Schwimmstar zum Anfassen: Olympiasieger Peirsol gibt Paddeltipps
Immer wieder nimmt Aaron Peirsol seine Hände zur Hilfe. Gesten, mit denen er seinen Worten Nachdruck verleihen will. Gewichtige Aussagen, mit denen der mehrfache Olympiasieger im Schwimmen den namibischen Nachwuchs vom Leistungssport überzeugen will. "Es war das Beste, was mir im meinen Leben passiert ist", sagt der US-Amerikaner, der auf Einladung von Namibias Schwimmverband (NSU) einen Vortrag in der Arebbusch Travel Lodge in Windhoek hielt. Begleitet wurde er dabei vom südafrikanischen Schwimmstar Ryk Neethling, der schon einige Male Gast des NSU war.
"Der Sport hat mein Leben geprägt", sagt Peirsol. Das sei auch heute noch so. Obwohl der 29-Jährige seine Karriere inzwischen beendet hat und nur noch "zum Spaß" ins Wasser steigt. Und stattdessen lieber die Geschichte seiner einzigartigen und erfolgreichen Karriere erzählt, die von hartem Training und vielen Entbehrungen geprägt war. Aber, so betont Peirsol, im Grunde habe er nie etwas anderes machen wollen. "Der Sport gab mir die Möglichkeit, meine Vorstellungen zu verwirklichen." Auch, wenn er morgens nicht aufstehen wollte, als seine Mutter ins Zimmer kam, um den zehnjährigen Aaron für das Training noch vor der Schule zu wecken. Und klar, er hatte oft Zweifel, ob er auf dem richtigen Weg sei. "Bei zwei Grad Außentemperatur geht keiner gerne ins Wasser", sagt Peirsol und schüttelt sich, als würde er frieren. "Aber es sind diese brutalen Tage, die später im Wettkampf den Unterschied machen, die Euch weiterbringen werden. So funktioniert nun einmal der Schwimmsport - er ist manchmal ein Geduldsspiel."
Zu dem auch bittere Momente gehören. "Es geht nicht immer nur nach vorne", sagt Peirsol. Denn auch seine Bilderbuch-Karriere verlief nicht immer nach Plan. 2004, Olympische Spiele in Athen, Endlauf. Peirsol ist Favorit auf seiner Paradestrecke, den 200 Metern Rücken. Und pflügt wie ein Fisch durch das Wasser. "Ich hatte alles in dieses Rennen investiert", sagt der US-Amerikaner. Deutlich vor dem Österreicher Markus Rogan schlägt er an, Sekunden später der Schock beim Blick zur Anzeigetafel. Disqualifikation! Schweigen füllt den Saal der Travel Lodge, als Peirsol diese Anekdote erzählt. Nur das sonore Trommeln des Regens auf dem Flachdach der Lodge ist zu vernehmen, als der Ausnahmeschwimmer vom für ihn bittersten Moment seiner Karriere berichtet. "Zunächst war ich wie in Trance. Trainer klopften mir auf die Schulter, Konkurrenten sagten etwas, das ich gar nicht wahrnahm." Auf dem Weg zum Entmüdungsbecken ging er den Lauf noch einmal in Gedanken durch. Und kam zu einer Erkenntnis: "Ich hatte mir keinen Vorwurf zu machen. Ich hatte alles gegeben."
Peirsol, der ehrgeizige Ausnahmeathlet, in einer Ausnahmesituation. Alles schien perfekt zu laufen, dann die bittere Niederlage. "Diese Minuten waren im Nachhinein mit die wichtigsten meiner Karriere." Weil er mit dieser Niederlage umzugehen wusste. Und weil sich am Ende alles zum Guten wendete: Das Kampfgericht nahm die Disqualifikation zurück, Gold ging an Peirsol. "Ein verrückter Tag."
Begeisternd folgen die Gäste Peirsols Erzählungen. "Er ist ein toller Athlet", sagt Silja Hentzen, eine der Nachwuchsschwimmerinnen. "Und man kann eine Menge von ihm lernen." Vor seinem Vortrag hatte Weltrekordler Peirsol sich die Zeit genommen, den Schwimmklub der Dolphins in Windhoek zu besuchen. "Er hat uns tolle Tipps gegeben", sagt Danika Bader. "Das war was ganz besonderes."
