Schwarz-weiße Emotionen auf der Bühne
Musical erzählt von Muafangejo, einem der bekanntesten Künstler des Landes
Von Antonia Hilpert, Windhoek
„Wir haben uns immer über den Zaun unterhalten“, erinnert sich Sandy Rudd. Sie wohnte Anfang der 80er Jahre in der Promenaden-Straße im Windhoeker Stadtteil Klein-Windhoek. John Muafangejo war zu dem Zeitpunkt ihr Nachbar. „Ich war damals so dumm“, ärgert sich Sandy Rudd heute lachend: „Damals haben seine Bilder nur um die elf Rand gekostet und ich habe nur eines in meinem Haus hängen gehabt.“
Heutzutage gilt Muafangejo als einer der bedeutendsten bildenden Künstler Namibias. Seine schwarz-weißen Linolschnitte unterscheiden sich stark von der übrigen Kunst des Landes, die eher farbig und von Landschafts- und Tierbildern geprägt ist. Muafangejo stellte dagegen Menschen und Ereignisse dar und verarbeitete auch den gewaltsamen Unabhängigkeitskampf Namibias in seinen Werken. Der Künstler widmete sich in seinem Schaffen vielen unterschiedlichen Themen, darunter Politik, Religion und auch seinem eigenen Alltagsleben.
Rudd schwärmt von der „brillanten“ Kunst Muafangejos und von ihm selbst, als Person. Sie bezeichnet ihn als „einen der großartigen Menschen dieser Welt“. Schon in jungen Jahren, als sie ihn kennenlernen durfte und sich mit ihm unterhalten hat, fühlte sie sich stets zu ihm hingezogen, sagt sie.
Als sich sein Tod kürzlich zum 30. Mal jährte, hatte sie die Idee, ihn mit einem Musical zu ehren. Das Nationaltheater Namibia war einverstanden. Und so begannen die Arbeiten für das Musical „I am John – a love story. The life and times of John Muafangejo“, das am 10., 11. und 12. Oktober gezeigt wird.
Grundlage des Musicals sind 13 Kunstwerke von Muafangejo. Sie zeigen sowohl Szenen voller Optimismus, aber auch traurige Momente. Es handelt sich laut Rudd vor allem um Bilder mit Kultstatus, die die Menschen kennen. Sie ist davon überzeugt: „Vertrautes macht die Menschen glücklich. Sonst wäre es ja, als würde man auf ein Konzert der Rolling Stones gehen ohne ‚Satisfaction‘ zu hören.“
„Das erste authentische Musical Namibias“
Die Botschaften der Drucke werden auf der Bühne durch ein Zusammenspiel zwischen dem Bild selbst verbunden mit Tanz und Musik neu dargestellt. Viel Wert legt Rudd auf eine stimmige musikalische Interpretation der Werke. Ihr ist die Verbindung zur traditionellen Musik aus dem Ovamboland wichtig, woher Muafangejo stammt. Um dabei möglichst authentisch zu klingen, sind die Verantwortlichen sogar in den Norden des Landes, ins Ovamboland, gereist und haben dort Recherche betrieben. Die rhythmischen Klänge und Trommeln verschmelzen in „I am John“ mit modernen Elementen. Rudd spricht selbstbewusst vom „ersten authentischen Musical Namibias“. Hauptverantwortlich für die Musik sind ehemalige Schüler von Rudd, die sie am College of the Arts ausgebildet hat.
Auch die farbliche Gestaltung richtet sich voll an dem Künstler aus, beziehungsweise an seinen Druckgrafiken: Schwarz und Weiß. Nicht nur die Theaterbesucher sind an diesem Abend angehalten sich an den Dress-Code „Schwarz und Weiß“ zu halten, auch die Tänzer und alle anderen Mitwirkenden sind entsprechend gekleidet.
Man merkt Rudd zu jedem Zeitpunkt des Interviews und auch beim Besuch der Proben an, dass sie mit vollem Herzen dabei ist. Es fallen Sätze wie „Ich muss weinen, wenn ich Muafangejos Bilder sehe“ oder „Ich hoffe, dass wir mit dem Musical dazu beitragen, dass sich möglichst alle Namibier in den Künstler verlieben.“
Das Werk im Musical, das der Regisseurin selbst am meisten ans Herz geht, ist das Bild namens „Beerdigung meiner Mutter“. Darin drücke Muafangejo seinen persönlichen Schmerz aus. Als seine Mutter in ihrer Heimat Angola starb, sei er aufgrund eines kurz zuvor eingeführten Gesetzes nicht berechtigt gewesen, die Grenze zwischen Namibia und Angola zu überqueren. Der Unabhängigkeitskrieg verhinderte also, dass er bei der Beerdigung seiner Mutter dabei sein konnte.
Das Bild war nicht nur für Rudd, sondern auch für den Künstler selbst etwas Besonderes: Insgesamt hat Muafangejo 260 Druckwerke geschaffen - aber nur dieses eine Bild hatte der Künstler auch in seinen eigenen vier Wänden aufgehängt.
