Schwester Berlindis gestorben
Am 27. August 2003 ist die bekannte Missions-Benediktinerin Schwester Berlindis Bittl im Alter von 94 Jahren in Windhoek verstorben.
Ihr Name galt über Jahrzehnte hinweg als Inbegriff der Krankenpflege im Katholischen Krankenhaus von Windhoek, das sie von 1934 bis 1981 geleitet hat. Auch wer nicht von ihr gepflegt wurde, kennt ihren Namen.
Berlindis Bittl wurde am 17. August 1909 in Sornhuell, Eichstatt, Deutschland geboren. Am 11. Oktober 1932 wurde sie in Tutzing, Oberbayern, in den Orden der Missions-Benediktinerinnen aufgenommen. Am 5. Oktober 1934 reiste sie nach Namibia (damals Südwestafrika) ein.
"Unter äußerst schwierigen Umständen brachte sie das Hospital hoch", heißt es in einem kurzen Lebenslauf der heutigen Krankenhaus-Leitung zur ihrem Wirken.
Die Krankenpflege des Landes lag in jenen Jahren nicht nur in Windhoek weitgehend in den Händen der Katholischen Kirche und es gab dazu keine staatliche Unterstützung. Der unentgeltliche Einsatz der Ordensschwestern gehörte zum Rückgrat im Dienst am Kranken.
Schwester Berlindis installierte die erste Röntgenabteilung und das medizinische Labor selbst, wo sie gleichzeitig arbeitete. Ärzte und Patienten des Krankenhauses kennen sie jedoch vor allem als leitende Operationsschwester, in welcher Eigenschaft sie Tag und Nacht auch für die Unfallstation auf Abruf stand. Ihre Umgangsart, ob mit Arzt oder Patient war gleichermaßen resolut, wie sich ihre ehemaligen Patienten erinnern. Unter ihrer Leitung und durch ihre beispielhafte Pflichtauffassung hat das Hospital eine Entwicklung erfahren, die heute noch als Bestandteil zur unverwechselbaren Tradition und zur zeitgemäßen Krankenpflege im "Katholischen" gehört.
Schwester Berlindis war für jedermann da. Zu ihren unzähligen Patienten gehörte auch der frühere (später ermordete) Hererochef Clemens Kapuuo. Von persönlicher Publizität hielt sie jedoch nichts. Als sich ein ehemaliger Patient nach 50 Jahren an seine schrecklichen Brandwunden und an die intensive Pflege erinnerte, die Berlindis ihm hatte angedeihen lassen, schrieb jener einen "Jubiläums-Dankesbrief" aus Belleville im Kapland an die AZ, mit der Bitte, ihn der Empfängerin möglichst zuzustellen, da der ehemalige Patient nicht ihre Anschrift hatte. Der afrikaanssprechende Patient von damals schilderte in gebrochenem Deutsch seine schwere, lebensgefährliche Verbrennung, die er seinerzeit in Klein Windhoek erlitten hatte. Nach einem halben Jahrhundert war er stets überzeugt, dass der "Engel" des Katholischen Krankenhauses, wie er sie nannte, ihm das Leben gerettet habe. Die AZ wollte diesen Anlass dazu nutzen, mit Schwester Berlindis ein Interview zu führen. Die Genehmigung zu einer Aufnahme und für das Gespräch erteilte der Generalvikar der Kirche, aber die Einwilligung von der Schwester selbst blieb aus. "Wen interessiert das schon?!" war ihre Antwort, die keinen Widerspruch duldete und der Reporter also nicht mehr anfechten konnte.
Ende 1981 trat Berlindis nach 47 Jahren Dienst am Nächsten in den Ruhestand, ohne jedoch auf selbigen Nächstendienst zu verzichten. Die ersten zwei Jahre ihres Ruhestands verbrachte sie in Deutschland. "Ihr Heimweh nach Namibia war groß. Sie kehrte darauf 1983 zurück", teilt eine Kollegin von ihr mit. Von da ab war sie zunächst in Swakopmund wohnhaft. Sie besuchte die Patienten im Antonius Krankenhaus sowie im Pflege- und Altenheim.
1994 wurde Berlindis selbst zur Patientin und kam zum Katholischen Krankenhaus nach Windhoek zurück. Hier musste ihr ein Bein amputiert werden. Sie erhielt eine Prothese und versuchte mit aller Energie damit wieder zu laufen. Ein Jahr später musste ihr jedoch auch das andere Bein abgenommen werden.
An den Rollstuhl gebunden besuchte sie nun wiederum andere Patienten. Im Jahr 2000 wechselte Berlindis ins neu erbaute Kloster von Nubuamis bei Brakwater über. Im Mai diesen Jahres kehrte sie noch einmal in "ihr" Krankenhaus in Windhoek zurück, wo sie Mitte letzter Woche ihre Leben zum Heimgang abgeschlossen hat.