Wie der Auftritt für den Schwimmverband. Viele Fragen muss Peirsol noch beantworten, bevor er zum Ende dankend seine Hände hebt und sich endlich an einen der Tische setzen kann. Um endlich ein kühles Bier zu trinken. Auch Olympiasieger sind eben ganz normale Menschen.
Markus Hauke
"Der Sport hat mein Leben geprägt", sagt Peirsol. Das sei auch heute noch so. Obwohl der 29-Jährige seine Karriere inzwischen beendet hat und nur noch "zum Spaß" ins Wasser steigt. Und stattdessen lieber die Geschichte seiner einzigartigen und erfolgreichen Karriere erzählt, die von hartem Training und vielen Entbehrungen geprägt war. Aber, so betont Peirsol, im Grunde habe er nie etwas anderes machen wollen. "Der Sport gab mir die Möglichkeit, meine Vorstellungen zu verwirklichen." Auch, wenn er morgens nicht aufstehen wollte, als seine Mutter ins Zimmer kam, um den zehnjährigen Aaron für das Training noch vor der Schule zu wecken. Und klar, er hatte oft Zweifel, ob er auf dem richtigen Weg sei. "Bei zwei Grad Außentemperatur geht keiner gerne ins Wasser", sagt Peirsol und schüttelt sich, als würde er frieren. "Aber es sind diese brutalen Tage, die später im Wettkampf den Unterschied machen, die Euch weiterbringen werden. So funktioniert nun einmal der Schwimmsport - er ist manchmal ein Geduldsspiel."
Zu dem auch bittere Momente gehören. "Es geht nicht immer nur nach vorne", sagt Peirsol. Denn auch seine Bilderbuch-Karriere verlief nicht immer nach Plan. 2004, Olympische Spiele in Athen, Endlauf. Peirsol ist Favorit auf seiner Paradestrecke, den 200 Metern Rücken. Und pflügt wie ein Fisch durch das Wasser. "Ich hatte alles in dieses Rennen investiert", sagt der US-Amerikaner. Deutlich vor dem Österreicher Markus Rogan schlägt er an, Sekunden später der Schock beim Blick zur Anzeigetafel. Disqualifikation! Schweigen füllt den Saal der Travel Lodge, als Peirsol diese Anekdote erzählt. Nur das sonore Trommeln des Regens auf dem Flachdach der Lodge ist zu vernehmen, als der Ausnahmeschwimmer vom für ihn bittersten Moment seiner Karriere berichtet. "Zunächst war ich wie in Trance. Trainer klopften mir auf die Schulter, Konkurrenten sagten etwas, das ich gar nicht wahrnahm." Auf dem Weg zum Entmüdungsbecken ging er den Lauf noch einmal in Gedanken durch. Und kam zu einer Erkenntnis: "Ich hatte mir keinen Vorwurf zu machen. Ich hatte alles gegeben."
Peirsol, der ehrgeizige Ausnahmeathlet, in einer Ausnahmesituation. Alles schien perfekt zu laufen, dann die bittere Niederlage. "Diese Minuten waren im Nachhinein mit die wichtigsten meiner Karriere." Weil er mit dieser Niederlage umzugehen wusste. Und weil sich am Ende alles zum Guten wendete: Das Kampfgericht nahm die Disqualifikation zurück, Gold ging an Peirsol. "Ein verrückter Tag."
Begeisternd folgen die Gäste Peirsols Erzählungen. "Er ist ein toller Athlet", sagt Silja Hentzen, eine der Nachwuchsschwimmerinnen. "Und man kann eine Menge von ihm lernen." Vor seinem Vortrag hatte Weltrekordler Peirsol sich die Zeit genommen, den Schwimmklub der Dolphins in Windhoek zu besuchen. "Er hat uns tolle Tipps gegeben", sagt Danika Bader. "Das war was ganz besonderes."
Wie der Auftritt für den Schwimmverband. Viele Fragen muss Peirsol noch beantworten, bevor er zum Ende dankend seine Hände hebt und sich endlich an einen der Tische setzen kann. Um endlich ein kühles Bier zu trinken. Auch Olympiasieger sind eben ganz normale Menschen.
Markus Hauke
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Allgemeine Zeitung
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