Vögeln in Löwenkäfigen'.“ Amuthenu kritisierte die Regierungsentscheidung,
Zehntklässler aus den ländlichen Gesamtschulen ohne die Errichtung oder Erweiterung von Heimen, an Schulen in der Stadt zu schicken. Dadurch geriet sie ins Kreuzfeuer der stellvertretenden Bildungsministerin Anna Nghipondoka, die von Geingob aufgefordert worden war, auf die Fragen, bzw. Kritik zu antworten.
Es sei Amuthenus Aufgabe gewesen, das neueingeführte Konzept zu fördern anstatt dem Präsidenten nun öffentlich Vorwürfe zu machen. Der Staat hätte lediglich auf nationale und internationale Anforderungen (insbesondere des Cambridge-Bildungssystems) reagiert, damit Schulabgänger im Ausland studieren könnten. Das Bildungsministerium habe bereits einen Antrag für zusätzliche Mittel eingereicht, damit die Heimfrage gelöst werden könne, doch inzwischen sollten die Schulen „mehr Lernende in die Schülerheime locken und unterbringen“, verlangte die irritierte Nghipondoka.
Omuthiya/Windhoek
Bei einem Treffen der Lokalbevölkerung mit dem namibischen Staatsoberhaupt, Präsident Hage Geingob, am Montag in Omuthiya, gab Finanzminister Calle Schlettwein als Teil der besuchenden Delegation zu, dass sich die Regierung momentan in erster Linie auf die Dürrehilfe konzentriere und daher nicht in der Lage sei, die vollständige Umsetzung des überarbeiteten Lehrplans zu finanzieren.
Zum Ende des vergangenen Jahres hatte das Bildungsministerium angekündigt, dass die beiden Primarstufen bis zur 7. Klasse reichen werden. Die Junioren-Sekundarschulstufe soll die Klassen 8 und 9 umfassen und in einer Prüfung münden, ähnlich der 10. Klasse vorher. Die nahtlose Fortsetzung der Schullaufbahn am Ende der 10. Klasse (also kein Abgang auf der Junior-Sekundarebene wie vorher) führt zur 11. Klasse, welche dem alten NSSCO-Level entspricht und als Schulabschluss dienen soll (AZ berichtete). Dieser Abschluss entspricht dem „International General Certificate for Secondary Education“ (IGCSE) des Cambridge-Bildungssystems.
Künftig werden nur Schüler in die zwölfte Klasse versetzt, die am Ende der 11. Klasse mindestens drei C-Symbole in ihren Fächern vorweisen können. Sie können sich für das sogenannte „Namibian Senior Secondary Certificate - Advanced Subsidiary” (NSSCAS) qualifizieren und dadurch Zugang zu Uni-Lehrgängen bekommen, die das höhere Niveau als Zulassungskriterium verlangen.
Bisher war die 10. Klasse vor allem im Norden des Landes Teil der sogenannten Combined Schools, die den Einwohnern des ländlichen Gebietes dienten. Diese Kinder müssen jetzt an die Schulen in der nächstgelegenen Ortschaft, doch durch den weiterhin ausbleibenden Bau und Ausbau von Schülerheimen entsteht nun ein massiver Mangel an Unterkunft. Schlettwein zweifelte an der Wahrscheinlichkeit, die im Budget vorgesehenen Erweiterungen in einem Zuge durchführen zu können: „Wir überlegen gerade, wie die Einführung des Lehrplans in dieser Zeit der Dürre und aufgrund begrenzter Mittel, verschoben werden kann.“
Die Inspektorin des Onathinge-
Bezirks, Naemi Amuthenu hatte vorher moniert: „Einige Lernende müssen weite Strecken zurücklegen, um die weiterführenden Schulen zu erreichen. Stattdessen sind sie jetzt in Kommunalunterkünften untergebracht – dadurch werden die Mädchen zu ‚süßen Vögeln in Löwenkäfigen'.“ Amuthenu kritisierte die Regierungsentscheidung,
Zehntklässler aus den ländlichen Gesamtschulen ohne die Errichtung oder Erweiterung von Heimen, an Schulen in der Stadt zu schicken. Dadurch geriet sie ins Kreuzfeuer der stellvertretenden Bildungsministerin Anna Nghipondoka, die von Geingob aufgefordert worden war, auf die Fragen, bzw. Kritik zu antworten.
Es sei Amuthenus Aufgabe gewesen, das neueingeführte Konzept zu fördern anstatt dem Präsidenten nun öffentlich Vorwürfe zu machen. Der Staat hätte lediglich auf nationale und internationale Anforderungen (insbesondere des Cambridge-Bildungssystems) reagiert, damit Schulabgänger im Ausland studieren könnten. Das Bildungsministerium habe bereits einen Antrag für zusätzliche Mittel eingereicht, damit die Heimfrage gelöst werden könne, doch inzwischen sollten die Schulen „mehr Lernende in die Schülerheime locken und unterbringen“, verlangte die irritierte Nghipondoka.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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