Schulz gegen Foreman: „Ich kam als Betrogener nach Hause“
Langeweile kommt bei Axel Schulz auch in der Corona-Krise nicht auf. „Warte, ick jeh' kurz ins Schlafzimmer, da könn' wa quatschen“, sagt der Box-Liebling und ist kurz darauf in deutlich ruhigerer Umgebung. Es ist viel los im Hause Schulz. Drei Handwerker sind da, die wegen der Kontaktbeschränkungen in zwei Autos anreisen müssen. Die Töchter Paulina und Amelina werden daheim unterrichtet.
Ein Leben voller Trubel und für Schulz ein traumhaftes Leben. Vor allem eins, dass es ohne eine skandalöse Niederlage im Box-Mekka Las Vegas nicht gegeben hätte. Vor 25 Jahren hatten in den Morgenstunden des 23. Aprils fast vier Millionen Zuschauer RTL eingeschaltet, um den WM-Kampf des blonden Kraftpakets aus Frankfurt/Oder gegen George Foreman zu sehen.
„Big George“ war eine Legende, hatte sogar schon gegen Muhammad Ali geboxt. Schulz sollte nur sorgsam ausgesuchtes Kanonenfutter sein, war als Verlierer für 500 000 Mark eingekauft worden. Es kam natürlich anders. Schulz bot den Kampf seines Lebens, hatte den 20 Jahre älteren Foreman am Rande des K.o. Das Urteil: Foreman gewinnt 2:1 nach Punkten. Legenden-Bonus für den Weltmeister.
„Dieser Kampf hat mein ganzes Leben völlig verändert. Und danach ging es richtig ab, es war nicht mal Zeit für einen Urlaub“, sagt Schulz über zwei Jahrzehnte später. In Deutschland war er fortan ein Liebling. Was natürlich mit den Umständen des Urteils und dem Gegner zu tun hatte. „Ich kam als Betrogener und nicht als Verlierer nach Hause. Das war, glaube ich, ganz wichtig damals“, betont der 51-Jährige Schulz. Den Respekt Foremans hat er heute noch: „Axel war tapfer und bewegte sich viel. Er konnte gut einstecken.“
Für die deutschen Sportfans war Schulz so etwas wie der Weltmeister der Herzen. Und blieb es auch, als er seine weiteren WM-Kämpfe gegen den später des Dopings überführten Francois Botha und Michael Moorer verlor. Selbst sein an Peinlichkeit grenzendes Comeback 2006 nach sieben Jahren blieb an Schulz nicht haften. Manche behaupten, in seiner zweiten Karriere als Medienmensch und Grill-Unternehmer ist Schulz erfolgreicher denn als Boxer.
Einen Gürtel für den Kampf gegen Foreman gab es dann doch noch. Im vergangenen Jahr kehrte Schulz ins MGM Grand nach Las Vegas zurück, arbeitete als TV-Experte beim Kampf von Tyson Fury gegen Tom Schwarz. „Da habe ich vom IBF-Präsidenten den Gürtel mit einer Entschuldigung bekommen. Ich fand das richtig gut. Das war eine tolle Geste“, sagt Schulz. Den Ehrengürtel hat er seinem guten Freund Pit Gleim geborgt, der in Liechtenstein einen Profiboxstall betreibt. „Bei mir würde der Gürtel nur im Keller liegen.“ (Foto: dpa)
Ein Leben voller Trubel und für Schulz ein traumhaftes Leben. Vor allem eins, dass es ohne eine skandalöse Niederlage im Box-Mekka Las Vegas nicht gegeben hätte. Vor 25 Jahren hatten in den Morgenstunden des 23. Aprils fast vier Millionen Zuschauer RTL eingeschaltet, um den WM-Kampf des blonden Kraftpakets aus Frankfurt/Oder gegen George Foreman zu sehen.
„Big George“ war eine Legende, hatte sogar schon gegen Muhammad Ali geboxt. Schulz sollte nur sorgsam ausgesuchtes Kanonenfutter sein, war als Verlierer für 500 000 Mark eingekauft worden. Es kam natürlich anders. Schulz bot den Kampf seines Lebens, hatte den 20 Jahre älteren Foreman am Rande des K.o. Das Urteil: Foreman gewinnt 2:1 nach Punkten. Legenden-Bonus für den Weltmeister.
„Dieser Kampf hat mein ganzes Leben völlig verändert. Und danach ging es richtig ab, es war nicht mal Zeit für einen Urlaub“, sagt Schulz über zwei Jahrzehnte später. In Deutschland war er fortan ein Liebling. Was natürlich mit den Umständen des Urteils und dem Gegner zu tun hatte. „Ich kam als Betrogener und nicht als Verlierer nach Hause. Das war, glaube ich, ganz wichtig damals“, betont der 51-Jährige Schulz. Den Respekt Foremans hat er heute noch: „Axel war tapfer und bewegte sich viel. Er konnte gut einstecken.“
Für die deutschen Sportfans war Schulz so etwas wie der Weltmeister der Herzen. Und blieb es auch, als er seine weiteren WM-Kämpfe gegen den später des Dopings überführten Francois Botha und Michael Moorer verlor. Selbst sein an Peinlichkeit grenzendes Comeback 2006 nach sieben Jahren blieb an Schulz nicht haften. Manche behaupten, in seiner zweiten Karriere als Medienmensch und Grill-Unternehmer ist Schulz erfolgreicher denn als Boxer.
Einen Gürtel für den Kampf gegen Foreman gab es dann doch noch. Im vergangenen Jahr kehrte Schulz ins MGM Grand nach Las Vegas zurück, arbeitete als TV-Experte beim Kampf von Tyson Fury gegen Tom Schwarz. „Da habe ich vom IBF-Präsidenten den Gürtel mit einer Entschuldigung bekommen. Ich fand das richtig gut. Das war eine tolle Geste“, sagt Schulz. Den Ehrengürtel hat er seinem guten Freund Pit Gleim geborgt, der in Liechtenstein einen Profiboxstall betreibt. „Bei mir würde der Gürtel nur im Keller liegen.“ (Foto: dpa)
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Allgemeine Zeitung
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