„Wir haben uns immer über den Zaun unterhalten“, erinnert sich Sandy Rudd. Sie wohnte Anfang der 80er Jahre in der Promenaden-Straße im Windhoeker Stadtteil Klein-Windhoek. John Muafangejo war zu dem Zeitpunkt ihr Nachbar. „Ich war damals so dumm“, ärgert sich Sandy Rudd heute lachend: „Damals haben seine Bilder nur um die elf Rand gekostet und ich habe nur eines in meinem Haus hängen gehabt.“
Heutzutage gilt Muafangejo als einer der bedeutendsten bildenden Künstler Namibias. Seine schwarz-weißen Linolschnitte unterscheiden sich stark von der übrigen Kunst des Landes, die eher farbig und von Landschafts- und Tierbildern geprägt ist. Muafangejo stellte dagegen Menschen und Ereignisse dar und verarbeitete auch den gewaltsamen Unabhängigkeitskampf Namibias in seinen Werken. Der Künstler widmete sich in seinem Schaffen vielen unterschiedlichen Themen, darunter Politik, Religion und auch seinem eigenen Alltagsleben.
Rudd schwärmt von der „brillanten“ Kunst Muafangejos und von ihm selbst, als Person. Sie bezeichnet ihn als „einen der großartigen Menschen dieser Welt“. Schon in jungen Jahren, als sie ihn kennenlernen durfte und sich mit ihm unterhalten hat, fühlte sie sich stets zu ihm hingezogen, sagt sie.
Als sich sein Tod kürzlich zum 30. Mal jährte, hatte sie die Idee, ihn mit einem Musical zu ehren. Das Nationaltheater Namibia war einverstanden. Und so begannen die Arbeiten für das Musical „I am John – a love story. The life and times of John Muafangejo“, das am 10., 11. und 12. Oktober gezeigt wird.
Grundlage des Musicals sind 13 Kunstwerke von Muafangejo. Sie zeigen sowohl Szenen voller Optimismus, aber auch traurige Momente. Es handelt sich laut Rudd vor allem um Bilder mit Kultstatus, die die Menschen kennen. Sie ist davon überzeugt: „Vertrautes macht die Menschen glücklich. Sonst wäre es ja, als würde man auf ein Konzert der Rolling Stones gehen ohne ‚Satisfaction‘ zu hören.“
„Das erste authentische Musical Namibias“
Die Botschaften der Drucke werden auf der Bühne durch ein Zusammenspiel zwischen dem Bild selbst verbunden mit Tanz und Musik neu dargestellt. Viel Wert legt Rudd auf eine stimmige musikalische Interpretation der Werke. Ihr ist die Verbindung zur traditionellen Musik aus dem Ovamboland wichtig, woher Muafangejo stammt. Um dabei möglichst authentisch zu klingen, sind die Verantwortlichen sogar in den Norden des Landes, ins Ovamboland, gereist und haben dort Recherche betrieben. Die rhythmischen Klänge und Trommeln verschmelzen in „I am John“ mit modernen Elementen. Rudd spricht selbstbewusst vom „ersten authentischen Musical Namibias“. Hauptverantwortlich für die Musik sind ehemalige Schüler von Rudd, die sie am College of the Arts ausgebildet hat.
Auch die farbliche Gestaltung richtet sich voll an dem Künstler aus, beziehungsweise an seinen Druckgrafiken: Schwarz und Weiß. Nicht nur die Theaterbesucher sind an diesem Abend angehalten sich an den Dress-Code „Schwarz und Weiß“ zu halten, auch die Tänzer und alle anderen Mitwirkenden sind entsprechend gekleidet.
Man merkt Rudd zu jedem Zeitpunkt des Interviews und auch beim Besuch der Proben an, dass sie mit vollem Herzen dabei ist. Es fallen Sätze wie „Ich muss weinen, wenn ich Muafangejos Bilder sehe“ oder „Ich hoffe, dass wir mit dem Musical dazu beitragen, dass sich möglichst alle Namibier in den Künstler verlieben.“
Das Werk im Musical, das der Regisseurin selbst am meisten ans Herz geht, ist das Bild namens „Beerdigung meiner Mutter“. Darin drücke Muafangejo seinen persönlichen Schmerz aus. Als seine Mutter in ihrer Heimat Angola starb, sei er aufgrund eines kurz zuvor eingeführten Gesetzes nicht berechtigt gewesen, die Grenze zwischen Namibia und Angola zu überqueren. Der Unabhängigkeitskrieg verhinderte also, dass er bei der Beerdigung seiner Mutter dabei sein konnte.
Das Bild war nicht nur für Rudd, sondern auch für den Künstler selbst etwas Besonderes: Insgesamt hat Muafangejo 260 Druckwerke geschaffen - aber nur dieses eine Bild hatte der Künstler auch in seinen eigenen vier Wänden aufgehängt.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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