Schweizer tödlich verunglückt
Von Dirk Heinrich, Windhoek/Uhlenhorst
„Wir wurden am Freitag, am 1. Weihnachtstag, von Joos van der Merwe, einem Segelflieger in der Nachbarschaft, über Funk informiert, dass ein Segelflugzeug vom Segelflugzentrum Bitterwasser vermisst wird und wir Ausschau halten sollten“, sagte Elda Booysen von der Farm Stryfontein in der Uhlenhorst-Gegend im Süden des Landes. Die Booysens waren am vergangenen Donnerstag nicht auf der Farm und keiner der Farmarbeiter hatte ein Segelflugzeug gesehen. „Als mein Sohn Johan am 2. Weihnachtstag zum Viehposten fuhr, der etwa eineinhalb Kilometer vom Farmhaus entfernt liegt um Lecke abzuladen, entdeckte er neben der Schotterstraße D1215 das Wrack des Segelflugzeuges. Für den Piloten kam jede Hilfe zu spät“, so Elda Booysen.
Nachdem der 46-jährige Schweizer Staatsbürger Maurizio Ivano Bofchetty am 24. Dezember dieses Jahres gegen 14 Uhr im Bitterwasser Fliegerzentrum aufgestiegen war, habe er noch Funkkontakt mit der Bodenstation gehabt. Als sich der Pilot jedoch bei Sonnenuntergang nicht gemeldet hatte, informierte das Fliegerzentrum die Zivile Luftfahrtbehörde in Windhoek gegen 20 Uhr, so Thomas Herman, Inspektor der Flugunfall-Untersuchungsbehörde. Daraufhin wurde die Polizei informiert und am nächsten Morgen, am 25. Dezember 2015, eine Such- und Rettungsaktion gestartet. Beteiligt waren Herman zufolge Flugzeuge von Bitterwasser und ein Hubschrauber der Polizei. Die Suche sei am Abend abgebrochen worden. Dem Flugunfall-Untersuchungsbeamten zufolge lag kein Flugplan des vermissten Piloten vor. Dieser habe Herman zufolge 661 Flugstunden aufweisen können.
„Am 2. Weihnachtstag wurden die Behörden informiert, dass ein Farmer das Wrack des Segelflugzeuges etwa 21 Kilometer nordwestlich von Bitterwasser entdeckt habe. Das Flugzeug des Typs Schempp-Hirth Ventus 2cxM der 18m Klasse mit dem deutschen Kennzeichen D-KTBS ist mehr oder weniger senkrecht auf den Boden aufgeprallt und der Pilot ist sofort tot gewesen“, sagte Herman. Die Unfallursache werde untersucht.
Der Pilot sei am 18. Dezember dieses Jahres in Namibia angekommen. Bitterwasser ist unter Segelfliegerpiloten weltweit bekannt und die Wetterumstände in dieser Gegend Namibias werden von Segelfliegern als die besten der Welt bezeichnet. Unzählige Rekorde wurden in der Vergangenheit bereits in Namibia geflogen.
Das Segelflugzeug gehörte der Untersuchungsbehörde zufolge der Eigentümergemeinschaft Wilfried Grosskinsky.
In Bitterwasser sollen sich derzeit, am Ende der Hauptsaison, noch etwa 15 Segelflugzeugpiloten befinden. Im Augenblick kann die runde natürliche Pfanne nicht genutzt werden, da es am Montag geregnet hat. Gestern sollten ein oder zwei Starts genehmigt werden, aber es wird gewartet, dass die Lehmpfanne die als Start- und Landebahn dient, wieder trocken wird.
Im vergangenen Jahr kam es am 30. November zu einem schweren Unfall, als das Segelflugzeug (ASH-25 ) mit dem Kennzeichen D-KLBD mit zwei erfahrenen Piloten aus Neuseeland auf der Farm Neu Simmern bei Blumfelde abstürzte. Beide Piloten kamen ums Leben. Das Flugzeug war auf der Farm Kiripotib aufgestiegen und etwa 50 km von der Farm entfernt abgestürzt. Die Untersuchung des Absturzes durch die Flugunfall-Untersuchungsbehörde ergab, dass beide Flügelspitzen des Segelflugzeuges abgebrochen waren, nachdem die Flügel sehr hohen Kräften ausgesetzt waren. Warum dies geschehen war, konnte nicht geklärt werden (AZ berichtete).
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Allgemeine Zeitung
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