Ihr Name galt über Jahrzehnte hinweg als Inbegriff der Krankenpflege im Katholischen Krankenhaus von Windhoek, das sie von 1934 bis 1981 geleitet hat. Auch wer nicht von ihr gepflegt wurde, kennt ihren Namen.
Berlindis Bittl wurde am 17. August 1909 in Sornhuell, Eichstatt, Deutschland geboren. Am 11. Oktober 1932 wurde sie in Tutzing, Oberbayern, in den Orden der Missions-Benediktinerinnen aufgenommen. Am 5. Oktober 1934 reiste sie nach Namibia (damals Südwestafrika) ein.
"Unter äußerst schwierigen Umständen brachte sie das Hospital hoch", heißt es in einem kurzen Lebenslauf der heutigen Krankenhaus-Leitung zur ihrem Wirken.
Die Krankenpflege des Landes lag in jenen Jahren nicht nur in Windhoek weitgehend in den Händen der Katholischen Kirche und es gab dazu keine staatliche Unterstützung. Der unentgeltliche Einsatz der Ordensschwestern gehörte zum Rückgrat im Dienst am Kranken.
Schwester Berlindis installierte die erste Röntgenabteilung und das medizinische Labor selbst, wo sie gleichzeitig arbeitete. Ärzte und Patienten des Krankenhauses kennen sie jedoch vor allem als leitende Operationsschwester, in welcher Eigenschaft sie Tag und Nacht auch für die Unfallstation auf Abruf stand. Ihre Umgangsart, ob mit Arzt oder Patient war gleichermaßen resolut, wie sich ihre ehemaligen Patienten erinnern. Unter ihrer Leitung und durch ihre beispielhafte Pflichtauffassung hat das Hospital eine Entwicklung erfahren, die heute noch als Bestandteil zur unverwechselbaren Tradition und zur zeitgemäßen Krankenpflege im "Katholischen" gehört.
Schwester Berlindis war für jedermann da. Zu ihren unzähligen Patienten gehörte auch der frühere (später ermordete) Hererochef Clemens Kapuuo. Von persönlicher Publizität hielt sie jedoch nichts. Als sich ein ehemaliger Patient nach 50 Jahren an seine schrecklichen Brandwunden und an die intensive Pflege erinnerte, die Berlindis ihm hatte angedeihen lassen, schrieb jener einen "Jubiläums-Dankesbrief" aus Belleville im Kapland an die AZ, mit der Bitte, ihn der Empfängerin möglichst zuzustellen, da der ehemalige Patient nicht ihre Anschrift hatte. Der afrikaanssprechende Patient von damals schilderte in gebrochenem Deutsch seine schwere, lebensgefährliche Verbrennung, die er seinerzeit in Klein Windhoek erlitten hatte. Nach einem halben Jahrhundert war er stets überzeugt, dass der "Engel" des Katholischen Krankenhauses, wie er sie nannte, ihm das Leben gerettet habe. Die AZ wollte diesen Anlass dazu nutzen, mit Schwester Berlindis ein Interview zu führen. Die Genehmigung zu einer Aufnahme und für das Gespräch erteilte der Generalvikar der Kirche, aber die Einwilligung von der Schwester selbst blieb aus. "Wen interessiert das schon?!" war ihre Antwort, die keinen Widerspruch duldete und der Reporter also nicht mehr anfechten konnte.
Ende 1981 trat Berlindis nach 47 Jahren Dienst am Nächsten in den Ruhestand, ohne jedoch auf selbigen Nächstendienst zu verzichten. Die ersten zwei Jahre ihres Ruhestands verbrachte sie in Deutschland. "Ihr Heimweh nach Namibia war groß. Sie kehrte darauf 1983 zurück", teilt eine Kollegin von ihr mit. Von da ab war sie zunächst in Swakopmund wohnhaft. Sie besuchte die Patienten im Antonius Krankenhaus sowie im Pflege- und Altenheim.
1994 wurde Berlindis selbst zur Patientin und kam zum Katholischen Krankenhaus nach Windhoek zurück. Hier musste ihr ein Bein amputiert werden. Sie erhielt eine Prothese und versuchte mit aller Energie damit wieder zu laufen. Ein Jahr später musste ihr jedoch auch das andere Bein abgenommen werden.
An den Rollstuhl gebunden besuchte sie nun wiederum andere Patienten. Im Jahr 2000 wechselte Berlindis ins neu erbaute Kloster von Nubuamis bei Brakwater über. Im Mai diesen Jahres kehrte sie noch einmal in "ihr" Krankenhaus in Windhoek zurück, wo sie Mitte letzter Woche ihre Leben zum Heimgang abgeschlossen hat.
Kommentar
Allgemeine Zeitung
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