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Schwieriger Balanceakt

Der Streik bei der Windhoeker Textilfabrik Ramatex hat die Regierung in große Verlegenheit gebracht und wieder einmal klar gemacht, wie schwierig die Ansprüche eines internationalen Großinvestors mit den Bedürfnissen verschiedener namibischer Interessensgruppen in Einklang gebracht werden können.

Als "Global Player" bietet Ramatex zwar die Perspektive auf Tausende Arbeitsplätze, im Gegenzug erwartet der Konzern jedoch die bestmöglichen Investitionsbedingungen, das heißt so niedrige Kosten wie möglich. Da in einem arbeitsintensiven Bereich, wie der Textilherstellung und -verarbeitung, die Lohnkosten einen beachtlichen Anteil der Betriebsausgaben darstellen, ist klar, dass Ramatex vor allem versucht, hier zu sparen. Der Maßstab sind die hochproduktiven Billiglohnländer in Südostasien.


Die Spielregeln der Globalisierung sind hart. Zwar bietet eine zunehmende internationalisierte Weltwirtschaft auch den schwächsten Entwicklungsländern die Möglichkeit, durch Auslandsinvestitionen in relativ kurzer Zeit Ressourcen zu mobilisieren, die aus eigener Kraft nicht möglich wären, gleichzeitig fordert diese Möglichkeit einen Tribut, den gerade Gesellschaften, die noch kein sozialökonomisches Gleichgewicht erreicht haben, oftmals schwerlich verkraften können. Dies kann soweit gehen, dass Regierungen, bedingt durch die wirtschaftliche Abhängigkeit von Großinvestoren, Abstriche in Kauf nehmen müssen, was den Sozialfrieden im eigenen Lande angeht. Erste Zeichen hierfür werden auch im Falle Ramatex deutlich. So musste die Regierung für den Großinvestor schon mehr als einmal in die Bresche springen, um mögliche Konflikte zu entschärfen. Bedenken über die Umweltpolitik des Unternehmens wurden brüsk von der Regierungsspitze vom Tisch gefegt, Oppositionelle, die dem Projekt kritisch gegenüber stehen, kurzerhand als "unpatriotisch" gebrandmarkt. Der jüngste Lohndisput hat gezeigt, dass die Regierung sogar von einem ihrer engsten Sozialpartner, den Gewerkschaften, in Sachen Ramatex keine Kritik duldet.


Bislang hat sich die Regierung im Falle eines Disputes jedes Mal hinter Ramatex gestellt - sie hat auch keine andere Wahl. Das letzte, was die Machthaber sich im Rahmen ihrer jungen Industrialisierungspolitik erlauben können, ist das Scheitern des Prestigeprojektes Ramatex. Die Malaysier haben schon in der Vergangenheit oftmals angedeutet, dass es in der Region viele Länder gäbe, die den Konzern mit offenen Armen empfangen würden. Falls Ramatex gehen sollte, ist es vorbei mit der Vision, Namibia zu einem wichtigen Investitionsstandort im südlichen Afrika zu entwickeln. Solange jedoch Ramatex in Namibia Arbeitsplätze schafft und Geld investiert, wird der Konzern auch Anspruch auf Sonderbehandlung erheben, was wiederum zu weiteren politischen und sozialen Unstimmigkeiten führen wird. Der Regierung obliegt es nun, den schwierigen Balanceakt zwischen wirtschaftlichem Kalkül und der Verantwortung für den Sozialfrieden so zu meistern, dass die Ansprüche aller betroffenen Parteien so gut wie möglich befriedigt werden. Eine schwierige Aufgabe, die viel diplomatisches Geschick und vor allem Durchsetzungsvermögen erfordern wird.

Kommentar

Allgemeine Zeitung 2024-11-24

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